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Dosenbier und Hunger - Attacken

WAZ: Kunden greifen wieder häufiger zum Dosenbier

Und wie ist das mit dem Hunger:

Medizin am Abend Fazit: Bitte hier weiter lesen: 

http://www.praxisvita.de/eiweiss-stoppt-hunger-attacken

Die Verbraucher in Deutschland greifen wieder häufiger zum Dosenbier. Wie die in Essen erscheinende Westdeutsche Allgemeine Zeitung (WAZ, Samstagausgabe) berichtet, wurden im vergangenen Jahr nach Angaben des Verbands der Getränkedosenhersteller (BCME) bundesweit insgesamt 1,86 Milliarden Getränkedosen abgesetzt - das entspricht einer Steigerung in Höhe von 30,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Der Anteil an Bierdosen liegt laut BCME bei 44,5 Prozent (826,3 Millionen Stück), hier habe es sogar eine Steigerung von 54,3 Prozent gegeben.

"Es gibt eine gewisse Rückkehr der Dose", sagte Horst Zocher vom Marktforschungsinstitut GfK der WAZ. Auch große Brauerei-Gruppen wie Carlsberg, Oettinger und Radeberger verzeichnen zwölf Jahre nach der Einführung der Pfandpflicht durch die damalige rot-grüne Bundesregierung ein wachsendes Interesse der Kunden am Dosenbier, wie die Unternehmen auf Anfrage der WAZ mitteilten.

Zwar werde die Dose keine 20 Prozent Marktanteil wie vor der Pfandpflicht erreichen, sie habe aber "ein realistisches Potenzial von acht bis zehn Prozent", sagte Jana Gebicke von der Brauerei Oettinger. Von 2010 bis 2013 habe sich das Dosenbier-Geschäft von Oettinger verdoppelt. Auch im Jahr 2014 habe es zweistellige Zuwachsraten gegeben.

"Die Dose hat bestimmte Vorzüge, an die sich die Verbraucher nun zu erinnern scheinen: eine gute Transportfähigkeit, geringes Gewicht und die Unzerbrechlichkeit der Verpackung", erklärte Birte Kleppien von der Radeberger-Gruppe.

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Westdeutsche Allgemeine Zeitung Zentralredaktion Telefon: 0201 - 804 6519 zentralredaktion@waz.de

Leukämierückfälle und der CDK6

Medizin am Abend Fazit: Leukämie an der Wurzel packen - Hemmung von CDK6 könnte Leukämierückfälle verhindern

Trotz enormer Fortschritte in der Therapie von Leukämieerkrankungen
erleiden viele PatientInnen Rückfälle. Ein Forschungsteam um Veronika Sexl
an der Vetmeduni Vienna hat nun eine mögliche Lösung für dieses Problem
entdeckt. Leukämiestammzellen, die über Jahre im Knochen der PatientInnen
verweilen, brauchen CDK6 um aktiv zu werden. Mit der Hemmung von CDK6
könnten die leukämischen Stammzellen stillgelegt werden, ohne gleichzeitig
gesunde Blutstammzellen zu beschädigen. Die Leukämie könnte so an der
Wurzel gepackt werden. Die Ergebnisse wurden in der aktuellen Ausgabe von
Blood veröffentlicht.

Blutstammzellen oder Hämatopoetische Stammzellen (HSCs) befinden sich im
Knochenmark. Benötigt der Körper neue Blutzellen, werden diese Stammzellen
aktiv, vermehren sich und reifen zu Blutzellen heran.

Tritt diese Aktivierung unter falschen Voraussetzungen und zum falschen Zeitpunkt ein, können sogenannte leukämische Stammzellen entstehen. Diese Zellen können eine Leukämieerkrankung verursachen.

Leukämische Stammzellen können über Jahre im Knochenmark ruhen

Leukämische Stammzellen stellen eine große Herausforderung in der
Krebstherapie dar, weil sie im Knochenmark ruhen und gegen Therapien mit
Chemotherapeutika abgeschirmt sind. Genau diese ruhenden leukämischen
Stammzellen sind es, die oft Jahre und Jahrzehnte nach einer erfolgreichen
Krebsbehandlung erneut eine Leukämie ausbrechen lassen.

Ohne CDK6 werden leukämische Stammzellen nicht aktiv

Die Erstautorin Ruth Scheicher und ihre KollegInnen vom Institut für
Pharmakologie und Toxikologie haben die Unterschiede zwischen gesunden
Blutstammzellen und leukämischen Stammzellen untersucht. Insbesondere
interessierten sie sich für die Funktion des Proteins CDK6 (Cyclin-
dependent Kinase 6). Dieses ist bekannt dafür, den Zellzyklus zu
kontrollieren.

Die Forschenden fanden heraus, dass CDK6 auch leukämische
Stammzellen und ruhende Blutstammzellen in Stress-Situationen aktivieren
kann.

Stress entsteht, wenn sehr rasch neue Blutzellen produziert werden müssen wie zum Beispiel bei großem Blutverlust, nach Knochenmarkstransplantation oder Chemotherapie. CDK6 aktiviert dann diese Zellen, indem es den Transkriptionsfaktor Egr1 hemmt und die Zellteilung
ermöglicht. Ohne CDK6 kann Egr1 nicht reguliert werden und so bleiben die
Blutstammzellen im Ruhezustand. Besonders interessant ist, dass dieser
Mechanismus nur im leukämiekranken Organismus stattfindet, nicht aber im
gesunden Körper unter normalen Umständen.

„Um eine Leukämie auszulösen benötigen leukämische Stammzellen unbedingt
CDK6. Ohne das Protein gibt es keine Aktivierung und Teilung der
Krebsvorläuferzellen. Bei der normalen Blutzellbildung spielt CDK6 aber
keine Rolle. Und genau das schafft eine Möglichkeit, die Leukämie an der
Wurzel zu packen. Hemmt man CDK6, attackiert man dadurch lediglich
leukämische Stammzellen. Die gesunden Stammzellen bleiben unbeschadet“,
erklärt Scheicher.

Service:

Der Artikel “CDK6 as a key regulator of hematopoietic and leukemic stem
cell activation” von Scheicher R, Hoelbl-Kovacic A, Bellutti F, Tigan AS,
Prchal-Murphy M, Heller G, Schneckenleithner C, Salazar-Roa M,
Zöchbauer-Müller S, Zuber J, Malumbres M, Kollmann K und Sexl V. wurde im
Journal Blood veröffentlicht.
http://www.bloodjournal.org/content/125/1/90.long?sso-checked=true

Über die Veterinärmedizinische Universität Wien
Die Veterinärmedizinische Universität Wien (Vetmeduni Vienna) ist eine der
führenden veterinärmedizinischen, akademischen Bildungs- und
Forschungsstätten Europas. Ihr Hauptaugenmerk gilt den Forschungsbereichen
Tiergesundheit, Lebensmittelsicherheit, Tierhaltung und Tierschutz sowie
den biomedizinischen Grundlagen. Die Vetmeduni Vienna beschäftigt 1.300
MitarbeiterInnen und bildet zurzeit 2.300 Studierende aus. Der Campus in
Wien Floridsdorf verfügt über fünf Universitätskliniken und zahlreiche
Forschungseinrichtungen. Zwei Forschungsinstitute am Wiener
Wilhelminenberg sowie ein Lehr- und Forschungsgut in Niederösterreich
gehören ebenfalls zur Vetmeduni Vienna. Im Jahr 2015 feiert die Vetmeduni
Vienna ihr 250-jähriges Bestehen. www.vetmeduni.ac.at

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Prof. Veronika Sexl
Institut für Pharmakologie und Toxikologie
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Rolle von Katastrophen-Helfern in den Medien

Dr. Patrick Merziger befasst sich wissenschaftlich unter anderem mit
Katastrophen, genauer gesagt mit der Rolle der Medien in bestimmten, für
den Menschen bedrohlichen Situationen. Im Mittelpunkt steht die Geschichte
der humanitären Hilfe, aber auch aktuelle Katastrophen wie Ebola
analysiert der 41-Jährige, der als Juniorprofessor für
Kommunikationsgeschichte an die Universität Leipzig berufen wurde.

Mittlerweile ebbt die Ebola-Epidemie in Westafrika allmählich ab. Diese
erfreuliche Nachricht ließ die Berichterstattung über dieses Thema in den
vergangenen Tagen noch einmal aufleben. "Allerdings war die Zahl der
Infizierten in Afrika Anfang Januar noch genauso hoch wie im
September/Oktober vergangenen Jahres, als alle Medien darüber berichteten.
Trotzdem flaute das Interesse der Medien schnell ab ", sagt Merziger.

Ursachen dafür gibt es seiner Ansicht nach mehrere. Zum einen seien da die
viel zu hoch gegriffenen Prognosen der Weltgesundheitsorganisation WHO zur
Zahl der Ebola-Infektionen, die nicht eingetreten seien, berichtet
Merziger, der Geschichte und Literaturwissenschaft in Berlin, Bochum und
Madrid studiert hat. "Die Medien haben für ihre Berichterstattung ein
bestimmtes Interesse an Zuspitzungen. Die sind nicht langfristig", erklärt
der Experte weiter. Zudem sorgten auch politische, militärische und
wirtschaftliche Interessen dafür, dass die Welt zunehmend als Ort der
Katastrophen wahrgenommen werde. So hat der Kommunikationshistoriker in
seine Forschungen auch die Öffentlichkeitsarbeit diverser
Hilfsorganisationen und staatlicher Institutionen einbezogen. "Sie haben
meist eine gewisse Tendenz zu kurzfristiger, effektiver Hilfe. Das ist
medial und damit für die Wähler oder Spender besser zu vermitteln als
komplexe, langfristige Hilfe", sagt er.

Der Juniorprofessor, der seit April 2014 am Institut für Kommunikations-
und Medienwissenschaft der Universität tätig ist, analysiert die Akten der
Hilfsorganisationen seit 1951. Daher weiß er, dass deren Aktionen oft
schief gehen, die Unterstützung nicht am Bestimmungsort ankommt oder die
Betroffenen sie nicht als Hilfe, sondern eher als Bedrohung auffassen.
Dies, so sagt er, sei auch heute noch bei den Aktionen in den Ebola-
Gebieten der Fall. Merziger informiert sich via Internet über die
Berichterstattung der örtlichen afrikanischen Medien zu dem Thema und
liest auf Blogs der Hilfsorganisationen Live-Berichte aus den
Einsatzgebieten. "Manchmal wird die Hilfe vor Ort als Fortsetzung der
Kolonialisierung oder als schwarze Magie westlicher Mediziner
wahrgenommen", erklärt der Wissenschaftler. Als Beispiel nennt er eine
Karikatur in einer liberianischen Zeitung, die Ärzte mit Gewehren zeigte,
die auf eine symbolische Ebola-Darstellung schossen. Die Mediziner seien
bei den Einheimischen als Aggressoren gesehen worden.

"Hilfsaktionen sind oft nur auf den ersten Blick unproblematisch, weil man
Gutes tut, die Menschen vor Ort das aber oft anders wahrnehmen", erläutert
er. Die mediale Seite der Arbeit von Hilfsorganisationen untersucht
Merziger auch mit seinen Studierenden. Trotz aller Schattenseiten, die
dabei zutage treten, möchte er ihnen aber auch eine Botschaft vermitteln:
In den Hilfsorganisationen arbeiten "unglaublich engagierte Menschen".
Allerdings, schränkt er ein, müsse man sich der Grenzen der Arbeit dieser
Organisationen bewusst sein.

Medizin am Abend DirektKontakt 

Juniorprof. Dr. Patrick Merziger
Institut für Kommunikations- und Medienwissenschaft
Telefon: +49 341 9735715
E-Mail: patrick.merziger@uni-leipzig.de
Universität Leipzig, Susann Huster

Regeneration von Herzmuskel-, Haut- oder Nervengewebe

Medizin am Abend Fazit: Biotinte basierend auf Spinnenseide: Neue Chancen für die regenerative Medizin

Spinnenseide eignet sich hervorragend als Material für Biotinte, mit der
gewebeähnliche Strukturen im dreidimensionalen Druck hergestellt werden
können. Die dabei verwendeten lebenden Zellen von Menschen oder Tieren
bleiben in der Regel funktionstüchtig. So eröffnen sich ganz neue
Möglichkeiten für die Regeneration von Herzmuskel-, Haut- oder
Nervengewebe. Zu diesem Ergebnis kommen Forschungsarbeiten, die aus einer
engen Zusammenarbeit von Prof. Dr. Thomas Scheibel (Lehrstuhl für
Biomaterialien, Universität Bayreuth) und Prof. Dr. Jürgen Groll
(Lehrstuhl für Funktionswerkstoffe der Medizin und der Zahnheilkunde,
Universität Würzburg) hervorgegangen sind.

„Biofabrikation“ ist der Name eines jungen Forschungsgebiets, das weltweit
mit zunehmender Intensität bearbeitet wird. Es geht dabei insbesondere um
die Produktion von gewebeähnlich aufgebauten Strukturen durch 3D-
Drucktechniken. Solche Strukturen, wie sie für die Wiederherstellung von
beschädigtem Gewebe benötigt werden, setzen sich aus zwei Bestandteilen
zusammen: aus einem porösen Gerüst und aus lebenden Zellen, die sich in
den Zwischenräumen dieses Gerüsts befinden.

