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Fettreiches Essen - Reduzierung der Insulinwirkung

Medizin am Abend Berlin Fazit: Schon ein fettreiches Essen beeinflusst den Stoffwechsel negativ und könnte Diabetes Typ 2 fördern

Etwa 6,7 Millionen Menschen in Deutschland sind an Diabetes erkrankt, davon über 95 Prozent an Diabetes Typ 2, Tendenz steigend. 

Die Hälfte aller im Krankenhaus behandelten Patienten hat Probleme mit dem Glukosestoffwechsel, sei es aufgrund eines bereits manifesten Diabetes oder einer Vorstufe. 

Das Deutsche Zentrum für Diabetesforschung e.V. (DZD) stellte im Rahmen des Diabetes Kongresses in Hamburg neue Erkenntnisse zur Entstehung und Früherkennung von Diabetes mellitus vor. 
  • Unter anderem wiesen zwei Partner-Institute des DZD nach, dass bereits eine fettreiche Mahlzeit Stoffwechselveränderungen hervorrufen kann, die die Entwicklung eines Typ-2-Diabetes fördern.  
Unter dem Motto „Fortschritt für unsere Patienten“ traffen sich rund 6000 Ärzte, Wissenschaftler und nichtärztliche Mitglieder des Diabetes-Behandlungsteams vom 24. bis 27. Mai 2017 auf der führenden Jahresveranstaltung zur Stoffwechselerkrankung Diabetes im deutschsprachigen Raum.

Das Deutsche Diabetes-Zentrum in Düsseldorf und das Helmholtz Zentrum München, beide Partner im Deutschen Zentrum für Diabetesforschung (DZD), arbeiteten für die Hochfett-Studie eng zusammen: „Die Düsseldorfer Forscher untersuchten die Wirkung einer Hochfettdiät beim Menschen. Am Helmholtz Zentrum München wurden die Untersuchungen parallel im Mausmodell durchgeführt“, erläutert Professor Dr. Dr. h.c. Martin Hrabĕ de Angelis, Vorstand des DZD und Direktor des Instituts für Experimentelle Genetik am Helmholtz Zentrum München.

Die menschlichen Studienteilnehmer – gesunde schlanke Männer – bekamen nach dem Zufallsprinzip einmal ein aromatisiertes Palmöl-Getränk und ein anderes Mal ein Glas mit klarem Wasser als Kontrollexperiment zu trinken.

Das Palmöl-Getränk enthielt eine ähnliche Menge an gesättigtem Fett wie zwei Cheeseburger mit Speck und eine große Portion Pommes Frites oder zwei Salami-Pizzen. Auch die Mäuse erhielten Palmöl. „Dabei zeigte sich sowohl bei den Menschen als auch an den Mäusen, dass diese einzige fettreiche Mahlzeit ausreicht, um die Insulinwirkung zu vermindern, das heißt eine Insulinresistenz hervorzurufen und den Fettgehalt der Leber zu erhöhen“, so Professor Hrabĕ de Angelis.
  • „Zudem veränderte sich der Energiehaushalt der Leber. Diese Stoffwechselveränderungen gleichen jenen, wie sie bei Menschen mit Typ-2-Diabetes oder nichtalkoholischer Fettlebererkrankung (NAFLD) beobachtet werden.“ 
  • Darüber hinaus wurde im Mausmodell nachgewiesen, dass die Palmölgabe die Expression von Genen verändert, die entzündliche und schützende Stoffwechselwege regulieren.

Optimale Versorgung multimorbider Patienten - Diabetologie 2025
Professor Dr. med. Baptist Gallwitz
Präsident der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG), Stellvertretender Direktor, Medizinische Klinik IV, Eberhard Karls Universität Tübingen
sowie
Dr. med. Nikolaus Scheper
Vorstandsvorsitzender des Berufsverbandes Niedergelassener Diabetologen e.V. (BVND), Marl

Pflegenotstand, Pflegeweiterbildung: Diabetes-Versorgung von Alt und Jung in der Zukunft
Dr. med. Jürgen Wernecke
Chefarzt der Klinik für Diabetologie u. Med.-Geriatrische Klinik am Agaplesion Diakonieklinikum Hamburg

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Diabetes Kongress 2017
Anne-Katrin Döbler/ Julia Hommrich/Corinna Deckert
52. Jahrestagung der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG)
Postfach 30 11 20, 70451 Stuttgart
Tel: 0711 8931 423, Fax: 0711 8931-167
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Kerstin Ullrich Deutsche Diabetes Gesellschaft
 


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Wachkoma: NeuroCommTräner - EEG-Messung

Medizin am Abend Berlin Fazit: Wachkoma: System soll Patienten helfen, sich zu verständigen

Forschende des Exzellenzclusters CITEC starten Kooperation

Ein neues Gerät soll schwersthirngeschädigten Menschen helfen, mit anderen Personen zu kommunizieren. 


Der „NeuroCommTrainer“ soll Gehirnsignale verstehen und den Patienten durch EEG-Messung zum Beispiel ermöglichen, mit „Ja“ und „Nein“ zu antworten. 

Der Clou: Das System trainiert mit den Patienten, ihre Gehirnaktivitäten gezielt zu steuern. 

Das Projekt NeuroCommTrainer startet in diesem Monat. Finanziert wird es mit 1,87 Millionen Euro. 

Prof. Dr. Johanna Kißler koordiniert das Projekt NeuroCommTrainer. Ziel ist ein System, das Hirnsignale versteht und die Kommunikation mit schwersthirngeschädigten Patienten vermittelt.
Prof. Dr. Johanna Kißler koordiniert das Projekt NeuroCommTrainer. Ziel ist ein System, das Hirnsignale versteht und die Kommunikation mit schwersthirngeschädigten Patienten vermittelt.
Foto: Universität Bielefeld/ CITEC
 
Die Gehirnforscherin Professorin Dr. Johanna Kißler vom Exzellenzcluster Kognitive Interaktionstechnologie (CITEC) der Universität Bielefeld leitet die neue Forschung. Für das Projekt arbeiten drei Hochschulen, zwei Unternehmen und die v. Bodelschwinghschen Stiftungen Bethel zusammen.

Ins Wachkoma fallen Menschen, wenn sie beispielsweise bei einem Unfall oder einer starken Gehirnblutung schwere Hirnschädigungen erlitten haben.

Oft nehmen die Ärzte an, dass sie vegetativ, also ohne Bewusstsein sind.

 „Doch in mehr als einem Drittel der Fälle erweist sich das als Fehldiagnose“, sagt Johanna Kißler. 

Die Psychologin will dafür sorgen, dass diese Patienten sich mit einfachen Antworten verständlich machen können. Dafür setzt sie auf EEG (Elektroencephalographie). Mit dieser Technologie lassen sich Hirnaktivitäten mittels Elektroden auf der Kopfhaut messen.

„Es gibt zwar heute schon Gehirn-Computer-Schnittstellen, durch die Menschen über Hirnsignale kommunizieren können. Sie eignen sich aber nicht für bewusstseinsgestörte Patienten“, sagt Kißler.

„Unser System hat den Vorteil, dass es sich an die Person anpasst. Denn es erkennt Phasen optimaler Wachheit, in denen sie am besten ansprechbar sind.“ Außerdem trainiert es den Patienten dabei, seine Aufmerksamkeit und damit seine Hirnsignale zu lenken. „Und es trainiert das Sprachverständnis. Das ist nötig, weil Hirnschädigungen oft dazu führen, dass Menschen einen Teil ihres Wortschatzes einbüßen“, sagt Kißler.

Grundlage des NeuroCommTrainers ist ein Programm, das Muster in der Hirnaktivität erkennt. „Damit wir erfahren, was der Patient sagen will, muss das System die Strukturen in den Gehirnsignalen sozusagen lesen, verstehen und übersetzen“, sagt Johanna Kißler. Für das neue System entwickelt das Forschungsprojekt mehrere Komponenten – darunter winzige EEG-Sensoren. Sie senden die Hirnsignale an einen Computer, der sie auswertet.

Um Reaktionen der Patienten zu erfassen, wird das System auch mit Temperatur-, Kontakt-, Kraft-, und Dehnungssensoren ausgestattet. Mit ihnen werden schwache motorische Reaktionen der Finger und Hände erkannt. Gleichzeitig werden über solche Sensoren auch Signale ausgesendet, um die Patienten anzuregen. Weil alle Sensoren klein und dezent sind und ihren Träger nicht stören, eignet sich das System auch für die Langzeitmessung und -stimulation.

Kißlers Forschungsgruppe Allgemeine Psychologie testet den NeuroCommTrainer in der Pflegeeinrichtung Haus Elim der v. Bodelschwinghschen Stiftungen Bethel in Bielefeld. „Um Kontakt zu den Wachkoma-Patienten aufzubauen, arbeiten wir mit akustischen Reizen, etwa Lieblingsmusik“, sagt Kißlers Mitarbeiterin Dr. Inga Steppacher, die die neue Technik im Haus Elim erprobt.


Steppacher wird mit den Patienten einüben, über Gedankensteuerung Fragen zu beantworten. „Dafür trainieren wir im ersten Schritt das Sprachverständnis“, sagt Kißler. Die Forscher machen sich eine Besonderheit des Gehirns zunutze: Nimmt ein Patient einen unsinnigen Satz wahr („Das Brot ist zu heiß zu Hund“), misst das EEG im Gehirn einen typischen Ausschlag, der 400 Millisekunden verzögert auftritt (N400-Antwort).

