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Menschen ohne Krankenversicherung

Menschen ohne Krankenversicherung und das Beitragsschuldengesetz sind Thema einer Antwort der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage der Fraktion Die Linke. Die Fragesteller hatten sich unter anderem danach erkundigt, wie sich das Beitragsschuldengesetz auf Menschen ohne Versicherung ausgewirkt hat. Das Gesetz, das 2013 beschlossen wurde, sieht vor, dass versicherungspflichtige, aber nicht versicherte Menschen unter bestimmten Umständen Beitragsschulden und Säumnisgebühren erlassen oder ermäßigt werden, wenn sie sich bei der Krankenversicherung zurückmelden.

Laut Bundesregierung hatten bis zum 31. Dezember 2013 -  50.255 Menschen von einer Stichtagsregelung Gebrauch gemacht. Ihnen seien Beiträge in Höhe von 231,6 Millionen Euro erlassen worden. Weitere 4.678 Personen hätten sich nach dem 1. Januar 2014 bei den gesetzlichen Krankenkassen gemeldet und Beitragsermäßigungen erhalten. Zudem seien Säumniszuschläge in Höhe von 909,4 Millionen Euro erlassen worden. Bei den privaten Krankenversicherungen (PKV), die ebenfalls unter das Gesetz fallen, hätten sich bis 31. Dezember 2013 zirka 4.500 Personen aus der Nichtversicherung einen Versicherungsvertrag abgeschlossen. 

Zum 30. Juni 2014 seien 100.700 Personen in einem Notlagentarif der PKV versichert gewesen, schreibt die Bundesregierung in ihrer Vorbemerkung.

Auch die medizinische Versorgung von Asylbewerbern und Menschen ohne legalen Aufenthaltsstatus war Gegenstand der Kleinen Anfrage. Die Bundesregierung verteidigt in ihrer Antwort die im Asylbewerberleistungsgesetz vorgesehene medizinische Grundversorgung, die nicht dem Leistungsangebot der gesetzlichen Krankenversicherung entspricht, als „ausreichend, um ein menschenwürdiges Existenzminimum zu gewährleisten“. Diese Grundversorgung stünde im Prinzip auch „vollziehbar ausreisepflichten Personen“ zur Verfügung. Allerdings müsse bei Inanspruchnahme gegebenenfalls zwischen Leistungs- und Ausländerbehörden ein Datenabgleich stattfinden. „Dass die Leistungsberichtigten, die Angst vor Abschiebung haben, möglicherweise zögern, ihre Identität gegenüber den Behörden offen zu legen, ist nachvollziehbar“, schreibt die Bundesregierung.

Endoskopie mit Panoramablick

Untersuchen oder operieren Ärzte die Blasenwand mit einem Endoskop,
erhaschen sie jeweils nur einen winzigen Ausschnitt des Organs – ihr Blick
ähnelt dem durch ein Schlüsselloch. Künftig weitet sich die Sicht zu einem
Panorama. Die Software »Endorama« setzt es aus allen aufgenommenen Bildern
zusammen. Vom 12. bis 15. November stellen Forscher des Fraunhofer IIS das
Forschungsprojekt auf der Medizintechnikmesse MEDICA in Düsseldorf vor
(Halle 10, Stand G05).

Schmerzt das Wasserlassen oder befindet sich Blut im Urin, könnte das auf
ein Blasenkarzinom hindeuten. Klarheit verschafft eine Untersuchung mit
dem Endoskop: Durch die Harnröhre führt der Arzt ein starres oder
flexibles Endoskop mit einer daran befindlichen Kamera in die Blase des
Patienten ein und untersucht das Gewebe auf Veränderungen. Während solche
minimalinvasiven Untersuchungen für den Patienten sehr schonend verlaufen,
bergen sie für den Arzt Herausforderungen: Er sieht jeweils nur den
winzigen Ausschnitt des Organs, den die Kamera gerade einfängt. Benötigt
der Mediziner Informationen über das Umfeld, muss er die Kamera schwenken
und das Gesehene gedanklich zusammensetzen. Zudem ist es für ihn
schwierig, zu beurteilen, ob er alle Bereiche der Blasenwand untersucht
hat.

Von der Schlüssellochperspektive zum Rundumblick

»Die Software ‘Endorama‘, die wir entwickelt haben, setzt alle Aufnahmen
zu einem Gesamtbild zusammen – und das fast in Echtzeit«, sagt PD Dr.
Thomas Wittenberg, Gruppenleiter und leitender Wissenschaftler am
Fraunhofer-Institut für Integrierte Schaltungen IIS in Erlangen. In
Zukunft könnte der Arzt den gesamten untersuchten Bereich der Blase auf
einen Blick sehen. Das Bild, das die Kamera aktuell aufnimmt, zeigt die
Software jeweils in der Mitte des Bildschirms an. Weist das Panorama an
einer Stelle ein »Loch« auf, weiß der Arzt, dass er die Blasenwand dort
noch nicht untersucht hat. Auch für die Dokumentation bietet »Endorama«
Vorteile: Statt einer einzelnen Aufnahme kann der Mediziner das
Panoramabild in die Patientenakte heften, denn dieses enthält die gesamten
Untersuchungsergebnisse und dokumentiert zudem, dass die Blase lückenlos
untersucht wurde.

25 Bilder pro Sekunde

Um ein solches Panorama zu erstellen, nimmt die Kamera am Endoskop etwa 25
Bilder pro Sekunde auf, die sich jeweils überlappen. Die Software sucht
nach markanten Punkten in den Aufnahmen und setzt sie anhand dieser
Strukturen zu einer Gesamtansicht zusammen. Während Panoramabilder bei
herkömmlichen Fotos Usus sind und sich beispielsweise über Apps auf dem
Smartphone erstellen lassen, bergen sie bei Endoskopieaufnahmen
Herausforderungen: Die Bilder sind in der Regel optisch stark verzerrt,
besitzen eine niedrige Auflösung und auch der Bildkontrast ist durch die
ungleichmäßige Beleuchtung vergleichsweise gering. Zudem sind die
Strukturen in der Blase schwach ausgeprägt – es ist daher schwierig,
markante Punkte zu finden, anhand derer die überlappenden Aufnahmen
zusammengesetzt werden können. Endorama ermöglicht dies: In einem ersten
Schritt rechnet die Software die optischen Verzerrungen heraus und gleicht
die Schatten aus, die durch die inhomogene Beleuchtung entstehen.
Verschiedene Rechenprozesse setzen die Bilder zusammen: Während ein
Prozess nach geeigneten Bildmerkmalen sucht, etwa Gefäßstrukturen auf der
Blasenwand, ordnet ein anderer die Bilder zueinander passend an. Dabei
berücksichtigen die Verfahren auch die komplexe Geometrie der Blase.