Exzellente Eigenschaften der Spinnenseide ermöglichen einfache 3D-
Verfahren

Bisher hat man derartige Strukturen hauptsächlich in konsekutiven
Verfahren entwickelt. Dabei wird zunächst das Gerüst mit den gewünschten
molekularen Strukturen vorgefertigt und anschließend mit lebenden Zellen
„beladen“. Bei der Optimierung der Materialien, die als Gerüstmaterialien
verwendet werden, konnten bisher deutliche Erfolge erzielt werden. Dennoch
sind diese Verfahren nur eingeschränkt tauglich, um Zellen in den Gerüsten
gezielt gewebeartig anzuordnen.

Erheblich vorteilhafter für solche medizinischen Anwendungen sind
dreidimensionale Druckverfahren, bei denen Biotinte – bestehend aus den
Bausteinen des Gerüsts und aus lebenden Zellen – zum Einsatz kommt. Bei
der Entwicklung einer neuen Biotinte auf Basis von Spinnenseide ist dem
Forschungsteam in Bayreuth und Würzburg nun ein entscheidender Durchbruch
gelungen. Denn Spinnenseide hat keine zelltoxischen Wirkungen, wird nur
langsam abgebaut und löst keine Immunreaktionen aus. Vor allem aber konnte
das Forschungsteam in Bayreuth und Würzburg nachweisen, dass eine Biotinte
auf Basis von Spinnenseide allen anderen bisher getesteten Materialien
überlegen ist. Ein Gel, in dem Spinnenseidenmoleküle und lebende Zellen
gemischt sind, “fließt“ im Druckkopf des 3D-Druckers, so dass auch feine
Gerüststrukturen auf einer Oberfläche aufgetragen werden können; hier aber
verfestigt sich das Gel sofort. Der Grund für diesen blitzschnellen
Wechsel von „flüssig“ zu „fest“ liegt darin, dass sich die
Spinnenseidenmoleküle in ihrer Struktur umlagern – ein Mechanismus, den
auch die Spinne bei der Faserproduktion nutzt.

Neue Perspektiven für die Wiederherstellung von Herzmuskel-, Nerven- oder
Hautgewebe

Als lebende Zellen wurden zunächst Fibroblasten von Mäusen und
anschließend – mit gleichbleibendem Erfolg – menschliche Zellen verwendet.
„Die bisher erzielten Forschungsergebnisse machen uns deshalb
zuversichtlich, dass sich durch den Einsatz von Spinnenseide als Biotinte
langfristig völlig neue Perspektiven für die regenerative Medizin
erschließen“, erklärt Prof. Dr. Thomas Scheibel. „Es wäre beispielsweise
möglich, Zellstrukturen zu züchten, die funktionsunfähiges
Herzmuskelgewebe ersetzen. Und auch im Hinblick auf die Reparatur
zerstörter Nervenbahnen oder Hautpartien zeichnen sich hochinteressante
Möglichkeiten ab, die wir in unseren Forschungsarbeiten zur Biofabrikation
weiter ausloten wollen.“

Prof. Dr. Jürgen Groll ergänzt: „Die Biofabrikation braucht dringend neue
Biotinten mit variablen Eigenschaften, um funktionale Gewebestrukturen
züchten zu können. Mit dem neuen 3D-Druckverfahren auf der Basis von
Spinnenseide konnten wir das Forschungsfeld um eine vielversprechende
Möglichkeit erweitern.“

Ein Baustein für das neue Bayerische Polymerinstitut

Die beiden Wissenschaftler sehen in ihren künftigen Forschungsarbeiten zur
Biofabrikation einen vielversprechenden Baustein des künftigen Bayerischen
Polymerinstituts (BPI), das auf engen Kooperationen zwischen den
Universitäten Bayreuth, Erlangen-Nürnberg und Würzburg beruht und von der
Bayerischen Staatsregierung im Rahmen ihres Nordbayern-Plans finanziert
wird. Die jetzt in der „Angewandten Chemie“ publizierten Ergebnisse wurden
von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) sowie aus dem siebten
Rahmenprogramm der Europäischen Union gefördert.

Veröffentlichung:

Kristin Schacht, Tomasz Jüngst, Matthias Schweinlin, Andrea Ewald, Jürgen
Groll und Thomas Scheibel,
Dreidimensional gedruckte, zellbeladene Konstrukte aus Spinnenseide,
Angewandte Chemie (2015), doi: 10.1002/ange.201409846

Medizin am Abend DirektKontakt:

Prof. Dr. Thomas Scheibel
Universität Bayreuth
Lehrstuhl für Biomaterialien
D-95440 Bayreuth
Tel.: +49 (0)921 / 55-7360
E-Mail: thomas.scheibel@uni-bayreuth.de
Universität Bayreuth, Christian Wißler

Krebs und Organversagen im Alter

Medizin am Abend Fazit: Krebs und Organversagen im Alter: Wnt-Aktivität reguliert Überleben von Stammzellen bei DNA-Schäden

Der Wnt-Signalweg reguliert die Aktivität von Stammzellen und ist deswegen
für den Erhalt und die Regeneration von Geweben wichtig. Forscher des
Jenaer Leibniz-Instituts für Altersforschung und der Universität Ulm
fanden nun einen neuen Mechanismus, der zeigt, wie Stammzellen im Darm als
Antwort auf DNA-Schäden überleben können. Die Lage in der Gewebenische
bestimmt die Wnt-Aktivität und so das Überleben der Stammzellen: sie
überleben nur am Rand und bei geringer Wnt-Aktivität. Diese Ergebnisse
sind wichtig, da DNA-Schäden im Alter auftreten und zum Verlust der
Stammzellen und Organfunktion beitragen. Gleichzeitig kann ein Überleben
von geschädigten Stammzellen zur Krebsentstehung führen.

Stammzellen finden sich in fast allen Geweben und Organen des Menschen und
tragen grundlegend zur Erneuerung und Regeneration von Organen und Geweben bei.

Ein zentrales Phänomen, das eng mit dem Alternsprozess verbunden ist,
ist die Anhäufung von Schäden (Mutationen) im Erbgut, der DNA. Da
Stammzellen zu den langlebigsten Zellen in zellteilungsaktiven Organen
gehören, besitzen sie ein besonders hohes Risiko, Mutationen anzusammeln.
Alternsabhängige Veränderungen adulter Stammzellen führen daher nicht nur
zum Funktionsverlust von Geweben und Organen, sondern auch zur Entstehung
von Krebs. Die Ursachen und molekularen Details des alternsabhängigen
Anhäufens von DNA-Schäden sind noch weitgehend unbekannt.

„Eine wichtige Frage ist, wie Stammzellen auf DNA-Schäden reagieren? Ein
Absterben der Stammzellen kann zum Organversagen führen, ein Überleben von
geschädigten Stammzellen zur Krebsentstehung. Welche Signale diese Balance
kontrollieren ist weitgehend unbekannt“, unterstreicht Prof. Lenhard
Rudolph, Arbeitsgruppenleiter und Wissenschaftlicher Direktor am FLI.
Diesen Fragen gingen nun Forscher des Jenaer Leibniz-Instituts für
Altersforschung – Fritz-Lipmann-Institut (FLI) zusammen mit Kollegen der
Universität Ulm nach und untersuchten, welche Auswirkungen DNA-Schäden auf
das Überleben von Stammzellen im Darmepithel haben.

Der Darm hat die Funktion, die mit der Nahrung aufgenommenen Nährstoffe zu
absorbieren und nicht verwertbare Stoffe zu entsorgen.

Das Darmepithel gehört zu den Geweben mit der höchsten 
Teilungsaktivität; es erneuert sich komplett neu in 
14-Tage-Intervallen. 

Hierfür sind Stammzellen am Boden der Darmepithelkrypten notwendig. Die Aktivität dieser Stammzellen und die Selbsterneuerung des Darmepithels werden vor allem durch den Wnt-Signalweg kontrolliert. Derselbe Signalweg steht aber auch mit der Entstehung von Darmkrebs in Zusammenhang.

„Unsere Studien zeigen, dass Stammzellen, die sich am Nischenrand
befinden, DNA-Schäden besser tolerieren und überleben können, als solche,
die sich direkt auf dem Nischenboden befinden“, berichtet Dr. Si Tao,
Postdoktorandin in der AG Rudolph am FLI. Den Unterschied macht der Wnt-
Signalweg aus, denn für die Selbsterneuerung benötigen die Stammzellen den
Wnt-Liganden, der von den Paneth-Zellen gebildet wird, die ebenfalls am
Boden der Nische sitzen. „Da die Stammzellen am Boden von mehreren Paneth-
Zellen umgeben sind, werden sie auch stärker aktiviert als die, die am
Rand der Nische sitzen“, erklärt Prof. Michael Kühl, Direktor des
Instituts für Biochemie und Molekulare Biologie der Universität Ulm und
co-korrespondierender Autor der Studie. Eine sehr hohe Wnt-Aktivität führt
zum Absterben der Stammzellen am Boden, während eine reduzierte Wnt-
Aktivität bei den Stammzellen am Rand diese vor DNA-Schäden schützt und
ihr Überleben absichert. „Wir haben damit eine Population von Stammzellen
identifiziert, die quasi als Reserve-Stammzellpopulation in Antwort auf
den Alternsprozess und die Anhäufung von DNA-Schäden fungieren kann“.

Wie kommt es aber zu dieser unterschiedlichen Überlebensstrategie? Die
Wnt-Aktivierung führt zu einer vermehrten DNA-Schadensantwort; das
Tumorsuppressorgen p53 wird aktiviert und löst die Stammzell-Apoptose, den
kontrollierten "Selbstmord" der Zelle, aus. „Die Studie zeigt, wie die
Modulierung des Wnt-Signallevels die Empfindlichkeit der Stammzellen
gegenüber DNA-Schäden reguliert. Dies ist für unser Verständnis von
Alternsprozessen im Darmepithel und die Entstehung von Darmkrebs – eine
der häufigsten Krebserkrankungen im Alter – von besonderer Bedeutung“,
unterstreicht Prof. Rudolph, co-korrespondierender Autor vom FLI in Jena,
die jetzt im EMBO Journal veröffentlichten Forschungsergebnisse.

Dieser neue Regelmechanismus zwischen DNA-Schadensantwort und Wnt-
Aktivität impliziert auch neue Wege für die Tumorforschung. „Die
pharmakologische Aktivierung des Wnt-Signalweges könnte eventuell zur
Eliminierung geschädigter Krebsstammzellen führen und damit die
Therapiemöglichkeiten bei Darmkrebs verbessern“, mutmaßen die Forscher.

Publikation
Si Tao, Duozhuang Tang, Yohei Morita, Tobias Sperka, Omid Omrani, André
Lechel, Vadim Sakk, Johann Kraus, Hans A. Kestler, Michael Kühl & K.
Lenhard Rudolph. Wnt activity and basal niche position sensitize
intestinal stem and progenitor cells to DNA damage. EMBO J. 2015, doi:
10.15252/embj.201490700.

Medizin am Abend DirektKontakt:

Dr. Kerstin Wagner
Leibniz-Institut für Altersforschung – Fritz-Lipmann-Institut (FLI)
Beutenbergstr. 11, 07745 Jena
Tel.: 03641-656378, Fax: 03641-656351, E-Mail: presse@fli-leibniz.de

Hintergrundinfo
Das Leibniz-Institut für Altersforschung – Fritz-Lipmann-Institut (FLI) in
Jena widmet sich seit 2004 der biomedizinischen Alternsforschung. Über 330
Mitarbeiter aus 30 Nationen forschen zu molekularen Mechanismen von
Alternsprozessen und alternsbedingten Krankheiten.
Näheres unter www.fli-leibniz.de.

Die Leibniz-Gemeinschaft verbindet 89 selbständige
Forschungseinrichtungen. Deren Ausrichtung reicht von den Natur-,
Ingenieur- und Umweltwissenschaften über die Wirtschafts-, Raum- und
Sozialwissenschaften bis zu den Geisteswissenschaften. Leibniz-Institute
bearbeiten gesellschaftlich, ökonomisch und ökologisch relevante
Fragestellungen. Sie betreiben erkenntnis- und anwendungsorientierte
Grundlagenforschung. Sie unterhalten wissenschaftliche Infrastrukturen und
bieten forschungsbasierte Dienstleistungen an. Die Leibniz-Gemeinschaft
setzt Schwerpunkte im Wissenstransfer in Richtung Politik, Wissenschaft,
Wirtschaft und Öffentlichkeit. Leibniz-Institute pflegen intensive
Kooperationen mit den Hochschulen ‑ u.a. in Form der WissenschaftsCampi ‑,
mit der Industrie und anderen Partnern im In- und Ausland. Sie unterliegen
einem maßstabsetzenden transparenten und unabhängigen
Begutachtungsverfahren. Aufgrund ihrer gesamtstaatlichen Bedeutung fördern
Bund und Länder die Institute der Leibniz-Gemeinschaft gemeinsam. Die
Leibniz-Institute beschäftigen rund 17.200 Personen, darunter 8.200
Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. D

Wissen im Schlaf

Medizin am Abend Fazit:  Babys bilden neues Wissen im Schlaf
Schlaf verbessert das Erinnerungsvermögen und strukturiert das kindliche
Gedächtnis

Das Baby-Gehirn gibt keine Ruhe – nicht mal im Schlaf. Wenn Kleinkinder
schlafen, verarbeiten sie zuvor Gelerntes. Wissenschaftler vom Max-Planck-
Institut für Kognitions- und Neurowissenschaften in Leipzig haben zusammen
mit Forschern der Universität Tübingen herausgefunden, dass sich Babys im
Alter von 9 bis 16 Monaten durch ein kurzes Schläfchen die Namen von
Gegenständen besser merken. Außerdem können sie erst nach dem Schlaf
gelernte Namen auf neue ähnliche Gegenstände übertragen. Das Baby-Gehirn
bildet also im Schlaf verallgemeinernde Kategorien – Erlebtes wird so zu
Wissen. Die Forscher konnten darüber hinaus zeigen, dass die Bildung von
Kategorien eng mit einer typischen rhythmischen Aktivität des schlafenden
Gehirns zusammenhängt, den sogenannten Schlafspindeln: Kinder, die starke
Schlafspindeln erzeugen, können ihre Erfahrungen besonders gut
verallgemeinern und bilden dabei neues Wissen im Schlaf.