„Durch dieses Training erfahren wir, ob der Patient die Bedeutung eines Satzes versteht. Erst wenn das klappt, üben wir mit dem Patienten, auf Fragen per Gehirn mit Ja und Nein zu antworten.“ Dafür nutzt das Team eine weitere bestimmte Hirnreaktion, die P300-Antwort. Sie tritt auf, wenn der Patient einen Tonreiz – wie die Stimme des Partners – wahrnimmt. „Dadurch können wir mit den Patienten üben, die P300-Antwort zu geben, um auf eine Frage mit Ja zu antworten.“

An der automatischen Analyse der EEG-Signale des NeuroCommTrainers arbeitet die Forschungsgruppe Neuroinformatik von Professor Dr. Helge Ritter, Koordinator des Exzellenzclusters CITEC. Sein Team entwickelt ein Programm, das den vermeintlichen Wirrwarr an Daten in Echtzeit filtert und auswertet. „Dieser Klassifikator leitet aus den gemessenen Gehirnsignalen zum Beispiel ab, wann ein Patient auf einen Reiz wie etwa ein emotionales Geräusch reagiert und wann sein Gehirn nicht antwortet“, sagt Helge Ritter. „Das Besondere ist, dass der Klassifikator die eigene Sprache des individuellen Gehirns lernt und so die Hirnsignale der Person versteht.“

Die CITEC-Forschungsgruppe „Ambient Intelligence“ (Umgebungsintelligenz) von Dr. Thomas Hermann arbeitet wiederum daran, die EEG-Daten zu verklanglichen. „Wenn ein Pfleger oder eine Pflegerin zum Beispiel eine Stunde abwesend war, kann diese Person nachhören, ob es in dieser Zeit auffällige Hirnsignale gab“, erklärt Thomas Hermann.

Hermanns Team arbeitet für das Projekt auch an den tragbaren Sensoren und an Impulsgebern (Haptuatoren), die akustische Vibrationen aussenden. „Anders als lange Zeit angenommen, nehmen Komapatienten tatsächlich Berührungsreize wahr“, sagt Kißler. Die Haptuatoren sollen zum Beispiel unauffällig in die Kleidung eingewebt werden. Sie sollen der Person dazu verhelfen, die Prozesse in ihrem Gehirn wahrzunehmen: Eine Patientin wird etwas gefragt („Schmerzt dein Rücken?“), sie lenkt ihre Aufmerksamkeit und aktiviert so eine bestimmte Hirnregion. Der NeuroCommTrainer versteht die Antwort („Ja.“) und bestätigt das durch zwei kurze Vibrationen. Biofeedback nennt sich dieses Prinzip.

Das Forschungsprojekt NeuroCommTrainer wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert und läuft drei Jahre bis Mai 2020. Zu den Projektpartnern gehören neben der Universität Bielefeld, die Carl von Ossietzky Universität Oldenburg, die Evangelischen Hochschule Ludwigsburg und die Messtechnik-Hersteller Easycap (Herrsching in Bayern) und Applied Biosignals (Weener in Niedersachsen).

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Prof. Dr. Johanna Kißler, Universität Bielefeld
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Default Mode Network: Starkes Übergewicht - Adipös

Medizin am Abend Berlin DirektKontakt: Adipositas lässt Gehirn schneller altern

Übergewicht verringert Vernetzung zwischen Hirnregionen  
  • Starkes Übergewicht erhöht nicht nur das Risiko, an Diabetes mellitus, Herzinsuffizienz oder Arteriosklerose zu erkranken, sondern gefährdet auch das Gehirn und seine geistigen Fähigkeiten. 
Wissenschaftler des Max-Planck-Instituts für Kognitions- und Neurowissenschaften in Leipzig haben nun herausgefunden, dass bei Adipösen höheren Alters das sogenannte Default Mode Network schwächer vernetzt ist und dadurch Prozesse wie Erinnern und Planen schlechter funktionieren könnten. 
  • Das ist ein wichtiges Indiz für eine frühzeitig drohende Alzheimer-Demenz.
  • „Wir haben bereits lange vermutet, dass ein hoher Body Mass Index auch dem Gehirn schadet. 
Jetzt haben wir direkte Hinweise dafür gefunden“, so Veronica Witte, Leiterin der zugrundeliegenden Studie und der Forschungsgruppe Altern und Adipositas am Max-Planck-Institut für Kognitions- und Neurowissenschaften. „Wir haben beobachtet, dass bei stark Übergewichtigen innerhalb eines bestimmten Netzwerks einige Regionen schwächer miteinander verbunden sind
Dadurch können in diesem sogenannten Default Mode Network, kurz DMN, die einzelnen Regionen schlechter zusammenarbeiten.“
Das DMN wird zum einen aktiv, wenn wir unsere Aufmerksamkeit auf unseren inneren Zustand richten, unseren Gedanken freien Lauf lassen oder uns erinnern. Zum anderen scheint es aber auch jene Aufgaben zu unterstützen, die unmittelbar einer Handlung vorangehen oder sie begleiten, etwa wenn wir etwas gezielt planen, koordinieren, Hindernisse einplanen und unsere Impulse kontrollieren.

Das Brisante dabei: 

Ein weniger vernetztes DMN ist auch ein frühes Signal für ein höheres Risiko an Alzheimer-Demenz zu erkranken. 

  • Anzeichen, die sonst erst im hohen Alter oder bei drohender Demenz zu sehen sind, zeigen sich damit bei stark Übergewichtigen bereits früher im Laufe ihres Lebens.

Bisher war nicht klar, ob möglicherweise sogar das Gegenteil der Fall sein könnte: Dass also Übergewicht im höheren Alter sogar einen gewissen Schutz gegenüber Alzheimer bieten könnte – so, wie beispielsweise die Sterberate nach einem Schlaganfall oder einigen anderen Alterserkrankungen bei Übergewichtigen geringer ist“, so die Neurowissenschaftlerin. 

„In unserem Falle zeigte sich dieses als Adipositas-Paradoxon bezeichnete Phänomen nicht. 

Adipositas scheint das Gehirn schneller altern zu lassen und damit das Risiko gegenüber einer Alzheimer-Demenz zu erhöhen.“

Bisherige Studien zum Zusammenhang zwischen Adipositas und Hirnstruktur wurden vor allem an jüngeren Personen, mit geringer Teilnehmerzahl durchgeführt, sodass es teilweise zu widersprüchlichen Ergebnissen kam. Die gefunden Zusammenhänge waren somit nicht direkt auf ältere Menschen übertragbar. In dieser in Kooperation mit dem Leipziger Forschungszentrum für Zivilisationskrankheiten (LIFE) durchgeführten Studie waren hingegen über 700 gesunde 60- bis 80-jährige Studienteilnehmer ohne Vorbelastungen durch einen Schlaganfall oder Ähnliches untersucht worden. Die Ergebnisse der Leipziger Neurowissenschaftler, die zusätzlich weitere Risikofaktoren wie Rauchen, Depression und Bluthochdruck einbezogen, können damit als besonders aussagekräftig gewertet werden.

Dennoch sind ihre Ergebnisse nur Momentaufnahmen. „Interessant wäre es nun, in zukünftigen Studien zu beobachten, wie sich das DMN bei unseren Probanden in den nächsten Jahren entwickelt und welche Auswirkungen das wiederum auf die geistige Leistungsfähigkeit hat. Oder wie es sich beispielsweise verändert, wenn sie ihren Lebensstil radikal umstellen und ihr Körpergewicht reduzieren“, fügt Witte hinzu.

Originalpublikation:
Beyer F, Kharabian Masouleh S, Huntenburg JM, Lampe L, Luck T, Riedel-Heller SG, Loeffler M, Schroeter ML, Stumvoll M, Villringer A, Witte AV (2017) Higher body mass index is associated with reduced posterior default mode connectivity in older adults. Hum Brain Mapp. doi: 10.1002/hbm.23605.

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Dr. Veronica Witte
Max-Planck-Institut für Kognitions- und Neurowissenschaften, Leipzig
Tel. 0341 9940-2426
witte@cbs.mpg.de

Verena Müller
Max-Planck-Institut für Kognitions- und Neurowissenschaften, Leipzig
Tel. 0341 9940-148
verenamueller@cbs.mpg.de
Dr. Harald Rösch Max-Planck-Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften e.V.

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Keineswegs nur harmlos – Auch Kinderkrankheiten sind Krankheiten

Einladung: In der KV-Sprechstunde am 30. Mai 2017 informieren niedergelassene Kinder- und Jugendärzte über Kinderkrankheiten und frühkindliche Impfungen.

Masern, Mumps, Röteln und Windpocken werden im Volksmund Kinderkrankheiten genannt, weil sie schon die Kleinsten befallen. 

Allerdings sind sie nicht harmlos, sondern können lebensgefährliche Folgen haben oder sogar tödlich enden. 

So starb während der Masernwelle im Jahr 2015 in Berlin ein Kleinkind, das nicht gegen Masern geimpft war, an den Folgen der Infektionskrankheit.

Die Fachverbände der Kinder- und Jugendärzte und die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung empfehlen die Impfung gegen Masern, Mumps und Röteln in den ersten zwei Lebensjahren. 

Denn durch die Impfungen entsteht nicht nur ein individueller Schutz, sondern auch die Personen im näheren Umfeld sind geschützt (Herdenschutz).

Jakob Maske, Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin, und Dr. Martin Terhardt, Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin und Mitglied der Ständigen Impfkommission (STIKO) am Robert Koch-Institut, berichten in der KV-Sprechstunde über typische Kinderkrankheiten und den Schutz frühkindlicher Impfungen.

Im Anschluss an den Vortrag besteht für die Teilnehmer die Möglichkeit, Fragen an die Referenten zu stellen.

Thema:          Keineswegs nur harmlos – Auch Kinderkrankheiten sind Krankheiten

Termin:         Dienstag, 30. Mai 2017

Beginn:         18 Uhr

Ort:                 Im Haus der Kassenärztlichen Vereinigung Berlin,
Masurenallee 6A, 14057 Berlin

Kassenärztliche Vereinigung Berlin
Masurenallee 6 A                                                                                                                             
14057 Berlin
Susanne Roßbach
Hauptabteilungsleiterin Öffentlichkeitsarbeit
Tel. (030) 31003-681
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MRT - Magnetresonanztomografie (MRT) Kontrastmittel

Medizin am Abend Berlin Fazit: MRT-Kontrastmittel: Neue Studie spricht für Sicherheit

Untersuchungen bei Kindern mit Magnetresonanztomografie und Kontrastmittel sind in einigen Situationen unumgänglich. 

Umso wichtiger ist, dass das eingesetzte Kontrastmittel möglichst gut verträglich ist. 