Erste Testläufe hat »Endorama« bereits erfolgreich bestanden: Die Forscher
überprüften die Software zunächst an einem Phantomaufbau – einer zehn
Zentimeter großen Kunststoffkugel, an deren Innenseite die Gefäßstruktur
der Blase nachgebildet wurde. Auch Videosequenzen, die bei regulären
Blasenuntersuchungen aufgenommen wurden, fügten die Wissenschaftler zu
Panoramen zusammen. In etwa zwei bis drei Jahren, so schätzt Wittenberg,
könnte »Endorama« auf den Markt kommen. Auch Versionen für die
Nasennebenhöhlen, den Bauchraum, den Darm und den Kehlkopf sind möglich.

"Länger besser leben."-Initiative: OnlineCoach "Blutdruck senken"

Falsche Ernährung, zu viel Stress und zu wenig Bewegung: Wer regelmäßig unter Volldampf steht, bekommt irgendwann die Quittung. Etwa 20 Millionen Deutsche haben zu hohen Blutdruck und leben mit der Gefahr, an einem Herzinfarkt zu sterben. Damit das nicht passiert, haben Hausärzte und Psychologen ein Coaching entwickelt, das in nur drei Monaten "Erste Hilfe" verspricht. Der OnlineCoach "Blutdruck senken" ist nach den Trainings zur Gewichtsreduktion und Nikotinentwöhnung bereits das dritte Angebot, an dem man vom heimischen PC oder sogar vom Smartphone aus teilnehmen kann.

Im Rahmen ihrer "Länger besser leben."-Initiative bieten die BKK24 und ihre Partner den 12-Wochen-Kurs für Versicherte kostenlos an und verlangen auch von den Kunden anderer Kassen nur eine schmale Gebühr.

Vermittelt wird nicht nur Wissen um die Ursachen gefährlicher Blutdruckwerte, sondern vor allem leicht zu lernende Gegenmaßnahmen. Die Teilnehmer entscheiden selbst über Intensität und Geschwindigkeit des Programms und können schon mit etwa einer Stunde Zeitaufwand pro Woche erfolgreich sein. Allein für den Zugriff auf die mehr als 1.000 Rezepte mit wenig Salz und vielen leckeren Zutaten lohnt sich der Einstieg. "Und wer möchte, kann sich vom Hausarzt begleitet lassen, sich Rat aus dem Expertenforum holen und mit anderen Blutdruckpatienten austauschen", sagt Friedrich Schütte, Vorstand der BKK24.

Doch der Kassen-Chef hat noch einen weiteren Vorschlag, der den neuen OnlineCoach auf Sicht gesehen überflüssig machen könnte: Die Teilnahme an "Länger besser leben.", Deutschlands preisgekrönten Programm zur Gesundheitsvorsorge.

Den Fragebogen für den kostenlosen Einstieg gibt es unter Telefon 05724-9710 oder als Link auf der gleichen Internetseite, auf der man sich über den OnlineCoach informieren und direkt anmelden kann

 www.bkk24.de/blutdruck.

Medizin am Abend DirektKontakt:

Jörg Nielaczny BKK24 | Sülbecker Brand 1 | 31683 Obernkirchen Tel.: 05724 971-116 | Fax: 05724 971-4116 j.nielaczny@bkk24.de | www.bkk24.de

Was löst den Lungenhochdruck aus? Neues Therapiekonzept

Fehlen des Transkriptionsfaktors FoxO1 löst Lungenhochdruck aus

Bei einer Lungenhochdruckerkrankung teilen sich die Wandzellen der
Blutgefäße unkontrolliert. Die Gefäßwände werden dadurch immer dicker.
Wissenschaftler vom Max-Planck-Institut für Herz- und Lungenforschung in
Bad Nauheim und der Universität Gießen haben entdeckt, dass der
Transkriptionsfaktor FoxO1 die Teilung der Zellen reguliert und dadurch
eine entscheidende Rolle bei der Entstehung des Lungenhochdrucks spielt.
Die Forscher konnten Lungenhochdruck bei Ratten durch eine Aktivierung von
FoxO1 heilen. Die Ergebnisse der Studie könnten zur Entwicklung einer
neuen Therapie der bislang nicht heilbaren Krankheit genutzt werden.

Schätzungsweise 100 Millionen Menschen leiden weltweit an einer
Lungenhochdruckerkrankung. Charakteristisch für die Krankheit sind sich
zunehmend verengende Lungenarterien.

Der geringere Durchmesser der Gefäße hat eine schlechtere Durchblutung zur Folge. Die rechte Herzkammer versucht, dies mit einer stärkeren Pumpleistung zu kompensieren. Dadurch erhöht sich der Blutdruck in den Lungenarterien. Die chronische  Überlastung des Herzens schädigt dieses im Laufe der Zeit. Die Folge ist eine Herzschwäche, auch als Herzinsuffizienz bezeichnet.

Verschiedene in den letzten Jahren neu entwickelte Therapien zielen vor
allem auf eine Linderung der Symptome und eine Entlastung des Herzens ab.
Heilbar ist die Lungenhochdruckerkrankung hingegen bisher noch nicht. Dies liegt auch am unzureichenden Wissen über die molekularen Hintergründe, die zur Entstehung des Lungenhochdrucks führen.

Wissenschaftler vom Max-Planck-Institut für Herz- und Lungenforschung in
Bad Nauheim und der Justus-Liebig-Universität in Gießen gelang nun ein
entscheidender Fortschritt. Mit dem Transkriptionsfaktor FoxO1 haben sie
ein Schlüsselmolekül identifiziert, das für die Regulation der Zellteilung
der Gefäßwandzellen und ihre Lebensdauer eine entscheidende Rolle spielt.
„Die Gefäßwand von Lungenarterien erneuert sich stetig. Ein komplexes
Zusammenspiel vieler Faktoren sorgt normalerweise dafür, dass das
Verhältnis zwischen sich teilenden und absterbenden Zellen ausbalanciert
ist“, sagte Soni Savai Pullamsetti, die das Forschungsprojekt leitete.