Schlafen ist für unser Gehirn viel mehr als Erholung. Das Gehirn ist zwar
weitestgehend vom Informationsfluss aus den Sinnesorganen abgeschnitten,
viele Regionen sind aber während des Schlafes besonders aktiv. Die meisten
Hirnforscher gehen heute davon aus, dass das Gehirn im Schlaf zuvor
Erlebtes noch einmal abruft und so neue Gedächtnisinhalte festigt und in
das bestehende Gedächtnis integriert. Dabei werden Verbindungen zwischen
Nervenzellen verstärkt, neu geknüpft oder auch abgebaut. Schlaf ist also
für das Gedächtnis unverzichtbar.

Dies ist den Max-Planck-Forschern zufolge bereits im Säuglings- und
Kleinkindalter der Fall. Um den Einfluss von Schlaf auf das frühkindliche
Gedächtnis zu untersuchen, haben die Wissenschaftler Eltern mit ihren 9
bis 16 Monate alten Babys zu einer Lernstudie eingeladen. Während der
Lernphase bekamen die Babys wiederholt Bilder von Fantasie-Objekten zu
sehen und hörten gleichzeitig den Objekten zugeordnete Fantasie-Namen.
Manche Objekte ähnelten sich und variierten lediglich in ihren
Proportionen, in den Farben oder bestimmten Details. Die ähnlichen
Objekte, die sich anhand ihrer Form in Kategorien einteilen ließen,
erhielten immer den gleichen Namen. Die Forscher zeichneten währenddessen
die Gehirnaktivität der Kinder in einem Elektroenzephalogramm (EEG) auf.

Die folgenden ein bis zwei Stunden verbrachte die eine Babygruppe
schlafend im Kinderwagen, während ein Elektroenzephalogramm aufgenommen
wurde, die andere wach auf einer Spazierfahrt im Kinderwagen oder spielend
im Untersuchungszimmer. In der anschließenden Testphase zeigten die
Wissenschaftler den Babys noch einmal Bild-Wort-Paare – dieses Mal sowohl
in den gleichen Kombinationen wie in der Lernphase als auch in neuen
Kombinationen – und maßen dabei ebenfalls die Gehirnaktivität.

Die Analyse der Hirnaktivität zeigte, dass die Kinder in der Lernphase die
Namen der einzelnen Gegenstände gelernt hatten, und zwar unabhängig von
ihrem Alter. Anders sah es mit der Kategorisierungsfähigkeit aus: Am Ende
der Lernphase konnten die Kinder neue Objekte nicht den bereits mehrfach
gehörten Namen ähnlicher Objekte zuordnen.

Die Hirnaktivität während der späteren Testphase unterschied sich deutlich
zwischen den Kindern, die im Anschluss an die Lernphase geschlafen hatten,
und denen, die wach geblieben waren. Während die wach gebliebenen Kinder
die Namen für die einzelnen Objekte vergessen hatten, behielten die Kinder
der Schlafgruppe die Objekt-Wort-Zuordnungen im Gedächtnis. Und auch die
Kategorisierungsfähigkeit der Kinder unterschied sich drastisch: „Kinder,
die unmittelbar nach der Lernphase geschlafen haben, ordnen neuen Objekten
die Namen von Objekten mit ähnlichem Aussehen zu“, sagt Manuela Friedrich
vom Max-Planck-Institut für Kognitions- und Neurowissenschaften. „Vor dem
Schlaf konnten sie das noch nicht und auch die wach gebliebenen Kinder
waren dazu nicht in der Lage. Die Kategorien müssen also während des
Schlafes gebildet worden sein.“

Während das Alter der Kinder keine Rolle spielte, bestimmt eine Form von
Hirnwellen maßgeblich den Lernerfolg: die sogenannten Schlafspindeln. Sie
entstehen, wenn Nervenbündel zwischen Thalamus und Großhirnrinde eine
rhythmische Aktivität von 10 bis 15 Schwingungen pro Sekunde erzeugen.
Schlafspindeln beeinflussen beispielsweise die Gedächtnisbildung bei
Erwachsenen. „Je stärker ein Baby solche Schlafspindeln ausbildet, desto
besser kann es nach dem Schlaf die Namen für Kategorien auf neue Objekte
anwenden“, erklärt Friedrich.

Schlaf bestimmt also maßgeblich das Erinnerungsvermögen schon im
kindlichen Gehirn – und damit in einer Phase, in der das Gedächtnis massiv
ausgebaut wird. „Das wache Baby-Gehirn vergisst neu gelernte Benennungen
schnell wieder. Im Schlaf werden die Wörter jedoch dauerhafter mit den
Objekten verknüpft und prägen sich ein“, sagt Angela Friederici,
Direktorin am Leipziger Max-Planck-Institut, die die Studie geleitet hat.

Schlaf und die Ausbildung von Schlafspindeln verleihen dem frühkindlichen
Gehirn aber auch die Fähigkeit zum Zusammenfassen ähnlicher
Wortbedeutungen. Wenn das Gehirn von äußeren Einflüssen weitestgehend
abgeschnitten ist, kann es offenbar seine Erfahrungen ordnen und neue
verallgemeinernde Gedächtnisinhalte bilden. „Der Schlaf schlägt also die
Brücke vom konkreten Gegenstand zur allgemeinen Kategorie – aus Erlebtem
wird so Wissen“, erklärt Friederici.

Originalpublikation:

Manuela Friedrich, Ines Wilhelm, Jan Born, and Angela D. Friederici
Generalization of word meanings during infant sleep
Nature Communications, 29. Januar 2015

Medizin am Abend DirektKontakt 

 Prof. Dr. Angela D. Friederici
Max-Planck-Institut für Kognitions- und Neurowissenschaften, Leipzig
Telefon:+49 341 9940-112Fax:+49 341 9940-113
E-Mail:friederici@cbs.mpg.de

Dr. Manuela Friedrich
Max-Planck-Institut für Kognitions- und Neurowissenschaften, Leipzig
Humboldt-Universität, Berlin
E-Mail:friedri@cbs.mpg.de

Katja Paasche
Max-Planck-Institut für Kognitions- und Neurowissenschaften, Leipzig
Telefon:+49 341 9940-2404Fax:+49 341 9940-113
E-Mail:paasche@cbs.mpg.de
Max-Planck-Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften e.V., Dr Harald
Rösch

Lebensgefahr: Textnachrichten - Ablenkung am Steuer

Medizin am Abend Fazit: Ablenkung am Steuer: Größte Gefahr geht von Textnachrichten aus

Ob Smartphone, Navigationssystem oder einfach nur das Autoradio – moderne
Fahrzeuge verfügen über zahlreiche Informations- und
Kommunikationssysteme. Doch was die Fahrerinnen und Fahrer unterstützen
oder unterhalten soll, birgt mitunter auch ein erhebliches
Gefahrenpotential. Prof. Mark Vollrath von der Technischen Universität
Braunschweig hat nun die erste vergleichende Studie zu diesem Thema
durchgeführt und dabei das Lesen und Schreiben von Textnachrichten auf
Mobiltelefonen als größte Gefahrenquelle beim Fahren ausgemacht.

Seine Forschungsergebnisse stellt der Braunschweiger Verkehrspsychologe
auf dem Verkehrsgerichtstag in Goslar vor.

Das Mobiltelefon gilt als eine der größten Gefahrenquellen im
Straßenverkehr, erklärt Prof. Dr. Mark Vollrath, Inhaber des Lehrstuhls
für Ingenieur- und Verkehrspsychologie am Institut für Psychologie der TU
Braunschweig. Diese Einschätzung, so Vollrath weiter, habe sich bisher vor
allem auf das Telefonieren am Steuer bezogen und müsse nach Ergebnissen
einer aktuellen Vergleichsstudie korrigiert werden.

„Gegenüber dem Telefonieren werden beim Lesen und Schreiben von Textnachricht sowohl visuelle als auch motorische Fähigkeiten benötigt. Da längere Sinneinheiten produziert oder aufgenommen werden, ist der Blick
verhältnismäßig lang auf dem Handydisplay und nicht auf der Straße, wo er
hingehört“, erläutert Prof. Vollrath.

In einer vergleichenden Studie im Auftrag der Unfallforschung der
Versicherer haben die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler um Prof.
Vollrath 56 Einzelstudien aus den vergangenen 15 Jahren wissenschaftlich
ausgewertet und ermöglichen damit erstmals den systematischen Vergleich
unterschiedlicher Informations- und Kommunikationssysteme bei der
Ablenkung der Fahrerinnen und Fahrer. Die Ergebnisse der aktuellen Studie
sowie weitere Forschungsergebnisse des Lehrstuhls für Ingenieur- und
Verkehrspsychologie diskutiert Prof. Vollrath mit Expertinnen und Experten
aus Rechtsprechung, Polizei und Versicherungswirtschaft im Rahmen des
Arbeitskreises „Ablenkung durch moderne Kommunikationstechniken“ auf dem
53. Verkehrsgerichtstag vom 28. bis 30. Januar 2015 in Goslar.

Medizin am Abend DirektKontakt

Prof. Dr. Mark Vollrath
Institut für Psychologie
Lehrstuhl Ingenieur- und Verkehrspsychologie
Technische Universität Braunschweig
Gaußstraße 23
38106 Braunschweig
Tel.: 0531/391-3644
E-Mail: mark.vollrath@tu-bs.de
www.tu-braunschweig.de/psychologie/abt/ingenieur
Technische Universität Braunschweig, Stephan Nachtigall


Früherkennung der Mukoviszidose

Am 7. Februar 2015 veranstaltet das Mukoviszidose-Zentrum des
Universitätsklinikums Heidelberg ein Symposium zu aktuellen Themen rund um
die angeborene Multiorgan-Erkrankung: Von 9.30 bis 15.30 Uhr informieren
Experten im Hörsaal der Medizinischen Universitätsklinik Heidelberg, Im
Neuenheimer Feld 410, u.a. über neue Medikamente für eine personalisierte
Therapie, die sich nach der jeweiligen genetischen Veränderung richtet,
eine gerade angelaufene, europaweite Studie zur gezielten
Antibiotikatherapie sowie den Stand des Neugeborenenscreenings. Darüber
hinaus geben sie Tipps und Anregungen zum Alltag mit Mukoviszidose.
Eingeladen sind Patienten, Angehörige, Ärzte, Physiotherapeuten und
Ernährungsberater – kurz: alle, die etwas mit Mukoviszidose zu tun haben.
Die Teilnahme ist kostenlos.

Jährlich kommen in Deutschland rund 300 Kinder mit Mukoviszidose zur Welt;
mehr als 8.000 Menschen sind insgesamt betroffen. Fehler an einer
bestimmten Stelle im Erbgut – im genetischen Bauplan des Proteins CFTR
(Cystis Fibrosis Transmembrane Conductance Regulator) – lassen die Sekrete
in Lunge und Verdauungstrakt austrocknen und führen zu schweren
Funktionsstörungen von Lunge, Bauchspeicheldrüse, Leber und Darm. Zäher
Schleim verstopft die Atemwege. Dies begünstigt chronische Infektionen
sowie Entzündungen und führt zu bleibenden Lungenschäden.

Erkrankung vor ersten Symptomen erkennen

Mukoviszidose ist nicht heilbar, aber immer besser behandelbar. Dank
effektiver Behandlung der Symptome erhöht sich die Lebenserwartung der
Patienten stetig und liegt in Deutschland derzeit bei über 40 Jahren. „Je
früher die Diagnose gestellt wird und die Behandlung beginnt, desto länger
lassen sich Lungenschäden und Komplikationen hinauszögern“, sagt Professor
Dr. Marcus Mall, Leiter der Sektion Pädiatrische Pneumologie und
Allergologie des Mukoviszidose-Zentrums sowie Direktor der Abteilung
Translationale Pneumologie des Zentrums für Translationale Lungenforschung
Heidelberg. Das Problem: Eindeutige klinische Symptome zeigen sich oft
erst im Alter von mehreren Jahren. Frühe „unentdeckte“ Veränderungen vor
allem in der Lunge sind dann zum Teil nicht mehr rückgängig zu machen.