In einer Untersuchung zum Einsatz von makrozyklischem Gadolinium bei Kindern fanden Kinderradiologen aus Düsseldorf keine Anzeichen für Ablagerungen des MRT-Kontrastmittels im Nervensystem.
In einer Untersuchung zum Einsatz von makrozyklischem Gadolinium bei Kindern fanden Kinderradiologen aus Düsseldorf keine Anzeichen für Ablagerungen des MRT-Kontrastmittels im Nervensystem.
In einer Untersuchung zum Einsatz von makrozyklischem Gadolinium bei Kindern fanden Kinderradiologen aus Düsseldorf keine Anzeichen für Ablagerungen des MRT-Kontrastmittels im Nervensystem.
Dr. Dirk Klee
 
Für viele radiologische Untersuchungen ist es erforderlich, den Patienten Kontrastmittel zu geben. Sie erlauben es, bestimmte Arten von Untersuchungen durchzuführen, die ohne Kontrastmittel nicht möglich wären. Kontrastmittel tragen dazu bei, dass sich die interessierenden Strukturen besser abgrenzen lassen. Das ist zum Beispiel bei der Krebsdiagnostik sehr wichtig. 


Bei dem in der Magnetresonanztomografie (MRT) eingesetzten Kontrastmittel Gadolinium ist es in letzter Zeit zu Diskussionen über die Sicherheit gekommen. Gadoliniumhaltiges Kontrastmittel gibt es in zwei unterschiedlichen chemischen Verbindungen.

Im einen Fall ist Gadolinium linear gebunden, im anderen Fall ist es eingebettet in so genannte makrozyklische Moleküle.

Klinische Relevanz der Gadolinium-Ablagerung ist bisher unklar

„Gadolinium lagert sich in einigen Geweben ab und verbleibt dort eventuell dauerhaft“, erläutert der Kinderradiologe Dr. Dirk Klee von der Universitätsklinik Düsseldorf, der seine Erkenntnisse beim 98. Deutschen Röntgenkongress / 8. Gemeinsamen Kongress der DRG und ÖRG (24.-27. Mai 2017, Leipzig) vorstellte. .

Nachgewiesen wurden solche Ablagerungen in den letzten Jahren im Nervengewebe von Patienten, die wiederholt MRT-Untersuchungen mit linearen MRT-Kontrastmitteln erhalten haben. 
  • Makrozyklisch gebundenes Gadolinium scheint sich nicht abzulagern. 
„Es gibt bisher keinerlei Hinweis darauf, dass die Ablagerung gadoliniumhaltiger Kontrastmittel im Nervengewebe irgendwelche negativen klinischen Konsequenzen für die Betroffenen nach sich zieht“, betont Klee. „Dennoch können wir das auch nicht mit absoluter Sicherheit ausschließen“.

Deshalb ist es wichtig, die Problematik im Auge zu behalten.

Die Deutsche Röntgengesellschaft hat eine eigene Task Force ins Leben gerufen, die sich mit gadoliniumhaltigen Kontrastmitteln beschäftigt. Und wissenschaftlich tätige Radiologen bemühen sich intensiv, die Datenlage zur Ablagerung von Gadolinium-Kontrastmittel im Körper zu verbessern. Besonders schwierig sind solche Studien bei Kindern: Zum einen gibt es nur wenige Kinder, die wiederholt MRT-Kontrastmittel erhalten. Zum anderen ändert sich die Signalintensität des Nervengewebes im Laufe der Kindheit, sodass es schwierig ist, mögliche Ablagerungen – die per MRT sichtbar gemacht werden – von einem Normalbefund zu unterscheiden.

Makrozyklisches MRT-Kontrastmittel: Kein Hinweis auf Ablagerung

Im Rahmen ihrer Doktorarbeit unter Klees Leitung hat die Medizinstudentin Christin Rademacher jetzt eine der ersten, systematischen Untersuchungen zur Ablagerung von MRT-Kontrastmitteln bei Kindern durchgeführt. Die Arbeit wurde bereits von der Gesellschaft für Pädiatrische Radiologie mit dem Wissenschaftspreis 2016 ausgezeichnet. Rademacher identifizierte aus über 8000 Kopf-MRT-Untersuchungen 24 Kinder, die mindestens neun Mal eine Kopf-MRT mit makrozyklischem gadoliniumhaltigem Kontrastmittel erhalten haben. Im Mittel wurden 14 Untersuchungen durchgeführt.

Um reifungsbedingte Veränderungen im Gehirn auszugleichen, wurde jedem Kind eine gleich alte Vergleichsperson mit unauffälligem Kopf-MRT ohne Kontrastmittelgabe zugeordnet. Dann wurden die Signalintensitäten verglichen.

„Wir fanden in zwei für die Ablagerungen relevanten Regionen des Gehirns, dem Globus pallidus und dem Nucleus dentatus, keine höhere Signalintensität im Vergleich zur Kontrollgruppe. Und es gab auch keinen Zusammenhang zwischen der Zahl der MRT-Untersuchungen und der Signalintensität“, fasst Klee die Ergebnisse zusammen.

Der Radiologe interpretiert die Daten als Hinweis darauf, dass sich makrozyklische gadoliniumhaltige Kontrastmittel nicht in größerem Umfang im Nervengewebe von Kindern ablagern, und dass sie auch bei wiederholter Gabe sicher sind. 
  • Ob makrozyklische Kontrastmittel gegenüber linearen Kontrastmitteln bevorzugt werden sollten, wird diskutiert. 
In den USA hat sich das National Institutes of Health und in Europa der Pharmakovigilanz-Ausschuss (Pharmacovigilance Risk Assessment Committee / PRAC) der Europäischen Arzneimittelagentur EMA dafür ausgesprochen. 

Eine abschließende, gesetzlich bindende Entscheidung steht noch aus. 
  • „In jedem Fall sollte die Indikation für eine Kontrastmittelgabe bei Kindern streng gestellt werden. 
Wenn Kontrastmittel für die Diagnose notwendig sind, sollten sie auch angewendet werden“, fordert Klee.

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Honigbiene Apis mellifera und die Apitoxoin - Bienenstiche

Medizin am Abend Berlin Fazit: ‚Hypo‘ gegen Bienenstiche teilweise unvollständig

Die Präparate, die zur Hyposensibilisierung bei Bienenstichallergien eingesetzt werden, enthalten nicht immer alle relevanten Giftbestandteile. 
Das ergab eine Untersuchung von Allergieexperten am Helmholtz Zentrum München und an der Technischen Universität München (TUM). 

Wie sie in ‚Human Vaccines and Immunotherapeutics‘ berichten, könnte das möglicherweise einen Einfluss auf den Therapieerfolg haben. 
 
  • Der Sommer ist im Anmarsch, und mit ihm beginnt für viele Allergiker auch die Angst vor Bienenstichen. 
  • „Allergische Reaktionen gegen Insektengifte sind potenziell lebensbedrohlich und eine der schwerwiegendsten Hypersensitivitätsreaktionen“, erklärt PD Dr. Simon Blank, Arbeitsgruppenleiter am Zentrum Allergie und Umwelt (ZAUM), welches vom Helmholtz Zentrum München und der TUM betrieben wird.
Hier kann die Allergen-spezifische Immuntherapie – im Volksmund besser bekannt als Hyposensibilisierung – helfen.

Dafür wird den Patienten das Gift in sehr geringen Dosen unter die Haut gespritzt.

Das soll dazu führen, dass sich der Körper daran gewöhnt und eine überschießende Reaktion des Immunsystems im Falle eines Bienenstichs ausbleibt. Jedoch gibt es laut Blank und seinem Team bei dem Verfahren möglicherweise Verbesserungsbedarf.

Allergene stark unterrepräsentiert

„Mittlerweile ist bekannt, dass es sich beim Bienengift um einen Cocktail handelt.

Darin sind vor allem fünf Komponenten besonders relevant für Allergiker“, erklärt Blank.

„In unserer aktuellen Untersuchung von kommerziellen Präparaten konnten wir allerdings zeigen, dass diese sogenannten Major-Allergene nicht überall in ausreichender Menge vertreten sind - manche Allergene sind stark unterrepräsentiert!“

Während in manchen Präparaten alle Giftkomponenten gleichmäßig vorkamen, seien in anderen bis zu drei der fünf Allergene in zu geringen Mengen vorhanden gewesen, so die Autoren.

Was das genau für den Therapieerfolg bedeutet, das können die Wissenschaftler noch nicht konkret benennen. „Bisher kann durch Studien nicht belegt werden, wie groß die Bedeutung für die Therapie ist.  

Da aber rund sechs Prozent der Patienten ausschließlich gegen diese drei Allergene sensibilisiert sind, könnte deren Unterrepräsentation in den Präparaten zumindest für diese Patienten Einfluss auf den Therapieerfolg haben.“

Maßgeschneiderte Hyposensibilisierung gegen Bienenstiche?

Wenn also Patienten nun auf bestimmte Allergene im Bienengift reagieren, diese aber eventuell nicht in ausreichender Menge in den Präparaten vorkommen, ergibt sich die Frage, wie stark die Hyposensibilisierung gegen Bienenstiche dem Einzelnen nutzt.

Prof. Dr. Carsten Schmidt-Weber, Direktor des ZAUM, sieht es so: „Die überwiegende Mehrheit der Patienten profitiert von einer solchen Behandlung. Allerdings wäre eine wünschenswerte Zielsetzung, die sich aus dieser Arbeit ergibt, dass Patienten künftig eine maßgeschneiderte Behandlung bekommen. Also ein Präparat mit genau den Allergenen, auf die sie reagieren.“ Aufgrund der Kosten und der relativ kleinen Patientenzahlen lägen individuelle Therapien jedoch noch in weiter Ferne.

Weitere Informationen

Hintergrund:
Die Forscher hatten für ihre Analyse zunächst Antikörper gegen die fünf einzelnen Bienengift-Allergene hergestellt, um diese nachweisen zu können. Konkret ging es um die Proteine Api m 1, 2, 3, 5 und 10. Die Abkürzung Api m stammt vom lateinischen Fachbegriff für die Honigbiene Apis mellifera.

Ihr Gift heißt entsprechend Apitoxin. Im Anschluss testeten sie deren Anteil in vier verschiedenen Präparaten zur Hyposensibilisierung und untersuchten dabei auch verschiedene Chargen. In manchen Präparaten waren alle Allergene in ausreichender Menge vorhanden, in manchen nicht.