Einen wichtigen Hinweis auf die zentrale Rolle von FoxO1 entdeckten die
Wissenschaftler in Gewebeproben von Lungenhochdruckpatienten: „Bei diesen
Patienten ist FoxO1 nicht ausreichend aktiv, so dass die Aktivität
verschiedener Gene nicht richtig gesteuert wird“, so Pullamsetti.
Experimente an Zellkulturen und Ratten bestätigten die Ergebnisse: „Wenn
wir FoxO1 durch einen genetischen oder pharmakologischen Eingriff
abschalten, teilen sich die Gefäßwandzellen häufiger“, so Rajkumar Savai,
Erstautor der Studie. In Folge dessen entwickelt sich dann ein
Lungenhochdruck.

Eine verringerte FoxO1-Aktivität trägt demnach wesentlich zur Entstehung
von Lungenhochdruck bei. In weiteren Experimenten stellte sich heraus,
dass bestimmte Wachstumsfaktoren und Botenstoffe für die Verringerung der
FoxO1-Aktivität verantwortlich sind. Dabei handelt es sich um Substanzen,
die entweder allgemein mit Entzündungsprozessen in Verbindung stehen oder
die Zellteilung ankurbeln.

„Eine mögliche neue Therapie könnte darauf abzielen, die Aktivität von
FoxO1 in den Lungenarterien der Patienten zu steigern“, so Werner Seeger,
Abteilungsdirektor am Max-Planck-Institut in Bad Nauheim und Direktor der
Medizinischen Klinik II (Standort Gießen) am Universitätsklinikum Gießen
und Marburg. Dieses konnte in experimentellen Studien bereits belegt
werden. So normalisierte sich die zuvor krankhafte Zellteilung der
Lungengefäßwand, wenn die Forscher die FoxO1-Aktivität verstärkten. “An
Lungenhochdruck leidende Ratten konnten so weitestgehend geheilt werden“,
sagte Seeger. Die positiven Befunde stimmen die Wissenschaftler darin
optimistisch, auf Basis der Studie einen neuen therapeutischen Ansatz
entwickeln zu können.

Originalpublikation:
Rajkumar Savai, Hamza M Al-Tamari, Daniel Sedding, Baktybek Kojonazarov,
Christian Muecke, Rebecca Teske, Mario R. Capecchi, Norbert Weissmann,
Friedrich Grimminger, Werner Seeger, Ralph Theo Schermuly, Soni Savai
Pullamsetti
Pro-proliferative and inflammatory signaling converge on FoxO1
transcription factor in pulmonary hypertension
Nature Medicine, 27 October 2014

Medizin am Abend DirektKontakt

Prof. Dr. Werner Seeger
Max-Planck-Institut für Herz- und Lungenforschung, Bad Nauheim
Telefon:+49 6032 705-249Fax:+49 6032 705-471
E-Mail:werner.seeger@mpi-bn.mpg.de

Dr. Soni Pullamsetti
Max-Planck-Institut für Herz- und Lungenforschung, Bad Nauheim
Telefon:+49 6032 705-380
E-Mail:soni.pullamsetti@mpi-bn.mpg.de

Herzklappenerkrankungen bei Hochrisikopatienten

Katheterbehandlungen bei Herzklappenerkrankungen sind vor
allem für ältere, schwer kranke Menschen schonender als eine Operation,
zeigt eine aktuelle Studie. Demnach leben diese Risikopatienten nach
Herzklappen-Ersatz mittels Ballonkatheter länger als nach einem
chirurgischen Eingriff. Was diese „interventionellen“ Verfahren in der
Kardiologie heute leisten und für welche Patienten sie infrage kommen,
steht im Fokus der MEDICA EDUCATION CONFERENCE 2014. Diese
wissenschaftliche, interdisziplinäre Fortbildungsveranstaltung findet im
Rahmen der MEDICA, der weltweit größten Messe für Medizintechnik, vom 12.
bis 15. November in Düsseldorf statt.

Herzklappenerkrankungen treten oft auf, insbesondere die Aortenstenose.
Dabei ist der Ausflusstrakt der linken Herzkammer verengt. Da diese
Herzklappenerkrankung mit dem Alter häufiger vorkommt, wächst hierzulande
die Zahl der Betroffenen. Für die stationäre Behandlung der Erkrankung
verzeichnet der Deutsche Herzbericht 2013 für Menschen ab 75 Jahren eine
Zunahme um 125,4 Prozent im Zeitraum von 1995 bis 2011: von 224 auf 505
Patienten pro 100.000 Einwohner. „Gerade für ältere Menschen, die an
weiteren Begleiterkrankungen leiden, bedeutet eine operative Erneuerung
der Herzklappe ein hohes Risiko“, erklärt Professor Dr. Georg Ertl,
Direktor der Medizinischen Klinik und Poliklinik I am Universitätsklinikum
Würzburg. Denn der Eingriff erfolgt am offenen Herzen und unter Einsatz
einer Herz-Lungen-Maschine. Schonendere, sogenannte interventionelle
Verfahren seien daher gefordert, meint Ertl. Dies umfasst alle Eingriffe
am Herzen zusammen, die Ärzte unter Röntgenkontrolle mit einem
Herzkatheter vornehmen. Für die Aortenstenose ist dies die Katheter-
basierte oder Transkatheter-Aortenklappen-Implantation, kurz TAVI genannt.

Um zum Herzen zu gelangen, führt der Arzt den Katheter über einen kleinen
Schnitt in der Leiste in die Blutbahn. Von dort schiebt er das Instrument
durch die Arterie bis zum Herzen vor. Auf der Spitze des Ballonkatheters
sitzt ein Drahtröhrchen mit einer neuen Herzklappe. „Bei der TAVI bringt
der Kardiologe über einen Ballonkatheter, auf den ein Klappen tragender
Stent montiert ist, eine biologische Herzklappe in die verengte und
verkalkte Herzklappe ein,“ erläutert Professor Dr. Georg Ertl, Mitglied im
Programmkomitee der MEDICA EDUCATION CONFERENCE 2014 für den Bereich Kardiologie. Durch Aufblasen des Ballons drückt sich die Ersatz-Herzkappe von innen in die Gefäßwand mit der kranken Klappe hinein und lässt sich verankern.