Um betroffene Kinder so früh wie möglich zu identifizieren, bietet das
Universitätsklinikum Heidelberg seit 2008 ein Neugeborenen-Screening für
Mukoviszidose an, wie es in den USA und einigen europäischen Ländern
bereits üblich ist. Die Ergebnisse des Heidelberger Pilotprojekts haben
entscheidend dazu beigetragen, den Weg für ein flächendeckendes
Mukoviszidose-Screening in Deutschland zu ebnen: Der Gemeinsame
Bundesausschuss (G-BA) der Ärzte, Zahnärzte, Psychotherapeuten,
Krankenhäuser und Krankenkassen in Deutschland hat die bundesweite
Einführung beschlossen, die Umsetzung soll jetzt möglichst zeitnah
erfolgen. Beim Symposium werden die Erfahrungen aus sechs Jahren
Neugeborenen-Screening vorgestellt.

Neue Medikamentenkombination greift an genetischer Ursache an

Darüber hinaus gibt es Fortschritte in der sogenannten personalisierten
Therapie, die direkt am jeweiligen genetischen Defekt (Mutation) ansetzt.
Bereits seit 2012 ist das Medikament Ivacaftor zugelassen, das das defekte
CFTR-Protein teilweise wieder aktiviert. Es wirkt allerdings nur bei einer
ganz bestimmten CFTR-Mutation (G551D), die bei nur rund 3 Prozent der
Patienten vorliegt. Deutlich mehr Patienten, ungefähr die Hälfte, sollen
von dem neuen Medikament Lumacaftor profitieren, das in Kombination mit
Ivacaftor den Folgen der häufigsten CFTR-Mutation (F508del) entgegenwirkt
und vor kurzem in einer großen klinischen Studie an über 1000 Patienten
mit Mukoviszidose untersucht wurde. „Zwar führte Lumacaftor in der Studie
nur zu einer moderaten Verbesserung der Lungenfunktion, aber es kam
deutlich seltener zu akuten Verschlechterungen im Krankheitsverlauf, die
wiederum eine intensivere Behandlung erfordern. Das ist für die Patienten
schon ein großer Gewinn“, so Mall. Insgesamt sind mehr als 1.500
unterschiedliche Defekte im CFTR-Protein bekannt, die Mukoviszidose
auslösen können.

Welche Bakterien vermehren sich in der Lunge?

Vorgestellt wird außerdem das EU-Konsortium „CF Matters“, das in diesem
Januar seine Arbeit aufgenommen hat. Ziel ist es, die Antibiotika-Therapie
bei Lungenentzündungen zu verbessern. Bisher richtet sich die Behandlung
hauptsächlich gegen die häufigsten Lungenentzündungen auslösenden
Bakterien. Die Lunge wird aber – wie inzwischen bekannt ist – von mehreren
hundert verschiedenen Bakterienarten besiedelt; viele davon lassen sich
mit gängigen Nachweismethoden gar nicht aufspüren. Das Konsortium, dem
sich 8 Mukoviszidose-Zentren aus Europa angeschlossen haben, wird daher
die Erbinformation sämtlicher Keime aus dem Lungensekret von Patienten
auslesen und prüfen, ob andere Erreger ebenfalls Entzündungen auslösen
oder den Verlauf beeinträchtigen. Eine europaweite Studie soll klären, ob
eine Antibiotika-Therapie, die sich gezielt gegen das individuelle
Bakterienspektrum richtet, der üblichen Behandlung überlegen ist.

Interdisziplinäre Betreuung von Kindern und Erwachsenen

Das Mukoviszidose-Zentrum ist eine gemeinsame Einrichtung des Zentrums für
Kinder- und Jugendmedizin des Universitätsklinikums Heidelberg und der
Thoraxklinik Heidelberg. An den beiden Standorten betreuen Teams aus
speziell ausgebildeten Ärzten, Krankenschwestern, Physiotherapeuten,
Diätassistenten und Psychologen ca. 250 Patienten von den ersten
Lebensmonaten bis ins Erwachsenenalter. Damit ist das Zentrum, an dem die
Erkrankung auch intensiv erforscht wird, eine der größten Einrichtungen
dieser Art in Deutschland. Ziel ist es, durch eine frühe Diagnose und
individuelle Therapie die Lebensqualität und -erwartung der Patienten
stetig zu verbessern.

Medizin am Abend DirektKontakt

Prof. Dr. Marcus Mall
Zentrum für Translationale Lungenforschung Heidelberg
Ärztlicher Direktor Abteilung Translationale Pneumologie und Leiter
Mukoviszidose-Zentrum Heidelberg
Telefon: 06221 56-8840
Universitätsklinikum Heidelberg, Julia Bird,

Universitätsklinikum und Medizinische Fakultät Heidelberg
Krankenversorgung, Forschung und Lehre von internationalem Rang

Das Universitätsklinikum Heidelberg ist eines der bedeutendsten
medizinischen Zentren in Deutschland; die Medizinische Fakultät der
Universität Heidelberg zählt zu den international renommierten
biomedizinischen Forschungseinrichtungen in Europa. Gemeinsames Ziel ist
die Entwicklung innovativer Diagnostik und Therapien sowie ihre rasche
Umsetzung für den Patienten. Klinikum und Fakultät beschäftigen rund
12.600 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und engagieren sich in Ausbildung
und Qualifizierung. In mehr als 50 klinischen Fachabteilungen mit ca.
1.900 Betten werden jährlich rund 66.000 Patienten voll- bzw.
teilstationär und mehr als 1.000.000 mal Patienten ambulant behandelt. Das
Heidelberger Curriculum Medicinale (HeiCuMed) steht an der Spitze der
medizinischen Ausbildungsgänge in Deutschland. Derzeit studieren ca. 3.500
angehende Ärztinnen und Ärzte in Heidelberg.

Kompetenznetz Vorhofflimmern e.V.

Nach dem Ende des BMBF-geförderten Kompetenznetzes Vorhofflimmern führt
nun der Verein Kompetenznetz Vorhofflimmern e.V. (AFNET) die Arbeiten des
Netzwerkes langfristig weiter. Die Geschäftsstelle des Vereins hat ihren
Sitz seit Anfang 2015 im Technologiehof Münster. Drei klinische Studien,
ein Patientenregister und weitere Strukturen des AFNET werden in den
Jahren 2015 bis 2018 mit rund zwei Millionen Euro vom Deutschen Zentrum
für Herz-Kreislauf-Forschung (DZHK) partiell unterstützt.

Für das Kompetenznetz Vorhofflimmern und die anderen kardiologischen
Kompetenznetze ist mit dem Jahresende 2014 die Förderung durch das
Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) nach insgesamt zwölf
Jahren regulär ausgelaufen. Damit endete die Laufzeit des Kompetenznetzes
Vorhofflimmern als Teileinheit der Universität Münster. Die Arbeiten des
deutschlandweiten Netzwerks werden unter dem Dach des Vereins
Kompetenznetz Vorhofflimmern e.V. fortgesetzt.

Nach langfristiger Vorbereitung erhält der Verein seit Jahresbeginn eine
DZHK-Teilförderung. „Die partielle Förderung durch das DZHK wird uns die
Weiterentwicklung des Forschungsnetzwerkes in den nächsten vier Jahren
wesentlich erleichtern. Für die laufenden Projekte AFNET-EORP Register,
EAST – AFNET 4 Studie, AXAFA – AFNET 5 Studie sowie eine weitere in
Vorbereitung befindliche klinische Studie wurde eine Teilfinanzierung
bewilligt. Außerdem werden Teile der Infrastruktur unterstützt.“ erklärt
der AFNET-Vorstandsvorsitzende Prof. Dr. Günter Breithardt.

„Die Kompetenznetze können die Forschung des DZHK in wichtigen Bereichen
verstärken. Zum Beispiel auf dem Gebiet der klinischen Studien sehen wir
Synergien in der Zusammenarbeit mit dem Kompetenznetz Vorhofflimmern. Ich
freue mich auf einen regelmäßigen Austausch mit den Wissenschaftlern des
Kompetenznetzes Vorhofflimmern.“ sagt der stellvertretende Sprecher des
DZHK Standortes Heidelberg/Mannheim, Prof. Martin Borggrefe, der zukünftig
als Vertreter des DZHK an den Sitzungen des Lenkungsausschusses des
Kompetenznetzes Vorhofflimmern e.V. teilnehmen wird.

Der Jahreswechsel brachte auch strukturelle Neuerungen mit sich: Der
Verein Kompetenznetz Vorhofflimmern e.V. ist vom Universitätsklinikum
Münster in den Technologiehof Münster umgezogen, ein Gründerzentrum in
unmittelbarer Nachbarschaft zu Universität, Klinikum und
Forschungseinrichtungen. Das Team der neuen Geschäftsstelle besteht aus
fünf Personen, drei von ihnen haben bereits in der bisherigen
Geschäftsstelle gearbeitet, zwei wurden neu eingestellt. Die
Geschäftsführerin Dr. Gerlinde Benninger ist optimistisch: „Dieser Umzug
ist nicht nur ein Ortswechsel, sondern ein weiterer wichtiger Schritt in
die Zukunftsfähigkeit des Vereins.“

Das Kompetenznetz Vorhofflimmern e.V. ist ein interdisziplinäres
Forschungsnetz, in dem Wissenschaftler und Ärzte aus Kliniken und Praxen
deutschlandweit zusammenarbeiten. Der Verein ist aus dem von 2003 bis 2014
vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderten
Kompetenznetz Vorhofflimmern hervorgegangen, um die Arbeit des Netzwerkes
langfristig weiter zu führen. Ziel des Netzwerks ist es, die Behandlung
und Versorgung von Patienten mit Vorhofflimmern in Deutschland und Europa
durch koordinierte Forschung zu verbessern. Dazu führt das Kompetenznetz
Vorhofflimmern e.V. wissenschaftsinitiierte klinische Studien und Register
auf nationaler und internationaler Ebene durch. Die wichtigsten aktuellen
Projekte sind die Studien EAST – AFNET 4 und AXAFA – AFNET 5 sowie das
Patientenregister AFNET-EORP. Weitere Projekte befinden sich in
Vorbereitung.

In der EAST – AFNET 4 Studie (Early treatment of atrial fibrillation for
stroke prevention trial) werden zwei unterschiedliche
Behandlungsstrategien bei Vorhofflimmern verglichen. Die EAST Studie
untersucht, ob eine frühe und umfassende rhythmuserhaltende Therapie
Komplikationen besser verhindern kann als die übliche Behandlung. Die
europaweite Studie mit 2810 Patienten, die vom Kompetenznetz
Vorhofflimmern e.V. (AFNET) in Kooperation mit der European Heart Rhythm
Association (EHRA) durchgeführt wird, wurde 2011 gestartet und läuft
voraussichtlich noch bis 2016.
ClinicalTrials.gov: NCT01288352

AXAFA – AFNET 5 (Anticoagulation using the direct factor Xa inhibitor
apixaban during Atrial Fibrillation catheter Ablation: Comparison to
vitamin K antagonist therapy) ist eine klinische Interventionsstudie mit
dem Ziel, die optimale Antikoagulationstherapie für Patienten mit
Vorhofflimmern, die sich einer Katheterablation unterziehen, zu bestimmen.
Die Studie wird in Kürze in Europa und den USA mit dem Patienteneinschluss
beginnen. ClinicalTrials.gov: NCT02227550

Das AFNET-EORP Register für Vorhofflimmern ist eine Erweiterung des
EURObservational Research Programme Atrial Fibrillation General Registry
(EORP AF Register) für Deutschland und wird in Kooperation mit der
Deutschen Gesellschaft für Kardiologie (DGK) und der European Society of
Cardiology (ESC) durchgeführt. Ziel des Registers ist die Erhebung eines
umfassenden Bildes der medizinischen Versorgung von Patienten mit
Vorhofflimmern in Deutschland (3500 Patienten), wobei alle Ebenen der
Versorgung – vom Universitätsklinikum bis zur Hausarztpraxis – einbezogen
sind. Seit Mai 2014 werden Patienten in das Register eingeschlossen.

Medizin am Abend DirektKontakt

Kompetenznetz Vorhofflimmern e.V.
Mendelstraße 11
48149 Münster
Tel.: 0251 9801340
info@kompetenznetz-vorhofflimmern.de

Dr. Angelika Leute
Tel: 0202 2623395
a.leute@t-online.de


Weitere Informationen finden Sie als Medizin am Abend Leser unter

http://www.kompetenznetz-vorhofflimmern.de - Kompetenznetz Vorhofflimmern

http://www.easttrial.org - EAST Studie

http://www.kompetenznetz-vorhofflimmern.de/de/east-afnet-4-studie - EAST Studie

https://clinicaltrials.gov/ct2/show/NCT01288352?term=NCT01288352&rank=1 - EAST Studie


http://www.axafa.af-net.eu - AXAFA Studie

https://clinicaltrials.gov/ct2/show/NCT02227550?term=AXAFA&rank=1 - AXAFA Studie

http://www.kompetenznetz-vorhofflimmern.de/de/afnet-eorp-af-register - AFNET-EORP Register

Brustkrebserkennung www.geo.de

Dank einer speziellen Methode aus den Geowissenschaften lässt sich zukünftig wohl leichter Brustkrebs ermitteln.

Wie das Magazin GEO in seiner Februarausgabe berichtet, erlaubt es die sogenannte Massenspektrometrie, die Zinkkonzentration in gesundem von jenem in krankem Gewebe abzugrenzen. Das ist wichtig, weil Brustkrebszellen überdurchschnittlich viel Zink enthalten.