Hinsichtlich der Auswirkungen auf die Therapie müssen konkrete Studien Ergebnisse liefern. Kürzlich konnte allerdings eine andere Studie (Frick et al., JACI 2016) zeigen, dass eine Sensibilisierung vornehmlich gegen Api m 10 ein erhöhtes Risiko für einen Misserfolg der Immuntherapie darstellt. Ob das mit einem geringen Anteil von Api m 10 in den Präparaten zusammenhängt, wurde in der Studie nicht untersucht.

Original-Publikation:
Blank, S. et al. (2017): Component-resolved evaluation of the content of major allergens in therapeutic extracts for specific immunotherapy of honeybee venom allergy. Human Vaccines and Immunotherapeutics, DOI: 10.1080/21645515.2017.1323603

Das Helmholtz Zentrum München verfolgt als Deutsches Forschungszentrum für Gesundheit und Umwelt das Ziel, personalisierte Medizin für die Diagnose, Therapie und Prävention weit verbreiteter Volkskrankheiten wie Diabetes mellitus und Lungenerkrankungen zu entwickeln. Dafür untersucht es das Zusammenwirken von Genetik, Umweltfaktoren und Lebensstil. Der Hauptsitz des Zentrums liegt in Neuherberg im Norden Münchens. Das Helmholtz Zentrum München beschäftigt rund 2.300 Mitarbeiter und ist Mitglied der Helmholtz-Gemeinschaft, der 18 naturwissenschaftlich-technische und medizinisch-biologische Forschungszentren mit rund 37.000 Beschäftigten angehören. http://www.helmholtz-muenchen.de

Das Zentrum Allergie und Umwelt (Leitung: Prof. Dr. Carsten Schmidt-Weber) in München ist eine gemeinsame Einrichtung von Helmholtz Zentrum München und Technischer Universität München. Die in der deutschen Forschungslandschaft einzigartige Kooperation dient der fachübergreifenden Grundlagenforschung und Verknüpfung mit Klinik und klinischen Studien. Durch diesen translationalen Ansatz lassen sich Erkenntnisse über molekulare Entstehungsmechanismen von Allergien in Maßnahmen zu ihrer Vorbeugung und Therapie umsetzen. Die Entwicklung wirksamer, individuell zugeschnittener Therapien ermöglicht betroffenen Patienten eine bessere Versorgung. http://www.zaum-online.de

Die Technische Universität München (TUM) ist mit mehr als 500 Professorinnen und Professoren, rund 10.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und 39.000 Studierenden eine der forschungsstärksten Technischen Universitäten Europas. Ihre Schwerpunkte sind die Ingenieurwissenschaften, Naturwissenschaften, Lebenswissenschaften und Medizin, ergänzt um Wirtschafts- und Bildungswissenschaften. Die TUM handelt als unternehmerische Universität, die Talente fördert und Mehrwert für die Gesellschaft schafft. Dabei profitiert sie von starken Partnern in Wissenschaft und Wirtschaft. Weltweit ist sie mit einem Campus in Singapur sowie Verbindungsbüros in Brüssel, Kairo, Mumbai, Peking, San Francisco und São Paulo vertreten. An der TUM haben Nobelpreisträger und Erfinder wie Rudolf Diesel, Carl von Linde und Rudolf Mößbauer geforscht. 2006 und 2012 wurde sie als Exzellenzuniversität ausgezeichnet. In internationalen Rankings gehört sie regelmäßig zu den besten Universitäten Deutschlands. http://www.tum.de

Das Institut für Allergieforschung (IAF) erforscht molekulare Entstehungsmechanismen von Allergien, weltweit zunehmenden Erkrankungen. Das IAF will die epidemiologische Ausbreitung aufhalten, indem Wissenschaftler und Kliniker zusammen intensiv an individuellen Präventionsansätzen forschen. Im therapeutischen Bereich wollen Wissenschaftler des Instituts neue auf den Patienten abgestimmte Ansätze entwickeln. Das IAF kooperiert dabei mit der Technischen Universität München in der gemeinsamen Einrichtung Zentrum Allergie und Umwelt (ZAUM). Außerdem ist das IAF Mitglied des Cluster für Allergie und Immunität (CAI) und des Deutschen Zentrums für Lungenforschung (DZL). http://www.helmholtz-muenchen.de/iaf

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Sonja Opitz, Helmholtz Zentrum München - Deutsches Forschungszentrum für Gesundheit und Umwelt



Antibiotika - Netzwerke und die Antibiotika-Resistenzen

Medizin am Abend Berlin Fazit: Wege aus der Antibiotika-Falle

G20-Gesundheitsministertreffen am 19. und 20. Mai 2017 mit Schwerpunkt Antibiotika-Resistenzen / Ein Fortbildungs- und ein Forschungsprojekt des Universitätsklinikums Freiburg zeigen, wie man das Problem Antibiotika-Resistenz in den Griff kriegen könnte 
 
Am 19. und 20. Mai 2017 trafen sich in Berlin zum ersten Mal die Gesundheitsminister der 20 wichtigsten Industrie- und Schwellenländer. Ein Schwerpunkt dieser G20-Konferenz soll der Kampf gegen Antibiotika-Resistenzen sein.

Denn viele Erreger haben gegen einen Großteil der verfügbaren Medikamente Resistenzen entwickelt.

  • Zunehmend sind selbst einfachste bakterielle Infektionen nicht mehr behandelbar und können zum Tod des Patienten führen. 

Um Ärztinnen und Ärzte sowie Apothekerinnen und Apotheker im Umgang mit Antibiotika besser zu schulen, wurde 2010 am Universitätsklinikum Freiburg ein einmaliges Fortbildungsprogramm gestartet, das mittlerweile bundesweit erfolgreich ist.

Außerdem wird derzeit in einer europäischen Studie unter Leitung des Universitätsklinikums Freiburg untersucht, wie sich resistente Erreger regional und über Ländergrenzen hinweg ausbreiten.

Ärzte erfolgreich im Umgang mit Antibiotika schulen

„Wenn Antibiotika weiterhin so ungezielt verordnet werden wie in der Vergangenheit, droht uns ein Rückfall in Vor-Antibiotika-Zeiten. Das müssen und können wir vermeiden“, sagt Prof. Dr. Winfried Kern, Leiter der Abteilung für Infektiologie des Universitätsklinikums Freiburg.

 Prof. Dr. Winfried Kern
Prof. Dr. Winfried Kern Universitätsklinikum Freiburg/Britt Schilling
  • „Leider fehlt den Ärzten bislang oft das nötige Wissen, wann und wie Antibiotika gezielter eingesetzt werden können, und wie ohne Gefährdung des Patienten ihr Einsatz reduziert werden kann.“ 

Darum startete der Infektiologe bereits 2009 am Universitätsklinikum Freiburg die erste Fortbildungsinitiative zur sinnvollen Verwendung von Antibiotika, das Programm „Antibiotic Stewardship“. Die Teilnehmer lernen in mehreren Schritten alles von den Grundlagen der Resistenzentstehung über die Behandlung schwerer Infektionen bis zur umfassenden Planung und Durchführung eigener Maßnahmen, um den Antibiotika-Einsatz im Krankenhaus zu verringern.

Bis Mitte 2017 wurden in dem deutschlandweit einzigartigen Programm über 500 Klinik-Ärzte und -Apotheker zu „Antibiotika-Experten“ fortgebildet.

 Rund 800 Teilnehmer befinden sich derzeit in der Fortbildung, die mittlerweile an neun Standorten in Deutschland angeboten wird.

„Das Ziel ist, an kleineren und mittelgroßen Akut-Krankenhäusern ein Team von geschulten Ärzten und Apothekern zu haben, die die dortigen Ärzte beraten und den Antibiotikaeinsatz überwachen.

Mindestens weitere 500 solcher Experten werden gebraucht“, sagt Prof. Kern. 


Das Programm wurde 2010-2013 vom Bundesgesundheitsministerium unterstützt und beim G7-Gipfel im Jahr 2015 den Staats- und Regierungschefs der sieben wichtigsten Industrienationen als „Best practice“-Beispiel vorgestellt.

Wetterkarte für resistente Erreger

Nur wer weiß, wie sich resistente Bakterien ausbreiten, kann eine Übertragung gezielt stoppen oder ihr sogar vorbeugen. Wie genau diese Verbreitungswege sind, erforscht Prof. Dr. Hajo Grundmann, Leiter der Sektion Infektionsprävention und Krankenhaushygiene des Universitätsklinikums Freiburg.


„Wir wissen aus früheren Studien, dass sich resistente Erreger zunächst vor allem innerhalb regionaler Versorgungsnetze ausbreiten, also etwa zwischen Krankenhäusern und niedergelassenen Ärzten“, sagt Prof. Grundmann.

 Prof. Dr. Hajo Grundmann
Prof. Dr. Hajo Grundmann Universitätsklinikum Freiburg/Britt Schilling

Doch bislang gibt es keine umfassenden Zahlen, wie sich Patienten innerhalb und über solche Netzwerke hinweg bewegen und damit resistente Erreger weitertragen.

Unter Leitung von Prof. Grundmann analysieren darum Forscher aus 36 Ländern in Europa das gesamte Erbgut resistenter Erreger mit Hilfe einer DNA-Sequenzierung.

So werden verwandte Keime identifiziert und diese dann auf einer Landkarte eingetragen.

„Ärzte oder Behörden können damit zukünftig erkennen, wie sich schwer behandelbare Erreger über Ländergrenzen hinweg ausbreiten, vergleichbar mit einer Gewitterfront auf der Wetterkarte. So könnte im besten Fall rechtzeitig gegengesteuert werden“, sagt Prof. Grundmann. Die Projektdaten sind bereits heute auf einer Website offen einsehbar.

Die beiden Projekte zeigen vielversprechende Wege, um Antibiotika-Resistenzen zurückzudrängen. „Um die Erfolge in die Breite zu tragen, müssen aber auch Netzwerke zwischen Kliniken, niedergelassenen Ärzten und Apothekern aufgebaut werden. 

Hier fehlt bislang oft das Geld. Das muss sich ändern“, sagt Prof. Grundmann.