Eine kürzlich publizierte Studie aus den USA zeigt, dass das TAVI-
Verfahren bei Hochrisikopatienten sicherer ist als der herkömmliche
chirurgische Eingriff.
In die Studie wurden 795 Patienten aus 45
Herzzentren einbezogen. Die Todesrate lag ein Jahr nach dem Eingriff bei
den interventionell behandelten TAVI-Patienten signifikant niedriger als
bei den operierten: Bei 14,2 Prozent gegenüber 19,1 Prozent. „Dieses
Ergebnis stützt die Leitlinien, an denen wir uns orientieren und bestätigt
damit dieses Vorgehen“, erklärt Professor Ertl. Die Leitlinien raten zu
kathetergestützten Aortenklappenimplantationen bei Patienten über 75
Jahren und mit hohem Risikoprofil. „Die Entscheidung, ob bei einer
Herzklappenerkrankung eine Operation oder ein interventionelles Verfahren
zum Einsatz kommt, müssen Kardiologen wie Dr. med. Natascha Hess von  www.drnh.de und Herzchirurgen möglichst gemeinsam fällen
“, fordert Ertl. Bei einer TAVI sollte zudem immer ein Chirurg in Rufbereitschaft sein.

In Deutschland verfolgt das sogenannte GARY-Register, German Aortic valve
RegistrY, die jährlich rund 10.500 Eingriffe bei Aortenstenose –
insbesondere mit der Frage, wie die TAVI im Vergleich mit dem
chirurgischen Herzklappenersatz abschneidet. Über die aktuellen Daten des
Registers und weitere interventionelle Verfahren bei
Herzklappenerkrankungen, beispielsweise den Mitralclip, diskutieren
Experten interdisziplinär auf dem klinischen Symposium der MEDICA
EDUCATION CONFERENCE 2014.

Quelle: Adams et al. New Engl. J. Med., 2014

Weitere Informationen zur Conference und das Programm finden Sie im
Internet unter http://www.medica.de/http://www.medica.de/

MEDICA EDUCATION CONFERENCE
Termin: 12. bis 15. November 2014
Ort: Düsseldorfer Messegelände, CCD Süd, SSD Pavillon, CCD Ost

360° MFA - Frage: Was hat das Bier mit dem Augenarzt zu tun?

Schon ein Bier verschlechtert die Nachtsicht. Augenärzte raten zu gänzlich
nüchternen Autofahrten

Dass schon geringe Mengen Alkohol den Sehsinn „vernebeln“,
belegen Augenärzte jetzt wissenschaftlich: Das in alkoholischen Getränken
enthaltene Ethanol stört den natürlichen Tränenfilm des Auges, so eine
spanische Studie. Dies verschlechtert das Sehvermögen bei Nacht und erhöht
die Licht- und Blendempfindlichkeit. Alkoholische Getränke beeinträchtigen
also nicht nur generell das Reaktionsvermögen des Fahrers, sondern wirken auch direkt auf die Augen.
Diese Effekte treten schon nach Verzehr
geringer Mengen Alkohol auf und schränken die Fahrtüchtigkeit ein. Die DOG
rät Autofahrern deshalb, insbesondere vor nächtlichen Fahrten gänzlich auf
alkoholische Getränke zu verzichten.

Wie stark Alkohol die Reaktionszeit verlangsamt, zeigen die Zahlen: Bei
fünf Prozent aller Verkehrsunfälle mit Personenschaden stand mindestens
einer der Beteiligten unter Alkoholeinfluss, meldet das Statistische
Bundesamt. Die Hälfte davon ereignet sich am Wochenende in der Zeit von 20
bis 24 Uhr. „Besucher von Diskotheken und Kneipen neigen in ihrer Euphorie
dazu, die eigene Fahrtüchtigkeit zu überschätzen und ihren Alkoholkonsum
zu verharmlosen“, sagt Professor Dr. med. Christian Ohrloff,
Pressesprecher der DOG aus Frankfurt. Dabei belegen neue Studien, dass
Alkohol nicht nur Koordination und Urteilsvermögen des Fahrers
einschränkt, sondern auch unmittelbar die Fähigkeit, bei Nacht zu sehen.

Experten der Universität Granada testeten Kontrastsehen und
Blendempfindlichkeit von 67 Probanden vor und nach dem Verzehr
unterschiedlicher Mengen Rotwein. Alle Teilnehmer schnitten nach
Alkoholkonsum im Sehtest deutlich schlechter ab als im nüchternen Zustand.
Schuld daran sei, so die Autoren der Studie, das im Alkohol enthaltene
Ethanol. Es löst die äußere, leicht fettige Schicht des Tränenfilms auf,
der das Auge bedeckt. Dadurch verdunsten die wässrigen Bestandteile der
Tränenflüssigkeit.


Die Folge ist, dass ein alkoholisierter Fahrer Kontraste schlechter
erkennt und empfindlicher auf Licht reagiert. Dieser Effekt zeigt sich
verstärkt ab einer Blutalkoholkonzentration von 0,5 Promille. Aber auch
Probanden, deren Werte unterhalb der gesetzlichen Höchstgrenze lagen,
sahen Kontraste schlechter und nahmen vermehrt Lichtschleier wahr.
„Entscheidend ist, dass Alkohol generell unser Reaktionsvermögen
beeinträchtigt“, sagt Professor Dr. med. Bernhard Lachenmayr, Vorsitzender
der Verkehrskommission der DOG aus München. „Dass das Ethanol darüber
hinaus das Sehvermögen einschränkt, stützt nur einmal mehr die Empfehlung,
sich alkoholisiert gar nicht erst hinters Steuer zu setzen.“

Denn schon bei geringem Alkoholkonsum und normalen Lichtverhältnissen
verschlechtert sich die Sicht für den Feiernden kaum wahrnehmbar. Dies sei
besonders gefährlich, so Lachenmayr: „Viele Kneipenbesucher halten sich
noch für fahrtüchtig, wenn sie ein bis zwei Gläser Bier getrunken haben.“
Nach den oben beschriebenen Erkenntnissen stehe dies einmal mehr in Frage.
„Demzufolge können schon geringe Mengen Alkohol dazu führen, dass der
Fahrer Fußgänger und Straßenschilder zu spät erkennt oder durch die
Scheinwerfer entgegenkommender Autos geblendet wird.“

Quellen:
Castro J, Pozo AM et al., Retinal-Image Quality and Night Vision
Performance after Alcohol Consumption, Journal of Ophthalmology Volume
2014 (2014), DOI:10.1155/2014/704823

DOG: Forschung – Lehre – Krankenversorgung
Die DOG ist die medizinisch-wissenschaftliche Fachgesellschaft für
Augenheilkunde in Deutschland. Sie vereint unter ihrem Dach mehr als 6500
Ärzte und Wissenschaftler, die augenheilkundlich forschen, lehren und
behandeln. Wesentliches Anliegen der DOG ist es, die Forschung in der
Augenheilkunde zu fördern: Sie unterstützt wissenschaftliche Projekte und
Studien, veranstaltet Kongresse und gibt wissenschaftliche
Fachzeitschriften heraus. Darüber hinaus setzt sich die DOG für den
wissenschaftlichen Nachwuchs in der Augenheilkunde ein, indem sie zum
Beispiel Stipendien vor allem für junge Forscher vergibt. Gegründet im
Jahr 1857 in Heidelberg ist die DOG die älteste medizinisch-
wissenschaftliche Fachgesellschaft der Welt.