Traditionelle medizinische Messmethoden sind aber zu ungenau, um den Unterschied zu gesundem Gewebe zu entdecken, daher soll in Zukunft die Methode der Geowissenschaftler zum Zuge kommen: echt interdisziplinär.

Die aktuelle Ausgabe von GEO ist ab sofort im Handel erhältlich, hat 140 Seiten und kostet 7 Euro.

Medizin am Abend DirektKontakt

Maike Pelikan
20444 Hamburg
Telefon +49 (0) 40 / 37 03 - 21 57
E-Mail pelikan.maike@geo.de
Internet www.geo.de

Hartnäckige Resistenzen

Resistente Aidsviren können sich rasch ausbreiten. Das zeigt eine
Untersuchung der Schweizerischen HIV-Kohortenstudie, die vom
Schweizerischen Nationalfonds (SNF) unterstützt wird.

Wenn nicht ständig neue Medikamente auf den Markt kommen, droht das Virus die Oberhand zu gewinnen.

Die Anpassungsfähigkeit von Krankheitserregern stellt die moderne Medizin
vor grosse Herausforderungen. Gefürchtet sind vor allem
Antibiotikaresistenzen von bakteriellen Infektionen. Allerdings können
sich auch andere Keime so weiterentwickeln, dass Medikamente ihnen nichts
mehr anhaben können. Nun zeigt eine Studie im Rahmen der
gesamtschweizerischen HIV-Kohorte exemplarisch auf, wie sich solche
Resistenzen ausbreiten können, wenn nicht ständig neue Medikamente auf den
Markt gebracht werden.

"Mit den heutigen Therapien kann die Vermehrung der Viren im Körper der
meisten HIV-Patienten zu praktisch 100 Prozent unterdrückt werden", sagt
Huldrych Günthard, Präsident der HIV-Kohortenstudie und Professor für
Infektiologie am Universitätsspital Zürich. «Darum sollten auch weniger
resistente Viren auftreten und übertragen werden als noch vor ein paar
Jahren.» Das stimmt allerdings nur bedingt, wie frühere Untersuchungen
zeigten: Die Zahl der Resistenzen, die von einem Infizierten auf den
anderen übertragen werden, blieb in den letzten Jahren konstant.

Atempausen dank neuen Medikamenten

Um dieses scheinbare Paradox zu erklären, untersuchten Günthard und seine
Forschungskolleginnen und -kollegen die Anzahl und Art der auftretenden
Resistenzen in der HIV-Kohorte in den Jahren 1998 bis 2012. Gemäss der
eben erschienenen Studie (*) lag der Anteil der Patienten mit übertragenen
Resistenzen über die Jahre hinweg bei ungefähr 10 Prozent, wobei die
Übertragungsrate stark schwankte. Zwei gegenläufige Entwicklungen hätten
zu diesen Fluktuationen beigetragen, sagt Günthard: Wenn in der Schweiz
neue Klassen von Medikamenten auf den Markt kamen, sank die
Übertragungsrate von resistenten Viren vorübergehend stark – zum Beispiel
im Jahr 2000, als die so genannten «verstärkten Protease-Inhibitoren»
zugelassen wurden, oder im Jahr 2009, als zum ersten Mal «Integrase-
Inhibitoren» verwendet wurden. Aber zwischen diesen Neuzulassungen stieg
die Resistenzübertragung jeweils wieder kontinuierlich. Das zeige, wie
wichtig ein ständiger Nachschub an neuen Medikamenten sei, erklärt
Günthard.

Unterschiedliche Übertragungswege

Die Forschenden konnten auch aufzeigen, wie unterschiedlich die
Übertragungswege von einzelnen resistenten Virentypen sind. Insgesamt sind
weltweit weit über 100 wichtige Mutationen bekannt, die zu einer Resistenz
des HI-Virus gegen eines oder mehrere Medikamente führen. Eine oft
auftretende Mutation namens M184V wurde zum Beispiel hauptsächlich von
HIV-Patienten übertragen, die medikamentös behandelt werden. Bei zwei
anderen häufigen Mutationen (L90M und K103N) scheinen vor allem
unbehandelte infizierte Personen als Reservoir zu dienen.

Wahrscheinlich seien diese Unterschiede auf unterschiedliche Fitness-
Kosten der Mutationen zurückzuführen, sagt Günthard. M184V wandelt sich
bei unbehandelten Patienten schnell wieder in den nicht-mutierten Zustand
zurück, weil diese Resistenzmutation die Virusvermehrung stark reduziert;
das bedeutet, dass sich Viren mit der M184V-Mutation prinzipiell nur in
behandelten Patienten vermehren, die diese dann weiter übertragen können.
L90M und K103N dagegen könnten sich auch ohne den Druck der Medikamente
gegenüber nicht resistenten Virentypen behaupten, weshalb auch
unbehandelte Patienten diese Resistenzen weiter verbreiten können. Laut
Günthard verdeutlichen diese Resultate exemplarisch, dass die Ausbreitung
von Resistenzen noch komplizierter ist, als oft vermutet.

(*) Assessing the paradox between transmitted and acquired HIV-1 drug
resistance in the Swiss HIV Cohort Study from 1998 to 2012,
Wan-Lin Yang, Roger Kouyos, Alexandra U Scherrer, Jürg Böni, Cyril Shah,
Sabine Yerly, Thomas Klimkait, Vincent Aubert, Hansjakob Furrer, Manuel
Battegay, Matthias Cavassini, Enos Bernasconi, Pietro Vernazza, Leonhard
Held, Bruno Ledergerber, Huldych F. Günthard, and the Swiss HIV Cohort
Study (SHCS), Journal of Infectious Diseases. 2014
(Für Medienvertreter als PDF-Datei beim SNF erhältlich: com@snf.ch)

Ergänzende Literatur

The interplay between transmitted and acquired HIV-1 drug resistance: the
reasons for a disconnect, Andrea De Luca and Maurizio Zazzi, Journal of
Infectious Diseases, Advance Access, published January 9, 2015
(Editorial)

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Prof. Dr. med. Huldrych Günthard
Klinik für Infektionskrankheiten und Spitalhygiene
Universitätsspital Zürich
Tel.: +41 44 255 34 50
E-Mail: huldrych.guenthard@usz.ch

Mandelentzündungen http://www.hausarzt-patientenmagazin.de

Bis in die zweite Hälfte des vergangenen Jahrhunderts war die Mandelentzündung gefürchtet. Durch Streptokokken ausgelöst, drohte in der Folge das rheumatische Fieber mit Schäden an Herz und Nieren. Diese Risiken rechtfertigten den breiten Einsatz von Antibiotika. Inzwischen sind solche Komplikationen selten geworden, die Gründe dafür sind jedoch nicht ganz klar, berichtet das Patientenmagazin "HausArzt". Womöglich wurden besonders gefährliche Streptokokkenstämme verdrängt. Den Halsschmerzen einer normalen Erkältung kann man heute deshalb gelassener begegnen. Wenn Beschwerden zunehmen, länger dauern und sich ein stärkeres Krankheitsgefühl einstellt, ist es Zeit zum Arzt zu gehen.

Das Patienten-Magazin "HausArzt" gibt der Deutsche Hausärzteverband in Kooperation mit dem Wort & Bild Verlag heraus. Die Ausgabe 1/2015 wird bundesweit in Hausarztpraxen an Patienten abgegeben.

Unter bestimmten Bedingungen kann eine gesetzliche Krankenkasse einer Familie eine Haushaltshilfe bezahlen. Es reicht allerdings nicht, wenn die Mutter ein paar Tage mit einer Erkältung kämpft. "Eine Haushaltshilfe soll Eltern eine medizinische Therapie ermöglichen, die sonst an der Betreuung der Kinder scheitern würde", erklärt Regina Behrend von der Verbraucherzentrale NRW im Apothekenmagazin "Baby und Familie". Wenn etwa die Mutter in die Klinik oder zur Kur muss oder zuhause Krankenpflege braucht und sonst niemand anders im Haushalt die Kinder versorgen kann, ist ein Antrag an die Kasse erfolgversprechend. "Das Kind darf nicht älter als zwölf Jahre sein, es sei denn, es ist behindert", erklärt Behrend. Es lohne sich, die Leistungen der gesetzlichen Krankenkassen zu vergleichen, da diese die Dauer der Hilfe selbst festlegen können.

Das Apothekenmagazin "Baby und Familie" 1/2015 liegt in den meisten Apotheken aus und wird ohne Zuzahlung zur Gesundheitsberatung an Kunden abgegeben.

Herzbericht 2014

Herzbericht: Häufigste Todesursache unter den Herzkrankheiten:
Herzinsuffizienz und KHK

Dies ist eine der wichtigsten Erkenntnisse aus dem Deutschen Herzbericht 2014
www.herzstiftung.de/herzbericht. So starben 2012 in Deutschland
128.171 Menschen an der KHK und 46.410 Menschen an Herzschwäche. Bei der
KHK kommt es infolge einer Verengung der Herzkranzgefäße zu einer
Mangeldurchblutung des Herzens, im schlimmsten Fall führt sie zum
Herzinfarkt und zur Herzschwäche. „Für beide Herzerkrankungen ist die
Ausschaltung der Risikofaktoren insbesondere durch einen gesunden
Lebensstil enorm wichtig“, betont Prof. Dr. med. Thomas Meinertz,
Vorstandsvorsitzender der Deutschen Herzstiftung und Kardiologe am
Klinikum Stephansplatz Hamburg. „Jeder Mensch sollte deshalb über seine
persönlichen Risikofaktoren gut informiert sein, um frühzeitig durch
vorbeugende oder therapeutische Maßnahmen gegenzusteuern.“

Herzinfarkt-Risiko Diabetes mellitus

Obwohl Alter, erbliche Belastung und Geschlecht eine Rolle spielen, ist
die Hauptursache der KHK unser heutiger Lebensstil: falsche Ernährung,
Übergewicht, Bewegungsmangel, Rauchen und Stress. Daraus entstehen die
Risikofaktoren Bluthochdruck, Fettstoffwechselstörung (hohes Cholesterin)
und Diabetes. Eine Übersicht zu diesen Risikofaktoren und ihrer Bedeutung
in der Krankheitsvermeidung (Primärprävention) und in der stationären oder
ambulanten Rehabilitation (Sekundärprävention) bietet der Herzbericht
2014.

Beispiel Diabetes mellitus: Herzinfarkte ereignen sich bei Diabetikern
häufiger als bei Nicht-Diabetikern. Die „Studie zur Gesundheit Erwachsener
in Deutschland (DEGS1)“ des Robert-Koch-Instituts ergab, dass aktuell
mindestens 4,6 Millionen Diabetiker im Alter zwischen 18 und 79 in
Deutschland leben. Dass Aufklärung über die Risikofaktoren der KHK und
Herzschwäche unerlässlich ist, verdeutlicht die Tatsache, dass „Patienten
mit Herzinfarkten zum Zeitpunkt des klinischen Ereignisses in nahezu zwei
Drittel einen Diabetes mellitus oder zumindest eine gestörte
Glukosetoleranz aufweisen“, wie der Herzbericht dokumentiert. „Viele
schwerwiegende Verläufe der KHK bis hin zu Herzinfarkt und Herzschwäche
wären zu vermeiden, wenn die Betroffenen früher von ihrer Grunderkrankung
wüssten“, bestätigt Prof. Meinertz.

Der kostenfreie Herzinfarkt-Risikotest der Deutschen Herzstiftung ist
erreichbar unter: www.herzstiftung.de/Herzinfarkt-Risiko-Test.php



Medizin am Abend DirektKontakt

Deutsche Herzstiftung e.V.
Michael Wichert / Pierre König
Tel. 069/955128-114/-140
Fax: 069/955128-345
Mail: wichert@herzstiftung.de/
Mail: koenig@herzstiftung.de
www.herzstiftung.de

Gefälschte Arzneimittelzulassungsstudien

Nach dem im vergangenen Jahr aufgedeckten Skandal um die in Indien gefälschten Arzneimittelzulassungsstudien ruhen derzeit noch Zulassungen für 53 in Deutschland vertriebene Arzneimittel. In den übrigen Fällen habe das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) das Ruhen der Zulassungen wieder aufgehoben, zum Beispiel, weil die betreffenden Unternehmen neuere Unterlagen vorgelegt hätten, schreibt die Regierung in ihrer Antwort 18/3795 auf eine Kleine Anfrage 18/3661 der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen.

Medizin am Abend zum Link: 

http://dip21.bundestag.de/dip21/btd/18/037/1803795.pdf

Insgesamt überprüfte das BfArM 176 Zulassungen von Generika, deren sogenannte Bioäquivalenzstudien zum Teil von der indischen Firma GVK Biosciences kamen. Die betreffenden Arzneimittel stammten von 28 pharmazeutischen Unternehmen. Zunächst ordnete das Bundesinstitut im Dezember 2014 für 80 Arzneimittel das Ruhen der Zulassung an. Den Angaben zufolge hatte das BfArM im Juni 2014 von der Problematik erfahren.

Nach Ansicht der Bundesregierung fällt es in die Verantwortung der pharmazeutischen Unternehmer, die von ihnen in Auftrag gegebenen Prüfungen nach den international festgelegten Anforderungen der sogenannten guten klinischen Praxis (GCP) sicherzustellen. Vorfälle wie die Verwendung falscher Elektrokardiogramme, die in mehreren Studien des indischen Auftragsforschungsinstituts GVK Biosciences bei einer Inspektion durch die französische Arzneimittelbehörde ANSM entdeckt worden sei, stellten „einen bislang seltenen Einzelfall“ dar, heißt es in der Antwort weiter.