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Prof. Dr. Winfried Kern
Leiter der Abteilung Infektiologie
Klinik für Innere Medizin II
Universitätsklinikum Freiburg
Telefon: 0761 270-18190
winfried.kern@uniklinik-freiburg.de

Prof. Dr. Hajo Grundmann
Leiter der Sektion Infektionsprävention und Krankenhaushygiene
Universitätsklinikum Freiburg
Telefon: 0761 270-82750
hajo.grundmann@uniklinik-freiburg.de

Benjamin Waschow Universitätsklinikum Freiburg

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https://www.uniklinik-freiburg.de/infektiologie.html Abteilung für Infektiologie

https://www.uniklinik-freiburg.de/iuk/infektionspraevention-und-krankenhaushygie... Sektion für Infektionsprävention und Krankenhaushygiene

http://www.antibiotic-stewardship.de Fortbildungsprogramm Antibiotic Stewardship

http://www.microreact.org/project/EkUvg9uY?tt=rc Elektronische Landkarte für Infektionserreger

Vorhofflimmern - Schlaganfälle

Medizin am Abend Berlin Fazit: Experten fordern: Screening auf Vorhofflimmern einführen um Schlaganfälle zu verhindern

Wenn ältere Menschen flächendeckend auf Vorhofflimmern untersucht würden, könnten damit weltweit hunderttausende Schlaganfälle verhindert werden. 

Das schreibt das internationale Expertengremium AF-SCREEN in einem White Paper, das in der Fachzeitschrift „Circulation“ erschienen ist. 
  • Die Experten appellieren an Regierungen, Menschen ab 65 einem Screening auf Vorhofflimmern zu unterziehen, um Schlaganfällen vorzubeugen.  
Vorhofflimmern ist eine Herzrhythmusstörung, die dazu führen kann, dass sich im Herzvorhof Blutgerinnsel bilden.

Gelangen diese ins Gehirn, kommt es zum Schlaganfall.

Laut World Heart Federation erleiden jedes Jahr 15 Millionen Menschen einen Schlaganfall. Von diesen versterben knapp sechs Millionen, weitere fünf Millionen tragen bleibende Schäden davon. Vorhofflimmern ist für ein Drittel aller Schlaganfälle verantwortlich.
  • Dabei verläuft Vorhofflimmern häufig ohne Symptome. 
  • Bei etwa 10 Prozent aller Schlaganfälle war es vorher nicht bekannt

„Durch Vorhofflimmern verursachte Schlaganfälle sind ausgedehnter und schwerer und fordern mehr Todesopfer als andere Schlaganfälle. 

Ein Screening kann gefährdete Personen davor schützen, überhaupt einen solchen zu erleiden“, erläutert Prof. Renate Schnabel vom Universitären Herzzentrum Hamburg und vom Deutschen Zentrum für Herz-Kreislauf-Forschung (DZHK).

Schnabel ist Mitglied des internationalen Verbundes AF-SCREEN, in dem sich 130 Kardiologen, Neurologen, Hausärzte, Gesundheitsökonomen, Krankenschwestern, Apotheker und Vertreter von Patientenorganisationen aus 33 Ländern zusammengeschlossen haben.

  • Wird Vorhofflimmern rechtzeitig erkannt, kann einem Schlaganfall mit blutverdünnenden Mitteln sehr gut vorgebeugt und der Schweregrad der Schlaganfälle abgemildert werden. 

Mit Hilfe von Screenings konnte bei ein bis drei Prozent der 65- bis 75-Jährigen ein zuvor unerkanntes Vorhofflimmern diagnostiziert werden. Entsprechende Studien zitieren die Autoren in ihrem White Paper. Bislang sehen die Richtlinien kein solches Screening vor.

Das White Paper ruft Regierungen weltweit auf, Screenings für Personen ab 65 Jahre einzuführen. 

  • Entsprechende Programme könnten von Hausärzten, in Apotheken oder auf Gemeindeebene mit Hilfe einer Pulsmessung, eines Blutdruckmessgeräts oder eines portablen EKG-Gerätes durchgeführt werden. 

Letzteres eignet sich am besten für eine schnelle und sichere Diagnose des Vorhofflimmerns.

Wer sich wegen seines Herzschlags oder Schlaganfallrisikos Sorgen macht, kann aktiv werden.

„Wenn Sie 65 Jahre oder älter sind, können Sie Ihren Arzt bitten, Ihren Puls zu messen, oder Sie können selbst zu Hause überprüfen, ob er regelmäßig ist wie ein Uhrwerk“, sagt Prof. Schnabel.

„Sollte er unregelmäßig sein, können Sie ein EKG anfertigen lassen und ein eventuelles Vorhofflimmern diagnostizieren und medikamentös behandeln lassen.“

Am White Paper wirkten 60 Autoren mit: 

Screening for Atrial Fibrillation, A Report of the AF-SCREEN International Collaboration. Circulation May 9th 2017 issue 19; Vol 135.

http://circ.ahajournals.org/content/135/19/1851

Deutsche Mitglieder von der AF-SCREEN:
Johannes Brachmann, Klinikum Coburg, Coburg
Günter Breithardt, Universitätsklinikum Münster
Stefan Kääb*, Klinikum der Universität München
Carlos Martinez, Institute for Epidemiology, Statistics and Informatics, Frankfurt
Moritz Sinner*, Klinikum der Universität München
Rolf Wachter*, Universität Göttingen
Paulus Kirchhof*, University of Birmingham, Birmingham (UK), und Universität Münster
Renate Schnabel*, Universitäres Herzzentrum Hamburg

*sind Mitglieder des Deutsches Zentrum für Herz-Kreislauf-Forschung (DZHK)

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Prof. Renate Schnabel
Universitäres Herzzentrum Hamburg
Martinistraße 52
20246 Hamburg
Telefon: +49 (0)40 7410 53979
E-Mail: r.schnabel@uke.de

Christine Vollgraf
Deutsches Zentrum für Herz-Kreislauf-Forschung (DZHK)
Tel.: 030 3465 529 02
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Zum HerrenTAG und MännerTAG: Verhütung war – und ist – Frauensache!

Medizin am Abend Berlin Fazit: Verhütung bleibt Frauensache

Historiker der Universität Jena erforschten die Geschichte der „Wunschkindpille“ 
 
Verhütung war – und ist – Frauensache! 

Über die Kulturgeschichte der Fertilität haben Silke Satjukow und Lutz Niethammer geschrieben.
Über die Kulturgeschichte der Fertilität haben Silke Satjukow und Lutz Niethammer geschrieben.

 Medizin am Abend Berlin ZusatzFachThema: Das Stillen von Kindern  

Über Jahrhunderte versuchten Frauen, der Schicksalhaftigkeit von Schwangerschaften und Geburten zu entgehen und so die Zeugung und Geburt von Kindern auf den Fall zu beschränken, in dem das Kind erwünscht ist und aufgezogen werden kann.

Die Methoden der Verhütung – von diversen Kräutertränken bis zu selbstgefertigten Kondomen – standen jedoch immer unter dem hohen Risiko des praktischen Scheiterns. Mit der Erfindung chemischer Kontrazeptiva, der „Pille“, sollte sich das endlich ändern.

Der Historiker Prof. em. Dr. Lutz Niethammer von der Universität Jena hat gemeinsam mit seiner Fachkollegin Prof. Dr. Silke Satjukow von der Universität Magdeburg das Buch „Wenn die Chemie stimmt …“ Geschlechterbeziehungen und Geburtenplanung im Zeitalter der „Pille“ herausgegeben. Versammelt sind darin Aufsätze von Historikerinnen und Historikern sowie Wissenschaftlern anderer Disziplinen aus der Kultur- und Sozialwissenschaft, die auf die Beiträge zweier wissenschaftlicher Tagungen in Jena zurückgehen.

„Es sind Beiträge zu einer Kulturgeschichte der Fertilität“, sagt Silke Satjukow. Dabei geht der Blick der Forscher weit über Deutschland hinaus: Beschrieben werden die Situation in den einstigen sozialistischen Ostblockstaaten, in den USA in den 1960er Jahren, in Russland ebenso wie in der Bundesrepublik und der DDR. Unter der Überschrift „Globale Ausblicke“ werden zudem Argentinien, Brasilien, Südafrika, die Türkei und China in den Fokus gerückt. Ergänzend gibt es einen Exkurs in die Geschichte von Verhütung und Schwangerschaftsabbruch. In einem Beitrag von Lutz Niethammer wird zudem die spannende und wechselvolle Geschichte der Geburtenkontrolle in frühen islamischen Ländern erzählt.

Die begrenzte Wahrnehmung der westlichen Welt

 Die "Wunschkindpille" der DDR steht im Mittelpunkt des Buches von Annette Leo und Christian König.
Die "Wunschkindpille" der DDR steht im Mittelpunkt des Buches von Annette Leo und Christian König.

„Dass wir im Zeitalter der Pille leben, lässt sich nur aus der begrenzten Wahrnehmung der westlichen Welt behaupten“, sagt Lutz Niethammer. Noch immer seien im weitaus größeren Teil der Welt herkömmliche Methoden wie Diaphragma, Spirale oder Sterilisation die Mittel der Wahl. Auch seien die Diskussionen um die „Pille“ bis heute nicht verstummt: Die Einnahme wird aus religiösen Gründen in Frage gestellt, problematisch sind zudem die zahlreichen Nebenwirkungen der chemischen Kontrazeptiva.

Die Kulturgeschichte der Fertilität kennt zahlreiche Sonderwege. So ersetzte in der Sowjetunion und im heutigen Russland der Schwangerschaftsabbruch faktisch legal die Verhütung.

In der DDR hingegen wurde die „Antibaby-Pille“ als „Wunschkindpille“ staatlich propagiert und gefördert. Das Präparat sollte es ermöglichen, Berufstätigkeit und Mutterschaft besser zu vereinbaren.

Erforscht haben die Geschichte der DDR-„Wunschkindpille“ die Historiker Dr. Annette Leo und Christian König in einem Forschungsprojekt an der Friedrich-Schiller-Universität Jena. Sie befragten Frauen verschiedener Generationen über ihre Erfahrungen mit der „Pille“ und forschten in den Archiven. Ihre Ergebnisse haben sie in dem Buch „Die 'Wunschkindpille'. Weibliche Erfahrung und staatliche Geburtenpolitik in der DDR“ veröffentlicht.
Offiziell begann die Geschichte der „Wunschkindpille“ 1965 in Jena. In jenem Jahr brachte der Volkseigene Betrieb „Jenapharm“ das neue Verhütungsmittel unter dem Namen „Ovosiston“ auf den Markt. Vorausgegangen sei dem ein Spionagefall, schreiben die beiden Autoren. Angeblich stahl ein „Kundschafter“ des Ministeriums für Staatssicherheit die Pillen-Rezeptur bei der westdeutschen Konkurrenz. Belege indes fanden König und Leo nicht.