Weitere Informationen finden Sie unter http://www.dog.org

Bei Arthrose Operationsentscheidung individuell treffen

Der Verschleiß des Hüft- und Kniegelenkes zählt zu den häufigsten
Gesundheitsproblemen der Deutschen. Schreitet die Arthrose fort und führt
zu chronischen Schmerzen, müssen Orthopäden und Unfallchirurgen das Gelenk
wieder herstellen oder ein künstliches einsetzen. Wann eine Operation
notwendig wird, diskutieren Experten.

Fehlstellungen und Verletzungen sind häufig Ursache für spätere Arthrosen.
Nicht immer ist eine Operation Mittel der Wahl. Insbesondere
prophylaktische Operationen stehen in der Kritik, ohne Nutzen zu sein. In
einigen Fällen belegen Studien deren Vorteil jedoch eindeutig. „Das trifft
etwa für angeborene Fehlstellungen des Hüftgelenks von Neugeborenen zu“,
so Professor Dr. med. Hanns-Peter Scharf, Direktor der Orthopädischen
Klinik in Mannheim. Auch bei schweren Achsabweichungen, wie X- oder
O-Beinen rät der Experte zu einer Operation, um eine Gelenkabnutzung und
deren Folgeschäden zu verhindern.

Schwieriger hingegen sei die Entscheidung bei der Wiederherstellung des
Kreuzbandes nach einer Verletzung. Die gefürchtete Sportverletzung
betrifft jährlich 40.000 Menschen in Deutschland. Ist das Kreuzband
gerissen, kann das zu Gelenkverschleiß führen. „Neuere Studien zeigen
jedoch, dass auch der operative Ersatz des verletzten Kreuzbandes die
Arthrose des Kniegelenkes nicht sicher verhindert“, so Scharf im Vorfeld
des DKOU 2014.

Auch die Gelenkspiegelung an Schulter-, Hüft- und Kniegelenk, bei der die
Gelenkoberfläche geglättet oder die Knorpelbildung angeregt wird, sei
häufig nicht notwendig: „Die alleinige Diagnose einer Arthrose reicht
nicht aus, um eine Arthroskopie durchzuführen“, betont Dr. med. Johannes
Flechtenmacher, niedergelassener Orthopäde und Unfallchirurg sowie DKOU-
Kongresspräsident des Berufsverbandes für Orthopädie und Unfallchirurgie
(BVOU). „Ist hingegen das Gelenk blockiert, etwa durch einen instabilen
Meniskusriss oder freiliegende Gelenke, hilft der operative Eingriff dem
Patienten“, ergänzt Scharf.

Einen hohen Gewinn an Lebensqualität verspricht auch der Gelenkersatz bei
fortgeschrittener Arthrose. „Die meisten Patienten profitieren von dieser
erfolgreichen und zudem sehr sicheren Operations-Methode“, sagt Professor
Dr. med. Henning Windhagen, ebenfalls Kongresspräsident des DKOU 2014 und
Direktor der Orthopädischen Klinik der Medizinischen Hochschule Hannover.
Denn die Endoprothese ermöglicht den Betroffenen, sich wieder schmerzfrei
zu bewegen, auch im Alter aktiv am Leben teilzunehmen und sich sportlich
zu betätigen.

Die Kritik, dass der künstliche Gelenkersatz in Deutschland zu häufig
durchgeführt werde, widerlegen aktuelle Zahlen des Atlas der
muskoskelletalen Versorgung der DGOOC. Dieser erfasst etwa 40 Prozent
aller AOK-Versicherten zwischen 2005 und 2012. „Danach sinkt die Zahl der
Hüftendoprothesen um drei Prozent, während im gleichen Zeitraum der Anteil
der über 65-Jährigen um mehr als vier Prozent gestiegen ist“, so
Windhagen. Ein Trend zur weiteren Steigerung sei bei der
Hüftprothesenversorgung nicht abzusehen.

Ob eine Operation notwendig ist, sollten Ärzte in keinem Fall
ausschließlich von Zahlen und Fakten abhängig machen. „Wichtig ist auch
die Einschätzung des Patienten“, so die DKOU-Kongresspräsidenten. Der Arzt
sollte gemeinsam mit dem Betroffenen die Vor- und Nachteile des Eingriffs
abwägen – welche Behandlung passt zu seinem Lebensstil und würde die
Lebensqualität verbessern.

Prostatakrebs schnell und sicher diagnostizieren

Zwischen gut- und bösartig verändertem Prostatagewebe zu unterscheiden,
ist schwierig. Ein neues Gerät erleichtert Ärzten die Diagnose: Über eine
optische Analyse können sie innerhalb von eineinhalb Minuten zuverlässig
sagen, ob es sich um ein Karzinom handelt. Auf der Messe COMPAMED vom 12.
bis 14. November in Düsseldorf stellen Fraunhofer-Forscher den Prototyp
vor.

Handelt es sich um ein Karzinom in der Prostata – oder um eine gutartige
Gewebeveränderung?

Um dies herauszufinden, entnehmen Ärzte dem Patienten über eine Biopsie
Prostatagewebe. Dabei führen sie eine kleine Nadel in die Prostata ein,
Ultraschallbilder helfen bei der Navigation. Labormitarbeiter fertigen aus
der so entnommenen Probe hauchdünne Gewebeschnitte an – eine mühselige
Arbeit, die mindestens einen Tag dauert. Anschließend werden die
Gewebeschnitte an einen Pathologen weitergereicht, der sie unter dem
Mikroskop untersucht. Allerdings ist es auch für erfahrene Ärzte oftmals
schwierig, zwischen gut- und bösartig verändertem Gewebe zu unterscheiden.