Gleichwohl zeige der Fall, „dass behördliche Inspektionen durch die EU-Mitgliedstaaten notwendig und wirksam sind, um Missstände aufzudecken und dadurch in Zukunft zu vermeiden“. Solche Inspektionen könnten jedoch die Verantwortung der Pharmafirmen, Sponsoren und Auftragsforschungsunternehmen nicht ersetzen.

Erkältungen bei Diabetiker

Medizin am Abend Fazit: Internationaler Fortbildungskongress pharmacon: Erkältungen sind für Diabetiker riskant

Infekte wie Erkältungen können bei Menschen mit Diabetes Komplikationen auslösen. Diabetiker sind zudem anfälliger für Infekte, weil die Erkrankung zu einer Abwehrschwäche führt und hohe Zuckerkonzentrationen das Wachstum von Bakterien oder Pilzen fördern.

"Erkältungen und andere Infektionen wie Harnwegsinfekte verdienen bei Diabetiker besondere Aufmerksamkeit. Denn der Infekt kann zu akuten Komplikationen führen. Diabetiker sollten ihren Blutzuckerspiegel dann engmaschig kontrollieren und gemeinsam mit ihrem Arzt prüfen, ob die Dosis ihrer Medikamente entsprechend angepasst werden muss", sagte Apotheker Dr. Eric Martin beim pharmacon, einem internationalen Fortbildungskongress der Bundesapothekerkammer.

Durch Infekte steigt bei Diabetikern der Insulinbedarf, weshalb die Blutzuckerspiegel ansteigen können. Aber auch Unterzuckerungen sind möglich:

Wenn Infektionen zu Erbrechen oder Durchfall führen, stellt dies die Kohlenhydrataufnahme in Frage. Dann nimmt das Unterzuckerungsrisiko durch Diabetesmedikamente wie Insulin zu. Sind während eines Infekts zusätzliche Medikamente nötig, beispielsweise Antibiotika bei einer bakteriell verursachten Blasenentzündung, kann es darüber hinaus leicht zu Wechselwirkungen mit den Diabetes-Medikamenten und bei einigen Antibiotika auch zu Unterzuckerungen kommen.

Diabetiker haben in der Regel mehrere Erkrankungen und brauchen dementsprechend viele Medikamente. Viele Patienten fühlen sich von der komplexen Arzneimitteltherapie überfordert, besonders wenn Insulin gespritzt werden muss. Das gilt besonders für allein stehende Senioren. Martin: "Apotheker können weit mehr für Diabetiker tun als sie 'nur' mit Medikamenten zu versorgen." Die Aufgaben reichen von der Früherkennung über das Auffrischen von Schulungsinhalten bis zu einer nachhaltigen Begleitung des Patienten bei der Blutzuckermessung. Apotheker leisten außerdem einen wichtigen Beitrag dabei, Medikationsfehler zu vermeiden und die Arzneimitteltherapiesicherheit (AMTS) zu verbessern.

Medizin am Abend DirektKontakt

Dr. Reiner Kern Tel. 030 40004-132, Ursula Sellerberg, Tel. 030 40004-134, u.sellerberg@abda.de

GenderMedizin: Knieverletzungen / Oberschenkelmusulatur /Bandfestigkeit

Medizin am Abend Fazit: Knieverletzung beim Skisport: Verletzungsrisiko lässt sich durch Skitraining reduzieren

Mit Beginn der bevorstehenden Skihochsaison rechnet die Deutsche
Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie e.V. (DGOU) auch mit einer
Zunahme von Verletzungen. Das Knie ist mit einem Drittel die am häufigsten
verletzte Körperregion beim Skifahren. Viele Skiunfälle lassen sich auf
eine unzureichende skispezifische Fitness zurückführen. „Wir raten den
Skisportlern, sich im Vorfeld durch Skigymnastik intensiv auf den
Skiurlaub vorzubereiten und damit das Risiko, vor allem für
Knieverletzungen, zu reduzieren“, sagt Professor Reinhard Hoffmann,
stellvertretender Generalsekretär der DGOU.

In Deutschland gibt es ca. 4,2 Millionen alpine Skifahrer. In der letzten
Skisaison 2013/2014 verletzten sich laut der Auswertungsstelle für
Skiunfälle (ASU) etwa 41.000 bis 43.000 Deutsche beim Skifahren (1). Mit
34,7 Prozent stehen Knieverletzungen an erster Stelle. Gefolgt werden sie
von Verletzungen an Schulter (18,7 Prozent), Rumpf (10,4 Prozent), Hüfte
und Oberschenkel (6,7 Prozent) sowie am Kopf (6,6 Prozent).

Die häufigste schwere Knieverletzung im alpinen Skisport ist die Ruptur
des vorderen Kreuzbandes (2). Häufig werden Knieverletzungen verursacht
durch Vorwärtsdrehstürze, bei denen die Skibindung nicht adäquat auslöst.

Weibliche Skifahrer verletzen sich am Knie häufiger als Männer – der
Anteil bei Frauen beträgt 44,4 Prozent, bei Männern 28,2 Prozent. 

Ursache ist eine im Vergleich zum Mann geringere Muskelkraft in der
Oberschenkelmuskulatur und eine insgesamt schwächere Bandfestigkeit.


„Genau diese Schwäche lässt sich aber mit dem nötigen Muskeltraining der
Beinstreck- und Beinbeugemuskulatur reduzieren. Ein Skitraining sollten
aber nicht nur Frauen, sondern alle absolvieren, die im Alltag viel sitzen
und wenig Zeit für Sport haben.“, sagt Professor Michael Nerlich,
Präsident der DGOU und Direktor der Klinik und Poliklinik für
Unfallchirurgie am Universitätsklinikum Regensburg.

Verletzungen am Kopf sind in den letzten Jahren konstant zurückgegangen,
was wahrscheinlich an der zunehmenden Zahl helmtragender Skifahrer liegt
– der Deutsche Skiverband geht von einer Helmtragequote von mittlerweile
85 Prozent aus. „Die Kollisionsunfälle sind jedoch in den letzten drei
Jahren kontinuierlich angestiegen und machen 18 Prozent der Sturzursachen
aus (3). „Daher raten wir nach wie vor, nicht nachlässig beim
Skihelmtragen zu werden. Das gilt auch für die Einhaltung der FIS-
Verhaltensregeln (4) für Skifahrer“, sagt Nerlich, der früher auch selbst
als Skilehrer tätig war.

Kommt es zu einem Unfall, können leichtere Verletzungen vor Ort in der
Skiregion versorgt werden. Bei schwerwiegenden Verletzungen allerdings
sollte in der Regel die operative Versorgung nach der Notfallversorgung im
Skigebiet in der Heimat stattfinden. „Gerade in der Skihochsaison müssen
wir immer wieder schwerste Brüche aller Gelenke versorgen. Für die
vollständige Wiederherstellung ist eine anschließend einzuleitende
Rehabilitation notwendig, die im Sinne der Patienten und Angehörigen
heimatnah stattfinden sollte. Die Traumazentren in Deutschland sind auf
die zu erwartenden Verletzungsmuster vorbereitet und kompetent
ausgestattet“, sagt Nerlich.

Für einen unfallfreien Skiurlaub haben Orthopäden und Unfallchirurgen
Tipps zusammengestellt, wie Skifahrer das Risiko für Stürze und
Verletzungen verringern können:

Vor dem Skiwinter:

• 2-3 Mal in der Woche für 30 Minuten Skigymnastik zur Verbesserung
der Beweglichkeit und zum Aufbau der Muskulatur – beispielhafte Übungen
unter dem Motto „Fit für den Wintersport“ findet man auf der Website der
Arbeitsgemeinschaft „Sicherheit im Sport“ unter
http://www.sicherheitimsport.de/uebungsleiterinnentrainerinnen-sportlerinnen/sportartenspezifische-informationen/schneesport/fit-fuer-den-winter-sport/
• Skiausrüstung auf Vordermann bringen, Bindungseinstellung durch
den Fachmann vornehmen lassen
• Leistungen der gesetzlichen Krankenversicherung prüfen und ggf.
eine Auslandkrankenversicherung abschließen
• Sehleistung kontrollieren lassen, eine vorhandene Sehhilfe auch
beim Skifahren tragen

Auf der Piste:

• Anfänger sollten zum Erlernen der Sportart eine Ski- oder
Snowboardschule besuchen
• Fahrweise, Ausrüstung und Bekleidung sollten dem eigenen Können
angepasst sein
• Erhalt der Konzentrationsfähigkeit und der physischen Fähigkeiten
durch: ausreichende Energiezufuhr, Ausgleich des Flüssigkeitsdefizites
insbesondere in höheren Lagen sowie Alkoholabstinenz!
• Erhöhung der Sicherheit durch: Tragen eines Skihelmes, Tragen von
Protektoren (z.B. Wirbelsäule oder Knie- und Handgelenk), Nutzung
verschiedener Ski- und Sportbrillen für unterschiedliche Sicht- und
Witterungsverhältnisse
• Ermüdungsanzeichen beachten und Regenerationspausen einhalten
Vor der ersten Abfahrt oder nach längeren Pausen aufwärmen
• Gefahren erkennen und richtig reagieren: Eispisten und Pisten mit
aufgeweichtem Schnee (spätnachmittags) meiden, überfüllte Pisten meiden,
• Fahren nur auf freigegebenen und präparierten Pisten. Gesperrte
Strecken meiden.

Verhalten bei einem Skiunfall

• Unfallstelle absichern, so dass nicht noch weitere Stürze
passieren
• Zustand des Verletzten prüfen und ggf. Hilfe über den europaweit
funktionierenden Notruf 112 auslösen oder 911
• Erste-Hilfe-Maßnahmen anwenden: Den Verletzten in eine angenehme
Position bringen, warm halten und beruhigend einwirken

Quellen:
(1) + (3) Auswertungsstelle für Skiunfälle (ASU): Unfälle und Verletzungen
im alpinen Skisport – Zahlen und Trends 2013/2014
(2) Jordan MJ Aagaard P Herzog W Lower limb asymmetry in mechanical muscle
function: A comparison between ski racers with and without ACL
reconstruction. Scand J Med Sci Sports. 2014 Sep 12. doi:
10.1111/sms.12314. [Epub ahead of print]
(4) Fédération Internationale de Ski (Internationaler Skiverband),
http://www.fis-ski.com

Medizin am Abend DirektKontakt
Susanne Herda
Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU) e.V.
Straße des 17. Juni 106-108, 10623 Berlin
Telefon: +49 (0)30 340 60 36 -06 oder -00
Telefax: +49 (0)30 340 60 36 01

Weitere Informationen finden Sie unter
http://www.dgou.de
http://www.dgu-traumanetzwerk.de

TV-Hinweis: Seenotrettung vor deutscher Küste in Gefahr Sendung: Dienstag, 27. Januar, 21.15 Uhr, NDR

Die Bundesrepublik Deutschland kann die Seenotrettung auf Nord- und Ostsee aus der Luft kaum noch gewährleisten. Das legen vertrauliche Dokumente aus dem zuständigen Bundesverkehrsministerium nahe, die dem NDR Politikmagazin "Panorama 3" vorliegen (Sendung: Dienstag, 27. Januar, 21.15 Uhr, NDR Fernsehen).

Bei Unglücken mit größeren Schiffen verlässt sich das Ministerium bislang auf die Such- und Rettungshubschrauber der Marine. Die betreffenden Helikopter vom Typ "Sea King" sind jedoch bereits 40 Jahre alt. In dem vertraulichen Bericht wird explizit vor einem "Ausfallrisiko" der Hubschrauber gewarnt. Der Bericht stellt "eine z. T. kritische Verfügbarkeit der Helikopter bis hin zu einer vollständigen Stilllegung der Sea-King-Flotte" fest.

Nach NDR Informationen waren zuletzt von den insgesamt 21 "Sea King"-Hubschraubern regelmäßig nur noch vier oder weniger Maschinen einsetzbar. Manchmal war sogar nicht ein einziger Hubschrauber einsatzfähig. Dies hat erhebliche Auswirkungen auf die Rettungskette, die in Notfällen greift. Laut internem Bericht war zum Beispiel im Jahr 2013 "überwiegend nur eine von zwei SAR-Außenstellen mit einem einsatzklaren Helikopter besetzt".

Besonders betroffen war nach Informationen von "Panorama 3" die Such- und Rettungs-Außenstelle Warnemünde an der Ostsee. Im vergangenen Jahr stand dort weniger als einen Monat lang ein einsatzfähiger Hubschrauber bereit. Auch für 2015 ist bis auf weiteres keine Stationierung eines Hubschraubers in Warnemünde vorgesehen. Rettungseinsätze in der Ostsee müsste die Marine demzufolge von den Rettungsstellen an der Nordsee aus, von Nordholz bei Cuxhaven oder Helgoland, fliegen. "Das würde von Nordholz bereits bis in die Mecklenburger Bucht eine Stunde Flugzeit bedeuten, bei einer Fluggeschwindigkeit von rund 90 Knoten", kritisiert Reinhard Schlepphorst, Vorsitzender der Interessengemeinschaft des fliegenden und luftfahrzeugtechnischen Personals der Bundeswehr.