Bibliographische Angaben:
Lutz Niethammer/Silke Satjukow (Hg.): „Wenn die Chemie stimmt … Geschlechterbeziehungen und Geburtenplanung im Zeitalter der 'Pille'“, Wallstein Verlag, Göttingen 2016, 424 Seiten, 39,90 Euro, ISBN: 978-3-8353-1741-3

Annette Leo/Christian König: „Die 'Wunschkindpille'. Weibliche Erfahrung und staatliche Geburtenpolitik in der DDR“, Wallstein Verlag, Göttingen 2016, 314 Seiten, 29,90 Euro, ISBN: 978-3-8353-1655-3

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Hämoglobin und die Gelbsucht

Medizin am Abend Berlin Fazit: Giftige Mitspieler der Gelbsucht identifiziert

Wissenschaftler des Universitätsklinikums und der Friedrich-Schiller-Universität Jena konnten gemeinsam mit Partnern aus Wien und Groningen nachweisen, dass Oxidationsprodukte des Blutfarbstoffes Hämoglobin eine wichtige Rolle bei der Gelbsucht spielen. 

Wie jetzt im Journal of Hepatology veröffentlicht, identifizierten sie mit den Stoffen Z-BOX A und Z-BOXB zwei Abbauprodukte, die bei Gelbsucht vermehrt gebildet werden und die Leberfunktion stark beeinträchtigen. 

Im Gegensatz zu gesundem Lebergewebe werden bei Gelbsucht  Z-BOX A und Z-BOX B vermehrt gebildet und angereichert. Das beeinflusst die Gestalt der Leberzellen und stört die Organfunktion massiv.
Im Gegensatz zu gesundem Lebergewebe werden bei Gelbsucht Z-BOX A und Z-BOX B vermehrt gebildet und angereichert. Das beeinflusst die Gestalt der Leberzellen und stört die Organfunktion massiv.
Quelle: Raphael Seidel 
  • Der Stoff verleiht unserem Blut sein tiefrote Farbe: 
  • Das eisenhaltige Molekül Häm bildet in Verbindung mit Eiweißen in den roten Blutkörperchen Hämoglobin, das für den Sauerstofftransport im Körper eine zentrale Rolle spielt. 
Beim Abbau roter Blutkörperchen fallen im gesunden Körper große Mengen an Häm an, die nicht recycelt werden können. 
  • Weil das freigesetzte Häm giftig ist, wird es über Biliverdin als Zwischenstufe zu Bilirubin abgebaut und schließlich unter hohem Energieaufwand über die Galle ausgeschieden. 
  • Gelingt das dem Körper nicht in ausreichendem Maß, so sorgt das Bilirubin für die gelbliche Färbung der Augen und der Haut, die der Gelbsucht ihren Namen geben.
Die Gelbsucht ist also weniger eine eigenständige Krankheit denn ein Zeichen, dass dieser Abbau- und Ausscheidungsprozess wegen einer Erkrankung des Blutes, der Leber oder der Galle gestört ist. 

„Lange Zeit galten die erhöhten Konzentrationen an Bilirubin auch als Ursache für verschiedene Komplikationen der Gelbsucht, vor allem Schädigungen im zentralen Nervensystem.

Wir vermuten, dass auch weitere Hämabbauprodukte für einen Teil dieser Effekte verantwortlich sind“, so Prof. Dr. Michael Bauer. Der Anästhesist am Universitätsklinikum Jena erforscht diese Abbauprodukte und deren Rolle im Leberstoffwechsel im Rahmen einer von der DFG geförderten Forschergruppe in Jena.

Oxidationsprodukte Z-BOX A und Z-BOX B spielen wichtige Rolle bei der Gelbsucht

In den Blickwinkel der Jenaer Forscher gerieten dabei Z-BOX A und Z-BOX B, zwei niedermolekulare Verbindungen, die durch die Reaktion von Häm oder Bilirubin mit reaktiven Sauerstoffspezies entstehen. In einer jetzt im Journal of Hepatology veröffentlichten Arbeit untersuchen die Wissenschaftler des Universitätsklinikums und der Friedrich-Schiller-Universität Jena gemeinsam mit Partnern aus Wien und Groningen die Rolle dieser Verbindungen bei der Gelbsucht.

Die Forscher zeigten, dass Z-BOX A und Z-BOX B bereits im Blut gesunder Menschen vorhanden sind, bei gestörtem Bilirubinstoffwechsel oder Patienten mit Leberversagen steigt ihre Konzentration auf das Zwanzigfache an. 

Weil zur Entgiftung eine weitere Akkumulation in der Leber stattfindet, können die untersuchten Abbauprodukte negative Folgen für die Leberfunktion haben. „Obwohl sich die Struktur der beiden Hämabbauprodukte nur in der Position von zwei Seitenketten unterscheidet, haben beide Verbindungen unterschiedliche körpereigene Interaktionspartner und Folgeeffekte auf die Leberzellen“, betont der Chemiker Raphael Seidel, Erstautor der Arbeit. In Zellkulturexperimenten konnten die Jenaer Wissenschaftler nachweisen, dass Z-BOX A die Morphologie von Leberzellen beeinträchtigt und stärker mit dem intrazellulären Reduktionsmittel Glutathion reagiert als Z-BOX B.

Unterschiede der Oxidationsprodukte belegen ausgeklügelte Bau- und Funktionszusammenhänge

Mit Hilfe eines hochsensitiven Analyseverfahrens gelang es den Forschern im Tiermodell aufzudecken, dass der Körper Z-BOX A bei Entgiftung über die Galle bevorzugt, während Z-BOX B auf noch ungeklärte Weise aus dem Blut eliminiert wird. 

Michael Bauer:

„Die derart unterschiedlichen Auswirkungen der beiden Hämabbauprodukte beweisen fein abgestimmte Struktur-Wirkungs-Beziehungen mit den zellulären Strukturen auf molekularer Ebene, wie etwa Transportproteinen oder Rezeptoren.“

Mit ihren Forschungsergebnissen öffnen die Jenaer Wissenschaftler eine neue Sicht auf grundlegende Zusammenhänge des Häm-Bilirubinstoffwechsels.

Originalliteratur:
Seidel RA, et al. Impact of higher-order heme degradation products on hepatic function and hemodynamics. Journal of Hepatology. 2017 Apr 12. https://doi.org/10.1016/j.jhep.2017.03.037

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Prof. Dr. Michael Bauer
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Tel.: 03641 9 323101
 

Vorbereitungen auf den Vatertag - Ein Gesprächsangebot mit der rauchenden Frau

Medizin amAbend Berlin Fazit: Sterblichkeit durch Rauchen für ostdeutsche Frauen bald höher als für westdeutsche

Weil der Tabakkonsum junger Frauen in den neuen Bundesländern seit der Wiedervereinigung deutlich steigt, könnten ihre Sterberaten die der Frauen im Westen bald überholen. 

Der tödliche Trend blieb bisher verborgen unter der generell guten Entwicklung der Lebenserwartung im Osten. 

Medizin am Abend Berlin ZusatzThema: Schilddrüse bei Schwangerschaft  


Unerwartete Todesfälle durch Rauchen

Unerwartete Todesfälle durch Rauchen Max-Planck-Institut für demografische Forschung

  • Die Zahl ostdeutscher Frauen, die an den Folgen des Rauchens sterben, könnte unerwartet und dramatisch in die Höhe schnellen, wie Berechnungen des Max-Planck-Instituts für demografische Forschung (MPIDR) in Rostock bis zum Jahr 2036 zeigen.
  • Demnach klettert die Sterblichkeit (also die Wahrscheinlichkeiten, in einem bestimmten Alter zu sterben) allein durch Lungenkrebs in den nächsten Jahrzehnten für ostdeutsche Frauen im Alter ab 50 Jahren kontinuierlich in die Höhe. Lungenkrebs gilt als ein starkes Indiz für Folgen des Rauchens.
Auch alle anderen Raucherkrankheiten werden häufiger, etwa Arterienverkalkung, Herzinfarkte oder weitere Krebsarten“, sagt MPIDR-Direktor Mikko Myrskylä, der die Forschungsergebnisse jetzt im führenden demografischen Fachjournal „Demography“ veröffentlichte.

Gleichzeitig prognostizieren die MPIDR-Forscher, dass sowohl die Sterblichkeit allein durch Lungenkrebs als auch die durch Rauchen allgemein ausgelöste Sterblichkeit für westdeutsche Frauen im Alter 50+ dauerhaft sinken wird.  

Denn ganz anders als im Osten sinkt der Tabakkonsum im Westen kontinuierlich.

Die allgemeine Sterblichkeit der Frauen von 50 bis 69 liegt momentan im Osten unter der im Westen.
 
  • Die MPIDR-Demografen prognostizieren jedoch, dass die allgemeinen Sterberaten im Osten die im Westen in 20 Jahren (2036) wegen des sich ändernden Tabakkonsums um fast zehn Prozent übersteigen werden.
Allein dieser Überschuss von fast zehn Prozent in der allgemeinen Sterblichkeit bedeutet 800 Todesfälle durch Rauchen unter den 50 bis 69-jährigen Frauen im Osten.

„Die Politik ermöglicht den Zuwachs an Todesfällen“

„Die Politik ermöglicht diesen Zuwachs an Todesfällen in Ostdeutschland“, sagt Mikko Myrskylä. 
Eine aggressivere Anti-Raucher-Politik könnte den starken Anstieg des Tabakkonsums unter ostdeutschen Frauen eindämmen, glaubt der Demograf. So ließen sich Todesfälle verhindern.
„Deutschland ist bei politischen Maßnahmen gegen das Rauchen laxer als andere EU-Länder“, bemängelt Demograf Myrskylä. „Als einziges Land erlaubt es zum Beispiel uneingeschränkt Tabakaußenwerbung, etwa an Plakatwänden.“ Rauchen sei in Deutschland generell sehr viel breiter akzeptiert als in anderen EU-Staaten.