Analyse auf Knopfdruck

Unstatistik des Monats: 5-Jahre-Überlebensraten und Pink Ribbons

Die Unstatistik des Monats Oktober 2014 ist die Nicht-Information im
„Brustkrebsmonat“ Oktober. Denn wieder einmal erhalten Frauen rosa
Schleifchen statt Aufklärung. Die Österreichische Krebshilfe startete eine
„Informationsoffensive“ ohne jede Information über Nutzen und Schaden des
Mammographie-Screenings, aber mit dem Logo des Kosmetikkonzerns Estée
Lauder, welches eine exklusive Pink Ribbon Edition mit Pure Color Lipstick
in der Farbe Dream Pink vermarktet. Die Krebsliga Schweiz warb mit einem
begehbaren Brustmodell und einem Pink Nail-Day.

Die Frauenzeitschrift „Brigitte“ präsentierte Kate Moss mit einer rosa
Schleife am rosa Lingerie-Set und Delta Airlines eine Crew in pinkfarbenen
Uniformen, die pinkfarbene Limonade und Kopfhörer verkauft. Und die
Football-Spieler der amerikanischen NFL hatten rosa Schleifchen auf ihren
Helmen. Statt Fakten gab es Ratschläge von Celebrities.

Dabei könnte man den Nutzen einfach erklären, wie wir in der „Unstatistik
des Monats“ im Oktober 2013 ausführlich berichteten. Randomisierte Studien
mit über 500 000 Frauen haben gezeigt: Von je 1 000 Frauen im Alter 50+,
die nicht am Screening teilnahmen, starben nach 10 Jahren etwa 5 an
Brustkrebs; bei Frauen, die teilnahmen, waren es 4. In anderen Worten, 1
000 Frauen müssen am Screening teilnehmen, damit nach 10 Jahren eine
weniger an Brustkrebs stirbt. Wenn überhaupt, wurde dies in den Medien als
„20-prozentige Reduktion“ (von 5 auf 4) präsentiert, oft aufgerundet auf
30 Prozent. Über den Schaden, wie beispielsweise die Anzahl unnötiger
Brust-Operationen, erfuhr so gut wie keine Frau etwas.

Was hat sich geändert? Im Oktober 2014 haben wir keine irreführenden 20
oder 30 Prozent mehr gesehen, was eine erfreuliche Nachricht ist. Dafür
führte man Frauen mit einem anderen Trick in die Irre:
5-Jahre-Überlebensraten. Die Deutsche Krebshilfe hatte diese bereits 2009
aus ihren Blauen Ratgebern entfernt, weil sie über Sterblichkeit nichts
aussagen. Das ist nicht schwer zu verstehen. Denken Sie an 100 Menschen,
die alle im Alter von 70 Jahren an invasivem Krebs sterben. Wenn diese
nicht zum Screening gehen, wird der Krebs spät entdeckt, sagen wir mit 67.
Die 5-Jahre-Überlebensrate ist dann Null. Gehen sie zum Screening und wird
der Krebs früh entdeckt, sagen wir im Alter von 60, dann steigt die
5-Jahre-Überlebensrate auf 100 Prozent! Dieses Beispiel erklärt, warum
Überlebensraten nichts darüber aussagen, ob man länger lebt. Studien
zeigen entsprechend, dass Verbesserungen in Überlebensraten nicht mit
Verbesserungen in Sterblichkeitsraten einhergehen. Sterblichkeitsraten,
wie die oben genannte 1 in 1 000, sind daher ehrliche Information über den
Nutzen des Screenings.

Trotzdem wurde auch in diesem Jahr wieder mit irreführenden
Überlebensraten für Screening geworben. Der Nordkurier zitierte unter dem
Titel „Liz Hurley ruft Frauen zu Brustkrebs-Kontrollen auf“ im Oktober die
britische Filmschönheit Liz Hurley mit der Aussage, 95 Prozent der
Brustkrebsfälle könnten geheilt werden, wenn die Krankheit rechtzeitig
erkannt werde. Die nachrichten.at berichtete von einer „Heilungsrate, die
mehr als 90 Prozent beträgt“. Selbst die Kooperationsgemeinschaft
Mammographie führt nun Frauen mit diesem Trick hinters Licht. Unter der
Überschrift „Mammographie-Screening auf Erfolgskurs - erstmalig Auswertung
für ganz Deutschland“ zitiert sie auf ihrer Website ihren Sachverständigen
Alexander Katalinic mit den Worten: „Wir diskutieren viel über die
Brustkrebsmortalität. Dabei ist die 5-Jahresüberlebensrate in den
vergangenen Jahren stetig gestiegen auf inzwischen 87 Prozent.” Im
Klartext: diese 87 Prozent sind das gleiche wie 1 in 1 000, also 0,1
Prozent.

So geht Aufklärung für Frauen. Eine europaweite Studie, erschienen im
Journal of the National Cancer Institute, zeigte entsprechend, dass die
deutschen Frauen am wenigsten über den Nutzen des Mammographie-Screenings Bescheid wissen. Am aufgeklärtesten waren die Russinnen – nicht weil sie mehr Information erhalten, sondern weniger irreführende Information.
Frauen und Frauenverbände sollten endlich die Pink Ribbons zerreißen und
ehrliche Information verlangen.

Medizin am Abend DirektKontakt: 

Prof. Dr. Gerd Gigerenzer, Tel.: (030) 82 406-361

Mit der „Unstatistik des Monats“ hinterfragen der Berliner Psychologe Gerd
Gigerenzer, der Dortmunder Statistiker Walter Krämer und RWI-Vizepräsident
Thomas Bauer jeden Monat sowohl jüngst publizierte Zahlen als auch deren
Interpretationen. Alle „Unstatistiken“ finden Sie im Internet unter
www.unstatistik.de.

360° MFA-TOP Thema: Menschen vor Legionellen aus Kühlanlagen schützen

Der Gesetzgeber reagiert auf die Legionellen-Epidemien 2010 in Ulm und
2013 in Warstein und erarbeitet eine Verordnung, durch die im Lauf des
Jahres 2015 Verdunstungskühlanlagen mit Meldepflicht belegt werden sollen.
Verdunstungskühlanlagen gelten in beiden Fällen als Quelle der Keime. Die
angestrebte Verordnung soll Festlegungen zum hygienisch einwandfreien
Betrieb treffen, die im Wesentlichen auf der Richtlinie VDI 2047 Blatt 2
"Rückkühlwerke - Sicherstellung des hygienegerechten Betriebs von
Verdunstungskühlanlagen (VDI-Kühlturmregeln)" basieren.