Für den Bereich Ostsee sei demnach die Stunde Rettungszeit, die bis zur medizinischen Versorgung von Verletzten eigentlich empfohlen werde, nicht mehr einzuhalten.

Ein Marine-Sprecher räumt ein: "Wir müssen einen erheblichen Aufwand betreiben, um die Einsatzfähigkeit sicherzustellen." Dennoch, so der Sprecher, erfülle die Marine ihre Aufträge. Bislang habe es keinen Fall gegeben, "wo wir nicht rechtzeitig da waren, wenn wir gerufen wurden".

Für den Vorsitzenden des Verteidigungsausschusses im Deutschen Bundestag, Hans-Peter Bartels, ist dies nur eine Frage der Zeit. Er bezeichnet die derzeitige Lage als "desaströs". Bartels: "Wir können von Glück sagen, dass wir kein großes Unglück hatten."

Das Verkehrsministerium wollte sich auf Anfrage bislang nicht äußern.
Das Bundesverkehrsministerium soll eine flächendeckende Rettungskette in Nord- und Ostsee sicherstellen. Zwar kann das Havariekommando, das bei großen Seeunglücken zuständig ist, im Ernstfall auch auf Hubschrauber der Bundespolizei und eingeschränkt auf private Rettungshubschrauber zurückgreifen. Doch die Bundespolizei ist nicht verpflichtet, im Notfall Hubschrauber bereit zu stellen, eine solche Verpflichtung gibt es für nur einen Privatanbieter. Die Marinehubschrauber sind deshalb für das Havariekommando nach eigener Aussage unverzichtbar.

Mehr zu "Panorama 3" unter www.NDR.de/panorama3

Medizin am Abend DirektKontakt

Norddeutscher Rundfunk Iris Bents Tel: 040-4156-2304 http://www.ndr.de

Osteopathie

Enormes Einsparpotenzial - Osteopathie entlastet Krankenkassen / Verband der Osteopathen Deutschland begrüßt Langzeiterhebung

Osteopathie ist eine wichtige Säule des deutschen Gesundheitssystems, hilft gegen zahlreiche Beschwerden und senkt die Kosten von Heil-, Hilfs- und Arzneimitteln sowie Krankenhausausgaben um rund die Hälfte. Das ergab eine Langzeitauswertung der BKK advita für die Jahre 2012 bis 2014. Als erste gesetzliche Krankenkasse hat sie Ausgaben vor und nach Osteopathiebehandlungen verglichen und legte detaillierte Zahlen vor. Der Verband der Osteopathen Deutschland (VOD) e.V. begrüßt diese Erhebung und sieht darin seine Erwartungen bestätigt.

Die BKK advita mit rund 40 000 Versicherten hat Kosten für 780 Patienten verglichen, die sich in der Zeit zwischen 2012 und 2014 osteopathisch behandeln ließen, deren Anträge auf Bezuschussung genehmigt und abgerechnet wurden. Verglichen wurden die Kosten für Heil-, Hilfs-, Arzneimittel und Krankenhaus für diese 780 Versicherten sechs Monate vor und sechs Monate nach den osteopathischen Behandlungen. Nach Angaben der Krankenkasse sanken alle Ausgaben zusammengenommen um 45,06 Prozent, also um fast die Hälfte. Rechnet man die Ausgaben der Kasse für Zuschüsse zu den Behandlungen dagegen, bleiben immer noch 20 Prozent Ersparnis. Besonders bemerkenswert: Bei weiteren 93 Versicherten entstanden im beschriebenen Zeitraum nach der Osteopathie keinerlei Kosten mehr.

Appell an Krankenkassen

"Diese Zahlen sind ein Beleg für die großartige Wirkungsweise der Osteopathie. Sie bestätigen die Erfahrungen unserer Mitglieder und Patienten", freut sich Prof. Marina Fuhrmann M.Sc. (USA). Zudem widerlegen die Zahlen Kritiker, die gestiegene Ausgaben der Krankenkassen durch Zuschüsse für Osteopathiebehandlungen bemängeln, so die Vorsitzende des Verbandes der Osteopathen Deutschland (VOD) e.V. und fordert auch andere Kassen auf, eine Kosten-Nutzen-Analyse zu starten, um bald eine breitere Vergleichsbasis zurate ziehen zu können. Zudem belege die Langzeitauswertung, dass die Kürzung von Zuschüssen für osteopathische Behandlungen völlig kontraproduktiv ist. "Die gegenteilige Herangehensweise und eine Erhöhung der Erstattungen wären der richtige Weg", unterstreicht Prof. Marina Fuhrmann.

"Die BKK advita ist als erste gesetzliche Krankenkasse ökologisch ausgerichtet.

Wir wollen unsere Versicherten mit unserer Philosophie und unseren Leistungsangeboten begleiten und diese gar noch stärker in 2015 ausbauen", so Kornelia Diehm-Ottawa, Leiterin Kunden und Versorgung und Stellvertretung des Vorstands der BKK advita.

Hintergrund:
Osteopathie ist eine eigenständige Form der Medizin, die dem Erkennen und Behandeln von Funktionsstörungen dient. Die osteopathische Diagnose und Behandlung erfolgt ausschließlich mit den Händen. Der Patient wird in seiner Gesamtheit betrachtet. Die Zahl der Osteopathen in Deutschland steigt seit Jahren ständig, Praxen verzeichnen großen Zulauf und eine zunehmende Nachfrage nach der ganzheitlichen Medizin.

Seit Inkrafttreten des Versorgungsstrukturgesetzes erstatten mehr als 100 gesetzliche Krankenkassen anteilig die Kosten für Osteopathie.

Um die Patientensicherheit zu gewährleisten fordert der VOD die Anerkennung und staatliche Regelung des Berufs des Osteopathen.

Der VOD wurde 1994 in Wiesbaden gegründet und hat inzwischen 3600 Mitglieder. Der älteste und mitgliederstärkste Berufsverband Deutschlands verfolgt im Wesentlichen folgende Ziele: Die Etablierung des eigenständigen Berufs des Osteopathen auf qualitativ höchstem Niveau, sachliche und neutrale Aufklärung über Osteopathie und Qualitätssicherung im Interesse der Patienten.

Darüber hinaus vermittelt der VOD hoch qualifizierte Osteopathen.

Medizin am Abend DirektKontakt

Michaela Wehr Tel. 0 15 20 / 2 14 71 05

Weitere Informationen: Verband der Osteopathen Deutschland e.V. Untere Albrechtstraße 15 65185 Wiesbaden Telefon: 0 611 / 5808975 - 0 info@osteopathie.de www.osteopathie.de

Deutschland bleibt sitzen

Zum dritten Mal präsentieren die DKV und das Zentrum für Gesundheit durch
Bewegung und Sport der Deutschen Sporthochschule Köln den DKV-Report „Wie
gesund lebt Deutschland?“. Der auf Daten von 2014 beruhende Report gibt
einen wissenschaftlich fundierten Einblick in das Gesundheitsverhalten der
Menschen in Deutschland. Diesmal untersuchten die Experten zum ersten Mal
differenziert das Sitzen als eigenständigen gesundheitlichen Risikofaktor.
Außerdem geben Eltern in einer speziellen Befragung Auskunft über das
Medien- und Gesundheitsverhalten ihrer 6- bis 12-jährigen Kinder.

Für den DKV-Report „Wie gesund lebt Deutschland?“ 2015 befragte das
Marktforschungsinstitut GfK mehr als 3.000 Menschen in Deutschland
intensiv zu ihrem Gesundheitsverhalten. Die Befragten berichteten am
Telefon umfangreich über ihren Alltag: wie viel sie sich bewegen, was sie
essen, wie gestresst sie sind und wie sie mit Alkohol und Zigaretten
umgehen. Und, das ist neu in diesem Jahr: bei welchen Gelegenheiten und
wie lange sie sitzen.

Nie hatten es die Menschen so bequem wie heute: Wir sitzen beim Arbeiten,
vor dem Fernseher, im Auto und während wir online einkaufen. Zahlen des
DKV-Reports zeigen, dass die Deutschen im Mittel siebeneinhalb Stunden pro
Tag sitzen, die jungen Erwachsenen sogar neun Stunden. „Wir sind ein Volk
der Sitzenbleiber geworden. Das dauerhafte Sitzen hat weitreichende Folgen
für den Fett- und Blutzuckerstoffwechsel und macht die Menschen krank“,
warnt Clemens Muth, Vorstandsvorsitzender der DKV.

Dauersitzen ist neben allgemeinem Bewegungsmangel heute als ein
eigenständiger Risikofaktor für die Gesundheit anerkannt. „Im
Bundes¬durchschnitt sitzen die Menschen am längsten vor dem Fernseher“,
stellt Hochschul-Professor Ingo Froböse fest, wissenschaftlicher Leiter
des DKV-Reports. Statistisch gesehen erhöht jede tägliche zusätzliche
Fernsehstunde auf dem Sofa die Sterblichkeit um 11%. „Also kann jeder sich
etwas Gutes tun, indem er den Fernseher nach der Lieblingssendung
ausschaltet und vom Sofa aufsteht.“ Der zweithäufigste Grund fürs Sitzen
ist im Bundesdurchschnitt die Arbeit am Schreibtisch. Hier sieht Froböse
die Arbeitgeber am Zug: „Es gibt Möglichkeiten, das Sitzen zu begrenzen,
etwa Stehmeetings, verstellbare Schreibtische und aktive Büropausen.“
Gerade mit Blick auf die älter werdenden Belegschaften und den
Fachkräftemangel sollten Arbeitgeber das Thema Dauersitzen ernst nehmen.

Erstmals enthält der DKV-Report 2015 eine Befragung von 300 Eltern zu
Mediennutzung und Gesundheitsverhalten ihrer 6- bis 12-jährigen Kinder.
Nur ein Viertel der Kinder hält sich demnach an die Empfehlung, nicht
länger als eine Stunde pro Tag Bildschirmmedien zu nutzen. 72% der Kinder
haben sogar einen eigenen Fernseher im Kinderzimmer, 50% einen
Internetzugang. „Darunter leidet die Gesundheit. Wir haben festgestellt,
dass sich jedes zweite Kind zu wenig bewegt“, sagt DKV-Chef Muth. „Kinder
wachsen praktisch im Sitzen auf und kopieren den ungesunden Lebensstil
ihrer Eltern.“ Die Probleme beschränken sich jedoch nicht auf die
Freizeit. Auch den Schulalltag bewerten die meisten Eltern kritisch: Nur
30% meinen, dass Ganztagsschulen die Bewegung und gesunder Ernährung ihrer Kinder fördern.

Die Menschen in Mecklenburg-Vorpommern erreichen mit 19% am häufigsten die
Vorgaben für ein rundum gesundes Leben. Mecklenburg-Vorpommern steht damit
zum dritten Mal an der Spitze des DKV-Reports.

Berlin und Nordrhein- Westfalen sind mit 8% die Schlusslichter.

Die Ursachen sind durchaus unterschiedlich, erklärt Ingo Froböse: „Die Menschen in Mecklenburg- Vorpommern bewegen sich viel und ernähren sich gesund. Menschen in NRW leiden vor allem unter Stress und Bewegungsmangel.

Und die Berliner rauchen viel und trinken gerne Alkohol.“

Weitere Informationen finden Sie unter
http://www.ergo.com/dkv-report
Deutsche Sporthochschule Köln, Sabine Maas


Rauchen und Rückenschmerzen machen Stress im Alter

Medizin am Abend Fazit:  

Rauchen schmerzt / Wenn Raucher Rückenschmerzen haben, kann Aufhören die Therapie sein

Bei Rauchern werden Rückenschmerzen eher chronisch als bei Nichtrauchern, berichtet das Patientenmagazin "HausArzt" unter Berufung auf eine US-Studie. Als Ursache erkannten die Forscher Hirnbereiche, die mit der Entwicklung des Suchtverhaltens zusammen hängen. Diese senden bei Rauchern Impulse für ein stärkeres Schmerzempfinden. Statt nur Medikamente einzunehmen wird empfohlen, das Rauchen aufzugeben. Die Beschwerden klingen dann oft schon bald ab.  

Das Patienten-Magazin "HausArzt" gibt der Deutsche Hausärzteverband in Kooperation mit dem Wort & Bild Verlag heraus. Die Ausgabe 1/2015 wird bundesweit in Hausarztpraxen an Patienten abgegeben.

Es gibt ein natürliches Mittel gegen Stress: das Alter.
Forscher der Universitäten Heidelberg und Colorado (USA) analysierten das Verhalten bei Anspannung von knapp 300 Menschen zwischen 18 und 90 Jahren. Ergebnis: Die älteren Teilnehmer nahmen Stress gelassener und erholten sich auch schneller davon, berichtet die "Apotheken Umschau". Laut den Wissenschaftlern verbessert sich mit dem Alter die Resilienz; so bezeichnen sie die Fähigkeit, sich trotz widriger Lebensumstände zu entfalten.


Das Gesundheitsmagazin "Apotheken Umschau" 1/2015 B liegt in den meisten Apotheken aus und wird ohne Zuzahlung zur Gesundheitsberatung an Kunden abgegeben.