„Die neuen Bundesländer werden gerade zum abschreckenden Beispiel dafür, was passiert, wenn die Politik die Tabakprävention vernachlässigt, und ignoriert, wie sich die Verhaltensnormen verändern“, sagt Myrskylä.

Tödlicher Trend verborgen hinter Gewinnen bei der Lebenserwartung

MPIDR-Forscher Myrskylä befürchtet, dass die Zunahme des Tabakkonsums im Osten unbemerkt bleiben und keinerlei Gegenmaßnahmen zur Folge haben könnte, da die tödlichen Konsequenzen an den Sterblichkeitsdaten bisher kaum ablesbar sind. Die positive Entwicklung der weiblichen Lebenserwartung im Osten gilt bisher vielmehr als Erfolgsgeschichte.
  • In der DDR war die Lebenserwartung deutlich niedriger als in der Bundesrepublik. 

Die Sterblichkeit war entsprechend im Osten höher als im Westen. Nach der Wiedervereinigung schloss sich die Ost-West-Schere jedoch rasant.

Besonders schnell holten die ostdeutschen Frauen auf. Die Altersgruppe von 50 bis 69 hat inzwischen sogar eine niedrigere Sterblichkeit als in den alten Bundesländern. Doch das Ost-West-Verhältnis wird sich laut MPIDR-Berechnungen wieder umkehren, da sich das Rauchverhalten in verschiedene Richtungen entwickelt.

„Es dauert 15 bis 25 Jahre, bis eine Steigerung beim Rauchen in den Sterblichkeitsdaten sichtbar wird“, sagt Myrskylä. „Wir müssen heute etwas unternehmen, um unnötige Todesfälle in der Zukunft zu verhindern.“

Boom der Todesfälle verzögert aber erwartbar

Die MPIDR-Prognosen basieren auf Projektionen des Tabakkonsums, die sich aus Daten der Forschungserhebung „Sozio-oekonomisches Panel“ (SOEP) ergeben. Die Wissenschaftler berechneten den Tabakonsum als die Summe an Jahren, die eine Frau bis zum Alter von 40 Jahren insgesamt geraucht hat.

Am stärksten wirken sich die Veränderungen für die 50 bis 54-jährigen Frauen aus, wie an ihrem Tabakkonsum und den Todesfällen durch Lungenkrebs ablesbar ist (siehe Grafik letzte Seite): Im Westen haben die Todesfälle aktuell ein Maximum von 32 Toten pro 100.000 Frauen erreicht, deutlich vor dem Osten mit 26 Fällen. Eine Folge des Rauchens: Für diese Frauen, die 1980-84 Teenager waren (14 bis 18 Jahre alt), lag der durchschnittliche Tabakkonsum im Westen (10,6 Jahre) noch klar über dem im Osten (8,8 Jahre).

Nach der Wiedervereinigung wendet sich das Blatt. Der Tabakkonsum der Frauen, die in den Nachwendejahren (1990-94) Teenager waren, steigt im Osten auf 9,6 Jahre und überholt den im Westen, der auf 9,3 Jahre gefallen ist. Das wird sich bei den Todesfällen bemerkbar machen: Wenn diese Frauen in zehn Jahren zwischen 50 und 54 sein werden, werden die Sterberaten für Lungenkrebs im Osten die im Westen eingeholt haben (29 bzw. 28 Tote pro 100.000 Frauen).

Völlig umgekehrt wird sich die Situation in zwanzig Jahren haben, wenn unter den dann 50 bis 54-Jährigen im Westen nur noch 21 von 100.000 Frauen an Folgen des Rauchens sterben werden, während die Rate im Osten um mehr als die Hälfte darüber liegen wird (31 Todesfälle pro 100.000 Frauen).

Diese Frauen waren zu Beginn des neuen Jahrtausends (2000-2004) Jugendliche. Wenn der Tabakkonsums wie prognostiziert weiter steigt, werden sie im Westen bis zum 40. Lebensjahr nur noch sieben Jahre ihrer Lebenszeit Raucherinnen gewesen sein, im Osten aber inzwischen 10,6 Jahre – so viel wie der ehemalige Maximalwert im Westen.

In Deutschland mangelt es an leicht verfügbaren Daten über Rauchgewohnheiten, die als Frühwarnsystem dienen könnten. Raucherquoten gegliedert nach Alter, Geschlecht und Region sind kaum verfügbar und lückenhaft.

Die MPIDR-Forscher berechneten deshalb als Maß für den Tabakkonsum die Lebenszeit, die insgesamt bis zum Alter von 40 Jahren geraucht wurde, aus Daten des “Sozio-oekonomischen Panels” (SOEP). Diese Forschungserhebung ist nur Wissenschaftlern, nicht aber Öffentklichkeit und Politik zugänglich.

Wenn sich diese Maßzahl für den Tabakkonsum ändert, lässt sich daraus nicht eindeutig auf die Art der Verhaltensänderung schließen. Steigt die als Raucher verbrachte durchschnittliche Lebenszeit, kann dies daran liegen, dass mehr Frauen rauchen, oder daran, dass sie für längere Zeit als früher rauchen (sie beginnen früher im Leben oder hören später auf) – oder beides.

Die Forscher nutzten Daten über Todesfälle durch Lungenkrebs aus der Todesursachenstatistik der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und vom Statistischen Bundesamt. Alle Werte ab 2013 sind prognostiziert. 

Über das MPIDR

Das Max-Planck-Institut für demografische Forschung (MPIDR) in Rostock untersucht die Struktur und Dynamik von Populationen: von politikrelevanten Themen des demografischen Wandels wie Alterung, Geburtenverhalten oder der Verteilung der Arbeitszeit über den Lebenslauf bis hin zu evolutionsbiologischen und medizinischen Aspekten der Alterung. Das MPIDR ist eine der größten demografischen Forschungseinrichtungen in Europa und zählt zu den internationalen Spitzeninstituten in dieser Disziplin. Es gehört zur Max-Planck-Gesellschaft, einer der weltweit renommiertesten Forschungsgemeinschaften.

http://www.demogr.mpg.de

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Mikko Myrskylä – MPIDR-Autor des Artikels (spricht Englisch)
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Die Grafik in hoher Auflösung und Daten zu Sterberaten und Intensität des Rauchens finden Sie unter http://www.demogr.mpg.de/go/rauchen-ost-west

Original-Veröffentlichung: Tobias Vogt, Alyson van Raalte, Pavel Grigoriev, Mikko Myrskylä: The German East-West Mortality Difference: Two Cross-Overs Driven by Smoking, Demography, DOI 10.1007/s13524-017-0577-z

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Systemmedizin: Das Herz mit seiner Aortenwurzel

Medizin am Abend Berlin Fazit: Jedes Herz ist anders - Forscher klären warum

Stark oder schwach, groß oder klein – minimale Veränderungen im Erbgut entscheiden mit darüber, wie unser Herz schlägt und gestaltet ist. 

Wissenschaftler des Deutschen Zentrums für Herz-Kreislauf-Forschung (DZHK) haben zusammen mit einem internationalen Konsortium zehn neue genetische Varianten identifiziert, die mit der Struktur und der Funktion des Herzens in Verbindung stehen. 

Die Ergebnisse helfen, das komplexe Muster aus erblichen und umweltbedingten Faktoren zu verstehen, das Herz-Kreislauf-Erkrankungen zugrunde liegt und könnten damit die Basis für neue Therapien bilden.  

Medizin am Abend Berlin ZusatzFachThema: Zungenschwellung
 Eine Ultraschalluntersuchung liefert Daten zur Struktur und Funktion des Herzens.
Eine Ultraschalluntersuchung liefert Daten zur Struktur und Funktion des Herzens.
Quelle: DZHK
 
Die im The Journal of Clinical Investigation veröffentlichte Arbeit ist eine umfangreiche Meta-Analyse von 30 bevölkerungs- und krankenhausbasierten Studien, die das internationale EchoGen-Konsortium durchgeführt hat.

Unter Federführung der DZHK-Standorte Greifswald, Hamburg/ Lübeck/Kiel und RheinMain haben die Wissenschaftler untersucht, ob bestimmte Merkmale zur Struktur und Funktion des Herzens mit Veränderungen im Erbgut in Verbindung stehen. 

Mithilfe des Herzultraschalls erhobene Daten von 46.533 Probanden überwiegend europäischer Abstammung wurden hierfür ausgewertet. Die Daten enthalten Informationen zur Herzstruktur, etwa der Masse der linken Herzkammer oder zum Durchmesser der Aortenwurzel. 
  • Außerdem umfassen sie funktionelle Messwerte der systolischen Phase, während der das Herz Blut in den Körper pumpt und der diastolischen Phase, bei der sich das Herz mit Blut füllt. 
Beide Phasen können gestört und die Ursache für eine Herzschwäche sein.

„Wir haben für jeden einzelnen Wert untersucht, ob es erbliche Varianten gibt, die mit ihm assoziiert sind und in einem dreistufigen Ansatz Ergebnisse aus der ersten Analyse in unabhängigen Personengruppen erneut überprüft “, veranschaulicht Prof. Philipp Wild von der Universitätsmedizin Mainz das aufwändige Studiendesign.

Dabei haben sich die Forscher auf typische Variationen im Erbgut, die sogenannten SNPs (Single Nucleotide Polymorphisms) konzentriert.

Sie bezeichnen Stellen im DNA-Strang, bei denen nur ein einzelner Baustein, ein sogenanntes Nukleotid verändert ist.

SNPs sind ungleichmäßig im ganzen Genom verteilt, durchschnittlich kommen sie alle 300 Nukleotide vor. 

Meistens liegen sie in Bereichen, die keine Information für den Bauplan von Proteinen enthalten. Diese Regionen können aber regulatorische Funktionen haben, z. B. kontrollieren, wie oft ein Bauplan abgelesen und umgesetzt wird.

Verbindungen zu Struktur und Funktion des Herzens

Sieben der identifizierten erblichen Faktoren sind mit der Größe der Aortenwurzel assoziiert, also dem Teil der großen Körperschlagader, der direkt aus der linken Herzkammer austritt.

Außerdem konnten die Forscher für vier bereits bekannte erbliche Varianten bestätigen, dass sie mit diesem Parameter in Verbindung stehen.