Die Richtlinie VDI 2047 Blatt 2 beschreibt nicht nur die Hygieneaspekte in
Planung, Ausführung und Betrieb von Verdunstungskühlanlagen, sondern legt
auch ein Konzept für eine Schulung der verantwortlichen Personen dar. Der
VDI geht davon aus, dass in den nächsten drei Jahren ca. 10.000 Menschen
im hygienisch sicheren Umgang mit Verdunstungskühlanlagen geschult werden
müssen.

Die VDI-Gesellschaft Bauen und Gebäudetechnik wird daher zur
Qualitätssicherung ein Schulungspartnersystem initiieren, wie es sich bei
den Richtlinien-Schulungen zu VDI 6022 und VDI/DVGW 6023 bewährt hat. Am
8. Januar 2015 können Interessenten an einer Referententätigkeit im Rahmen
von VDI-Partnerschulungen an einer Erstschulung in Düsseldorf teilnehmen,
um die über den Rahmen ihrer jeweiligen Berufsausbildung hinausgehende
erforderliche Qualifikation zu erwerben. Weitere Informationen unter
www.vdi.de/schulung-vdi2047.

Der VDI – Sprecher, Gestalter, Netzwerker
Ingenieure brauchen eine starke Vereinigung, die sie bei ihrer Arbeit
unterstützt, fördert und vertritt. Diese Aufgabe übernimmt der VDI Verein
Deutscher Ingenieure. Seit über 150 Jahren steht er Ingenieurinnen und
Ingenieuren zuverlässig zur Seite. Mehr als 12.000 ehrenamtliche Experten
bearbeiten jedes Jahr neueste Erkenntnisse zur Förderung unseres
Technikstandorts. Das überzeugt: Mit 152.000 Mitgliedern ist der VDI die
größte Ingenieurvereinigung Deutschlands.


Weitere Informationen finden Sie unter
http://www.vdi.de/schulung-vdi2047 - Infos zur Schulung

Trockene Haut im Herbst und Winter / Was Diabetiker beachten sollten

Diabetes und Hautprobleme sind eine häufige und unliebsame Kombination: Man schätzt, dass bis zu 70 % aller Diabetiker früher oder später von Hautveränderungen oder Hauterkrankungen betroffen sind.
Oft sind Hautprobleme schon vor der Diabetesdiagnose, in der Phase der gestörten Zuckerverwertung, vorhanden.

Hauttrockenheit: Balance der oberen Zellschichten gestört 

Bei mindestens 40 % aller Diabetiker ist ein trockener Hauttyp zu finden; viele leiden unter Juckreiz an Armen und Beinen. Ursache für die Hauttrockenheit bei Diabetes können unter anderem der gestörte Stoffwechsel, eine nachlassende Schweißproduktion und eine fehlerhafte Nährstoffversorgung der Haut sein.
Daraus ergibt sich eine gestörte Balance in den oberen Hautschichten und der Hornhaut: Die Zusammensetzung der Lipide zwischen den Zellen, die Speicherkapazität der Zellen für Feuchtigkeit sowie die normale Abschilferung sind beeinträchtigt. All dies kann die Elastizität und die Schutzfunktion der Haut vermindern. In manchen Fällen können Hautsymptome auch auf eine Schädigung von Blutgefäßen oder Nerven hinweisen.

Der Haut Feuchtigkeit und Elastizität zurückgeben 

Oft steckt nichts weiter dahinter. In einer Studie hatten Patienten mit Diabetes im Durchschnitt eine trockenere und weniger elastische Haut als Nichtdiabetiker. Besonders im Herbst und Winter macht trockene Haut auch Diabetikern zu schaffen. Dann kommt es darauf an, der Haut durch Pflegemaßnahmen von außen Feuchtigkeit, Fett und Geschmeidigkeit zurückzugeben, um die Hautbarriere zu stärken und Hautinfektionen vorzubeugen.

Für die Pflege eignen sich im Handel erhältliche Cremes. In der oben erwähnten Untersuchung cremten 40 Diabetiker jeweils einen Arm und ein Bein mit einer Pflegecreme ein, die unter anderem 5 % Urea auf der Basis von Pflege- und Feuchtigkeitsingredienzien enthielt. Die andere Seite ließen sie zur Kontrolle unbehandelt. Nach einem Monat hatte die Haut auf der cremegepflegten Seite etwa genauso viel Feuchtigkeit wie bei Nichtdiabetikern ohne Pflege. Der Juckreiz wurde deutlich verringert.

Achtung, fettreiche Creme braucht Zeit zum Einziehen 

Wasser-in-Öl-Cremes enthalten winzige Wassertröpfchen in einer Ölgrundlage und glänzen auf der Haut, da sie nur langsam einziehen. Werden sie für die Tagespflege verwendet, sollte also genügend Zeit eingeplant werden. Öl-in-Wasser-Cremes enthalten dagegen wenig Fett in viel Wasser. Wenn man diese für die Tagespflege bevorzugt, gehört eine fettere Wasser-in-Öl-Creme auf den Nachttisch. Zusätzlich können Feuchtigkeitskonzentrate und Liposomengele aus der Apotheke helfen, die man unter der Hautcreme aufträgt.
Nicht zu lange und zu heiß duschen, "Pflanzenseifen" meiden
Günstig ist es bei trockener Haut, nur kurz und bei maximal 36°C zu duschen. Es sollten milde Tenside oder spezielle Dusch- und Badeöle für trockene Haut zum Einsatz kommen. Gerade hinter dem natürlich und hautfreundlich klingenden Begriff "Pflanzenseife" verbergen sich Fettsäuresalze, welche trockene Haut angreifen; man sollte sie deshalb meiden.

Viele weitere Informationen, Apps, Kochrezepte sowie Tipps zu Bewegung bei Typ-2-Diabetes finden Interessierte im Gesundheitsportal MSD Gesundheit unter www.diabetes-behandeln.de.

Medizin am Abend DirektKontakt:

Heike Schulz, Lindenplatz 1, 85540 Haar Tel.: 089 4561-1927, Fax -1329, E-Mail: heike.schulz@msd.de

Kinder und Jugendliche mit Typ-1-Diabetes: Niedriger Langzeitblutzuckerwert kein Risikofaktor

In Deutschland und Österreich erleiden immer weniger Kinder und
Jugendliche mit Typ-1-Diabetes eine Unterzuckerung, einen „Zuckerschock“,
der zu Bewusstlosigkeit und im schwersten Fall auch zum Tode führen kann.
Experten haben durch die Auswertung der „Diabetes Patienten
Verlaufsdokumentation“, die jetzt in der Zeitschrift PLOS Medicine
veröffentlicht wurde, herausgefunden, dass niedrige
Langzeitblutzuckerwerte kein Risikofaktor mehr für eine schwere
Hypoglykämie und Koma darstellen. Für die Deutsche Gesellschaft für
Endokrinologie (DGE) sind die neuen Zahlen ein Erfolg der modernen
Diabetesbehandlung.