Pflegeheime und ihre Mängel

Mitteldeutsche Zeitung: zu Pflegeheimen/Mängel

Die Menschen kommen heute wesentlich später in ein Heim als noch vor ein paar Jahren. Heime sind teuer und die meisten Älteren hierzulande nicht eben gut betucht. Zudem möchten viele so lange wie möglich in ihrer gewohnten Umgebung bleiben. Die Folge ist, das auch der Aufwand, den ihre Pflege erfordert, viel höher geworden ist. Die Pflegekräften leisten eine physisch wie psychisch harte Arbeit. Das wird in der Öffentlichkeit zu wenig wahrgenommen und anerkannt. Nicht nur vor dem Hintergrund eines akuten Mangels an professionellen Pflegekräften ist aber genau das nötig. Mängel in den Heimen müssen offen angesprochen werden. Das ist richtig und wichtig. Aber die andere Seite darf darüber nicht vergessen werden.

Medizin am Abend DirektKontakt  


http://www.mz-web.de/

Mitteldeutsche Zeitung Hartmut Augustin Telefon: 0345 565 4200

TV-Fall: Gender-Medizin: Leiden Frauen anders?

Medizin am Abend empfiehlt sehr eindringlich:

http://www.arte.tv/guide/de/048354-015/x-enius


Männer und Frauen sind verschieden, das hat man mittlerweile auch in der Medizin realisiert. Die unterschiedlichen Krankheitsrisiken von Mann und Frau überraschen selbst Experten. Aber wirken Medikamente vielleicht anders bei Frauen als bei Männern? Und was ist mit Kindern oder Alten?

Arbeitsstätten-Verordnung

Westfalenpost: Stefan Pohl zum Entwurf der neuen Arbeitsstätten-Verordnung

Nur Böswillige würden behaupten, dass gut Gemeintes am Ende immer ins Gegenteil umschlägt. Wer die neue Arbeitsstätten-Verordnung durchliest, muss sich aber in dieser Auffassung bestätigt fühlen. Das, was da zutage tritt, ist von einer Regulierungswut durchtränkt, die an schlimmste Brüsseler EU-Auswüchse erinnert und viele Firmen in Deutschland Millionen Euro an Umbaumaßnahmen kosten würde. Damit kein Missverständnis aufkommt: Die Arbeitsbedingungen der Beschäftigten zu verbessern, muss oberstes Ziel aller Bemühungen von Unternehmen und Gewerkschaften sein. Die Politik hat die Rahmenbedingungen zu setzen, unter denen die Betriebe auf der einen Seite optimal wirtschaften und gleichzeitig ihren Beschäftigten möglichst gute Arbeitsbedingungen gewährleisten können. Und, auch das gehört zur Wahrheit: Bei Kleinbetrieben liegt oft einiges im Argen. Die Arbeitsstättenverordnung geht weit darüber hinaus und will Dinge regulieren, die nicht reguliert werden müssten. Man muss nicht im Arbeitgeber-Jargon von einer Überbürokratisierung sprechen, aber Tageslicht in Pausenräumen, Kantinen und Firmentoiletten scheint beim heutigen technischen Standard künstlicher Beleuchtung nicht zwingend. Die Aussage, dass Tageslicht der psychischen Gesundheit diene, ist längst überholt. Sie stammt aus dem Zeitalter der Leuchtstoffröhre. Heutige Lichtfarben bei LED-Leuchten sind viel geeigneter, das seelische Wohlbefinden und damit die Produktivität der Beschäftigten zu steigern. Man braucht also gar nicht immer das Kostenargument zu bemühen. Noch ist die Verordnung ein Entwurf. Bleibt zu hoffen, dass sie so nie Realität wird.
Medizin am Abend DirektKontakt

Http://www.westfalenpost.de/

Westfalenpost Redaktion Telefon: 02331/9174160

Tester für Nasenspray gesucht

Bei lästigem Schnupfen und verstopfter Nase zählt vor allem eines: Die Nase möglichst schnell wieder freizubekommen. Mit dem neuen Olynth® Ectomed Nasenspray gibt es nun eine Behandlungsoption, die die Nase auf natürlich sanfte Weise befreit. Das Medizinprodukt kombiniert die beiden natürlichen Inhaltsstoffe Meersalz und Ectoin®. Mit der hypertonen Salzlösung lässt es die Nase sanft abschwellen und bildet zudem mit dem Naturstoff Ectoin einen luftdurchlässigen Hydrofilm, der die Nasenschleimhaut beruhigt und befeuchtet. Durch die rein physikalische Wirkweise kann Olynth Ectomed Nasenspray auch längerfristig (bis zu 30 Tage am Stück) angewendet werden - ganz ohne Gewöhnungseffekt und mit gutem Gewissen!

Ihre Teilnahme zahlt sich aus! 

500 Testerinnen und Tester haben nun die Möglichkeit das neue Olynth Ectomed Nasenspray bei Schnupfen zu testen und sich von seiner natürlich sanften Wirkweise zu überzeugen. Gleichzeitig können sie sich die Chance auf attraktive Gewinne, wie einen von 50 Amazon-Gutscheinen im Wert von jeweils 20,- EUR oder eines von 100 Produktpaketen aus der Johnson & Johnson Markenwelt, sichern.

Testerin oder Tester werden: So einfach funktioniert's

Alle Informationen zum Test und das Anmeldeformular finden Sie unter http://www.olynth.de/produkttest
 
Die Marke Olynth® ist im Vertrieb der Johnson & Johnson GmbH. Das Unternehmen ist die deutsche Tochter des gleichnamigen globalen Konzerns. Mit rund 126.500 Mitarbeitern in mehr als 265 Firmen zählt Johnson & Johnson zu den weltweit größten Unternehmen der Gesundheitsfürsorge. Die Unternehmensphilosophie ist bei Johnson & Johnson von einem starken Leitmotiv geprägt - der Kultur der Fürsorge. Das Statement of Caring fasst dieses Selbstverständnis in Worte: "Für die Welt sorgen ... beim Einzelnen beginnen©". Grundlegend für die Entwicklung der Angebote sind die Zusammenarbeit mit Experten und das eigene Engagement in der Forschung. Mit den Geschäftsfeldern Consumer, Pharmaceuticals und Medical Devices & Diagnostics setzte der 1886 gegründete Konzern 2014 weltweit rund 74 Mrd. US-Dollar um. In Deutschland ist das Unternehmen im Bereich Consumer mit einer Vielzahl bekannter Konsumgütermarken und rezeptfrei erhältlicher Arzneimittel vertreten, unter anderem in den Kategorien Frauenhygiene, Gesichts- und Körperpflege sowie Schmerzlinderung und Raucherentwöhnung.

Mehr zur Johnson & Johnson GmbH unter www.jnjgermany.de

Medizin am Abend DirektKontakt
 

MW Office Steinheilstraße 10 85737 Ismaning Nico Geigant Tel.: 089-96086-365 E-Mail: nico.geigant@mwoffice.de Nathalie La Corte Tel.: 089-96086-373 E-Mail: nathalie.lacorte@mwoffice.de

Sexuelle Freizügigkeiten

Geschlechtskrankheiten bei Wildtieren: stärkt sexuelle Freizügigkeit die
Immunkompetenz? https://www.youtube.com/user/izwberlin

Für alle Säugetiere galt bisher die Annahme, dass eine erhöhte Ansteckung
mit sexuell übertragbaren Krankheiten durch sexuelle Freizügigkeit die
Immunkompetenz stärkt. Wissenschaftler des Leibniz-Instituts für Zoo- und
Wildtierforschung (IZW) zeigten jetzt in einer aktuellen Studie, dass
diese Annahme nicht auf Nagetiere zutrifft. Bei Nagetieren haben eher
Lebensumstände und Umweltfaktoren einen wesentlichen Einfluss auf die
Ausbildung des Immunsystems. Die Studie wurde im wissenschaftlichen
Fachjournal „FUNCTIONAL ECOLOGY“ veröffentlicht.

Das Immunsystem schützt Organismen vor Krankheiten. Daher ist es für die
medizinische und tiermedizinische Forschung von großem Interesse, welche
Faktoren das Immunsystem beeinflussen. Eine der bisher am häufigsten
diskutierten Hypothesen war, dass der häufige Kontakt mit
Geschlechtskrankheiten ein bestimmender Faktor für die Ausbildung des
Immunsystems bei Säugetieren ist. Darauf deuteten zumindest erste
Forschungsergebnisse bei Primaten und Raubtieren hin, die Anlass für die
Vermutung gaben, dass diese Vorstellung auch auf andere Säugetierarten
zutrifft.

Wissenschaftler des Leibniz-Instituts für Zoo- und Wildtierforschung (IZW)
konnten nun zeigen, dass diese Annahme nicht für Nagetiere gilt. Immerhin
gehören 40 % der heute lebenden Säugetierarten zu den Nagetieren.

Um die Hypothese der Rolle der Geschlechtskrankheiten für die Ausprägung
des Immunsystems zu überprüfen, werteten die Wissenschaftler Daten von 145
publizierten wissenschaftlichen Untersuchungen an Nagetieren aus. Zur
Erfassung der Immunkompetenz nutzten sie die Gesamtzahl der weißen
Blutkörperchen, wobei wenige weiße Blutkörperchen eine geringe und viele
eine hohe Immunität bedeuteten. Das Risiko, Geschlechtskrankheiten
ausgesetzt zu werden, wurde anhand der relativen Größe der Hoden bestimmt,
da diese artübergreifend ein guter Indikator über die durchschnittliche
Anzahl der Geschlechtspartner ist: Dicke Hoden sind ein zuverlässiger
Hinweis auf viele Partnerinnen, dünne auf wenige. Zusätzlich wurden der
Einfluss des Körpergewichtes und der Lebensumstände (freie Wildbahn oder
Leben in menschlicher Obhut) in die Analyse mit einbezogen.

Die Ergebnisse zeigten, dass große Nagetierarten eine hohe Anzahl an
Immunzellen aufwiesen. Individuen von in Gefangenschaft lebenden
Populationen hatten mehr weiße Blutkörperchen als ihre in der freien
Wildbahn lebenden Artgenossen. Dagegen spielte die Hodengröße als
Indikator für sexuelle Freizügigkeit keine Rolle für die Immunität. Das
deutet darauf hin, dass Geschlechtskrankheiten keine entscheidende Rolle
bei der Entwicklung des Immunsystems von Nagetieren spielen.

„Zwischen verschiedenen Säugetiergruppen kann sowohl die Verbreitung von
sexuell übertragbaren Erregern als auch die Immunität variieren. Der
Einfluss von Geschlechtskrankheiten auf das Immunsystem muss daher nicht
der einzige bestimmende Faktor für alle Säugetiere sein“, erklärt Jundong
Tian vom IZW, Erstautor der Studie.

„Zusätzlich gibt es umfangreiche Beweise dafür, dass die Lebensumstände,
also Leben in menschlicher Obhut oder in freier Wildbahn, einen Einfluss
auf die Physiologie von Organismen hat. Erkenntnisse, die aus der
Forschung mit in Gefangenschaft lebenden Tieren gewonnen werden, sind
daher mit Vorsicht zu genießen, wenn wir genau verstehen wollen, wie
evolutionäre Kräfte über Jahrmillionen auf das Immunsystem gewirkt haben“,
kommentiert Gábor Czirják vom IZW, Leiter der Studie.

Studien an Nagetieren sind von besonderer Bedeutung, da Mäuse und Ratten -
die Hauptvertreter dieser Säugetiergruppe - als wichtigstes Tiermodell für
die biomedizinische Forschung dienen.

„In der immunologischen Forschung ist es sehr wichtig, Faktoren zu
identifizieren, die die Immunität von Mensch und Tier beeinflussen. Im
besten Fall können dadurch große Fortschritte in zukünftigen medizinischen
Behandlungen erreicht werden“, sagt Alex Greenwood, Leiter der Abteilung
Wildtierkrankheiten am IZW.

Publikation:
Tian JD, Courtiol A, Schneeberger K, Greenwood AD, Czirják GÁ (2015):
Circulating white blood cell counts in captive and wild rodents are
influenced by body mass rather than testes mass, a correlate of mating
promiscuity. FUNCTIONAL ECOLOGY.Doi:10.1111/1365-2435.12394

Medizin am Abend DirektKontakt:


Jundong Tian, +49 30 5168 227, tian@izw-berlin.de
Gabor Á . Czirják , +49 30 5168 214, czirjak@izw-berlin.de
Prof. Alex D. Greenwood, +49 30 5168 255, greenwood@izw-berlin.de
Steven Seet, +49 30 5168 125, seet@izw-berlin.de
Forschungsverbund Berlin e.V., Karl-Heinz Karisch

Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung (IZW)
in Forschungsverbund Berlin e.V.
Alfred-Kowalke-Str. 17
10315 Berlin

Das Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung (IZW) ist eine
national und international renommierte Forschungseinrichtung der Leibniz-
Gemeinschaft. Mit den Forschungszielen „Anpassungsfähigkeit verstehen und
verbessern“ untersucht es die evolutionären Anpassungen von
Wildtierpopulationen und ihre Belastungen durch den globalen Wandel und
entwickelt neue Konzepte und Maßnahmen für den Artenschutz. Dafür setzt es
seine breite interdisziplinäre Kompetenz in Evolutionsökologie und
–genetik, Wildtierkrankheiten, Reproduktionsbiologie und –management im
engen Dialog mit Interessensgruppen und der Öffentlichkeit ein. Das IZW
gehört zum Forschungsverbund Berlin e.V.

Weitere Informationen finden Sie unter
http://www.izw-berlin.de
https://www.youtube.com/user/izwberlin