„Die elf erblichen Varianten, die wir jetzt identifiziert haben, machen nur 1,7 Prozent der zwischen einzelnen Menschen beobachteten Unterschiede in der Größe der Aortenwurzel aus.

Das hört sich erst einmal nicht viel an. Doch aus einer anderen Analyse in einer großen Studien-Population wissen wir, das sich 30 Prozent der inter-individuellen Varianz bei der Aortenwurzel durch alle bisher bekannten SNPs erklären lassen“, verdeutlicht Prof. Tanja Zeller, Wissenschaftlerin des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf, den Einfluss dieser erblichen Varianten auf die Struktur des Herzens. 
  • Außerdem entdeckten die Forscher zwei neue genetische Varianten, die mit dem Durchmesser der linken Herzkammer assoziiert sind. 
Ein weiterer erblicher Faktor steht mit dem Füllungsverhalten der linken Herzkammer in Verbindung, das zum Beispiel bei einer Herzschwäche gestört sein kann.

Wichtige Schritte auf dem Weg zu neuen Therapien

Für einige der untersuchten Herz-Parameter haben die Wissenschaftler keine erblichen Varianten gefunden. „Das kann verschiedene Ursachen haben. Entweder ist der genetische Einfluss so gering, dass er nicht entdeckt wurde oder es liegt daran, dass wir uns nur auf bekannte SNPs konzentriert und nicht das gesamte Erbgut untersucht haben. Nichts gefunden zu haben, bedeutet also nicht, dass es keinen genetischen Einfluss gibt“, erklärt der Greifswalder Mediziner Prof. Marcus Dörr.

Weitere funktionelle Studien müssen nun klären, wie genau die entdeckten erblichen Veränderungen Bau und Funktion des Herzens mitbestimmen. Denn daraus können sich neue Möglichkeiten eröffnen, Herz-Kreislauf-Erkrankungen vorzubeugen und sie zu behandeln. Erste Schritte hierzu werden derzeit innerhalb der im DZHK gegründeten Projektgruppe "Omics und Systemmedizin" in Angriff genommen.

Über das DZHK

Das Deutsche Zentrum für Herz-Kreislauf-Forschung (DZHK) will erreichen, dass neue Erkenntnisse aus der Herz-Kreislauf-Forschung schnellstmöglich bei den Patienten ankommen. Ziel ist es, Diagnose, Prävention und Behandlung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen in Deutschland zu verbessern. Dafür arbeiten im DZHK Grundlagenforscher und klinische Forscher aus 30 Einrichtungen an sieben Standorten zusammen. Das DZHK wurde 2011 auf Initiative des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) gegründet und wird zu 90 Prozent vom Bund und zu 10 Prozent von denjenigen Ländern gefördert, in denen seine Mitgliedseinrichtungen ihren Sitz haben. Es gehört zu den sechs Deutschen Zentren der Gesundheitsforschung (DZG), die sich der Erforschung großer Volkskrankheiten widmen.

Originalarbeit:
Large-Scale Genome-Wide Analysis Identifies Genetic Variants Associated with Cardiac Structure and Function. Wild, P. S., Felix, J. F., Schillert, A., Teumer, A., Chen, M. H., Leening, M. J., Volker, U., Grossmann, V., Brody, J. A., Irvin, M. R., Shah, S. J., Pramana, S., Lieb, W., Schmidt, R., Stanton, A. V., Malzahn, D., Smith, A. V., Sundstrom, J., Minelli, C., Ruggiero, D. et al. The Journal of Clinical Investigation, (2017). DOI: 10.1172/JCI84840
Internet: https://www.jci.org/articles/view/84840

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Prof. Dr. Philipp Wild, Universitätsmedizin Mainz, Zentrum für Kardiologie,
Tel.: 06131 17 7163, philipp.wild@unimedizin-mainz.de

Prof. Dr. Tanja Zeller, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Universitäres Herzzentrum,
Tel.: 040 7410 56575, t.zeller@uke.de

Prof. Dr. Marcus Dörr, Universitätsmedizin Greifswald, Klinik und Poliklinik für Innere Medizin B,
Tel.: 03834 86 80510, m.doerr@uni-greifswald.de

Christine Vollgraf,  Deutsches Zentrum für Herz-Kreislauf-Forschung (DZHK), Tel.: 030 3465 529 02,
Oudenarder Straße 16
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Gesundheitsmanagement am Arbeitsplatz

Medizin am Abend Berlin DirektKontakt:  Gesunde Mitarbeiter – erfolgreiches Unternehmen

Die voranschreitende Digitalisierung der Arbeitswelt, immerwährende Erreichbarkeit und Flexibilität fordern ihren Tribut: 

  • Chronische und psychische Erkrankungen wie Burnout nehmen zu. 

Gesundheitsbedingte Arbeitsausfälle sind nicht nur für den Arbeitnehmer belastend, sie kosten auch Geld. 

In die Gesundheit ihrer Mitarbeiter zu investieren, lohnt sich deshalb für Unternehmen. Das betriebliche Gesundheitsmanagement (BGM) hilft, Fehlzeiten zu minimieren und ein neues Bewusstsein für das Thema „Gesundheit am Arbeitsplatz“ zu schaffen.

Arbeit im Wandel

Die arbeitende Bevölkerung wird älter. Und mit dem Alter nehmen Krankheiten zu. Im Jahr 2014 lag die Erwerbstätigenquote der 55- bis 65-jährigen bei 65,6 Prozent. Auch psychische Erkrankungen können, wenn sie nicht entdeckt und behandelt werden, zu einem Problem werden. „Psychischen Erkrankungen sind die Achillesferse der betrieblichen Leistungserbringung“, sagt Kerstin Reisinger, Geschäftsführerin von „GiB 21 – Gesundheit im Betrieb“. In der Mai-Ausgabe der Zeitschrift „Arbeitsmedizin, Sozialmedizin, Umweltmedizin“ (ASU) setzt sie sich mit dem Thema Betriebliches Gesundheitsmanagement auseinander.

Fünf „Must-haves“ für erfolgreiches betriebliches Gesundheitsmanagement

Das Ziel von BGM ist, Gesundheit und Leistungsfähigkeit der Mitarbeiter nachhaltig zu stärken.

Kerstin Reisinger empfiehlt Unternehmen deshalb, nicht nur auf das Budget und die Umsetzung einzelner Maßnahmen zu achten, sondern eine Strategie zu entwickeln. Nur so kann ein positiver „Return on Investment“ erwirtschaftet werden. Dabei sollte auf fünf „Must-haves“ geachtet werden:

Zielorientierung
Die Wirtschaftlichkeit eines Unternehmens hängt von der Gesundheit und Leistungsfähigkeit seiner Mitarbeiter ab: „Ein wirksames betriebliches Gesundheitsmanagement sollte keinem Selbstzweck dienen, sondern Antworten darauf finden, wie es gelingen kann, die betrieblichen Ziele bei bester Gesundheit zu erreichen“, betont Kerstin Reisinger.

Gemeinsame Werte
Das Arbeitsklima wirkt sich entscheidend auf die Krankheitsquote aus. Zu viel Druck ist genauso schädlich wie zu wenige Pausen: „Einem Mitarbeiter, dem ein Wochenende kaum zur Erholung reicht und der es leidlich schafft, seinen privaten Anliegen nachzukommen, wird auch montags nicht zur Höchstform auflaufen“, erklärt Reisinger.

Führung und Netzwerkorientierung
Ein gesundes Arbeitsklima in einem Unternehmen beginnt mit dem richtigen Bewusstsein bei den Führungskräften. 

Fühlt sich ein Arbeitnehmer unterstützt und geschätzt, puffert dies Belastungen und reduziert gesundheitliche Beschwerden.

Verhaltens- und Verhältnisprävention
Das Arbeitspensum darf fordern, aber nicht überfordern. Denn lang anhaltende Überforderung schadet der Gesundheit genauso wie Unterforderung. Hier ist das Ziel des betrieblichen Gesundheitsmanagements, Fehlbelastungen und damit verbundenen Gesundheitsrisiken gezielt zu begegnen.

Lernen im Sinne kontinuierlicher Verbesserung

Das betriebliche Gesundheitsmanagement ist ein System, das kontinuierlich weiterentwickelt werden muss. Ausgehend von einer Analyse des Ist-Zustandes können gesundheitsfördernde Maßnahmen entwickelt und später evaluiert werden.

Kerstin Reisinger zieht ein klares Fazit:

Das betriebliche Gesundheitsmanagement ist ein wichtiges Werkzeug, um nicht nur das Arbeitsklima und die Leistungsfähigkeit der Mitarbeiter zu verbessern, sondern unterm Strich auch Kosten zu sparen.

Auch die Mai-Ausgabe der Zeitschrift „Arbeitsmedizin, Sozialmedizin, Umweltmedizin“ (ASU) widmet sich im Schwerpunkt dem Thema BGM. Erfahren Sie mehr unter https://www.asu-arbeitsmedizin.com

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Die DGAUM wurde 1962 gegründet und ist eine gemeinnützige, wissenschaftlich-medizinische Fachgesellschaft der Arbeitsmedizin und der klinisch orientierten Umweltmedizin. Ihr gehören heute über 1000 Mitglieder an, die auf dem Gebiet der Arbeitsmedizin und Umweltmedizin arbeiten, vor allem Ärztinnen und Ärzte, aber auch Angehörige anderer Berufsgruppen wie etwa Natur- und Sozialwissenschaftlerinnen und -wissenschaftler. Die Mitglieder der Fachgesellschaft engagieren sich nicht nur in Wissenschaft und Forschung, um so bereits bestehende Konzepte für die Prävention, die Diagnostik und Therapie kontinuierlich zu verbessern, sondern sie übernehmen die ärztliche und medizinische Beratung von Arbeitgebern und Arbeitnehmern an der Schnittstelle von Individuum und Unternehmen. Darüber hinaus beraten die Mitglieder der DGAUM alle Akteure, die ihren Beitrag zu der medizinischen Versorgung leisten und auf Fachwissen aus der betrieblichen Gesundheitsförderung und Prävention, der arbeits- und umweltbezogenen Diagnostik und Therapie, der Beschäftigungsfähigkeit fördernden Rehabilitation sowie aus dem versicherungsmedizinischen Kontext angewiesen sind.
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