Menschen mit Typ-1-Diabetes müssen ein Leben lang Insulin spritzen. Die
Autoimmunerkrankung tritt meist bereits im Kindes- oder Jugendalter auf.
Um Diabetes-Folgeerkrankungen wie Nierenschäden, Erblindung, Nervenschäden und Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu vermeiden, soll der Blutzucker der Patienten möglichst normnah eingestellt sein.
Der Langzeitblutzuckerwert, das HbA1c, soll laut Leitlinie unter 7.5 Prozent liegen. Lange Zeit galt, dass unter Insulinbehandlung bei Kindern und insbesondere Jugendlichen ein niedriger Blutzuckerwert mit einem deutlich erhöhten Risiko für Unterzuckerungen einhergeht.

Nun zeigen die Daten der „Diabetes Patienten Verlaufsdokumentation“, dass heute bei zeitgemäßer Diabetesbetreuung eine normnahe Blutzuckereinstellung die Gefahr für eine Hypoglykämie nicht mehr erhöht.
Am  Dokumentationsprogramm, das von 1995 bis 2012 an 372 Zentren in
Deutschland und Österreich lief, haben über 53 000 Patienten teilgenommen.
Es werden circa 80 Prozent aller an Typ-1-Diabetes erkrankten Kinder und
Jugendlichen erfasst.

„Zu Unterzuckerungen kommt es, wenn die Patienten vor den Mahlzeiten zu
viel Insulin spritzen oder den nächtlichen Bedarf überschätzen. Die
schlimmste Folge ist, dass der Patient in ein lebensgefährliches
Unterzuckerungskoma fällt“, erklärt Professor Dr. med. Beate Karges vom
Universitätsklinikum der RWTH Aachen, Mitautorin der Studie.
Unterzuckerungen sind bei jungen Patienten mit Diabetes nicht selten. 1995
kamen auf 100 Patienten und pro Jahr im Durchschnitt noch 42,3
Hypoglykämien und 13,5 Fälle von Bewusstlosigkeit („Koma“) durch
Unterzuckerung. Doch seither ist die Zahl stetig gesunken. Im Jahr 2012
traten nur noch 17,6 Hypoglykämien und 1,8 Koma-Fälle pro 100 Patienten
pro Jahr auf.

Die aktuellen Zahlen belegen also einen deutlichen Rückgang der
Hypoglykämien. Dies gilt besonders für Patienten, deren
Langzeitblutzuckerwert (HbA1c) zwischen 6 bis 7.9 Prozent lag. Bei diesen
Individuen nahm das Risiko für schwere Hypoglykämien um 50 Prozent und für
Koma-Fälle um 86 Prozent ab. „Ein niedriger HbA1c-Wert ist erstrebenswert,
weil er Spätfolgen des Diabetes vermeidet“, erläutert die Expertin für
pädiatrische Endokrinologie. Im ersten Studienjahr stieg das Hypoglykämie-
Risiko noch um 28 Prozent, sobald die Patienten ihren HbA1c-Wert um einen
Prozentpunkt absenkten. Im Jahr 2012 nahm das Risiko dann nur noch um 5
Prozent zu. Professor Karges fasst zusammen: „Bei guter fachärztlicher
Betreuung kann heute das Therapieziel einer normnahen
Blutzuckereinstellung ohne zusätzliche Gefährdung erreicht werden.“

Die genauen Gründe für die Abnahme der Hypoglykämien kann die Studie nicht
klären. DGE-Mediensprecher Professor Dr. med. Dr. h. c. Helmut Schatz,
Bochum, meint, dass die Versorgung junger Diabetespatienten insgesamt
besser geworden ist. „Heute bekommen die Patienten oft die neuen
Analoginsuline und in recht differenzierten Formen wie mehrfachen
Injektionen am Tag oder zunehmend mit der Insulinpumpe. Sie werden von
diabetologisch erfahrenen Teams behandelt, intensiv geschult und auch
psychologisch betreut.“ Diese neuen Daten seien erfreulich. Nach wie vor
sollte man aber gerade bei Kindern und Jugendlichen sorgfältig darauf
achten, dass Unterzuckerungen, insbesondere schwere, das heißt mit
Bewusstseinsverlust einhergehende, vermieden werden, betont der Experte.

Literatur:
Karges B, Rosenbauer J, Kapellen T, Wagner VM, Schober E, Karges W, Holl
RW. Hemoglobin A1c Levels and Risk of Severe Hypoglycemia in Children and
Young Adults with Type 1 Diabetes from Germany and Austria: A Trend
Analysis in a Cohort of 37,539 Patients between 1995 and 2012. PLOS Med.
2014; 11(10): e1001742
Abstract:
<http://www.plosmedicine.org/article/info%3Adoi%2F10.1371%2Fjournal.pmed.1001742>

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Endokrinologie ist die Lehre von den Hormonen, Stoffwechsel und den
Erkrankungen auf diesem Gebiet. Hormone werden von endokrinen Drüsen, zum
Beispiel Schilddrüse oder Hirnanhangdrüse, aber auch bestimmten Zellen in
Hoden und Eierstöcken, „endokrin“ ausgeschüttet, das heißt nach „innen“ in
das Blut abgegeben. Im Unterschied dazu geben „exokrine“ Drüsen, wie
Speichel- oder Schweißdrüsen, ihre Sekrete nach „außen“ ab.

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Lebererkrankungen bei Kindern: Untersuchung mit Druckwellen statt wiederholter Gewebeproben

Diagnosegerät „Fibroscan“ kann chronisch kranken Kindern schmerzhafte
Biopsien der Leber ersparen

Ein spezielles Diagnosegerät, das mit Hilfe von Druckwellen und
Ultraschall die Leberfestigkeit misst, eignet sich gut zur
Verlaufskontrolle chronischer Lebererkrankungen bei Kindern. In
fortgeschrittenen Stadien kann die kurze und schmerzlose Untersuchung den
Kindern einige der bisher notwendigen, wiederholten Leberbiopsien
ersparen. Zu diesem Ergebnis ist ein Team um Dr. Ulrike Teufel, Ärztin am
Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin, und Professor Dr. Jens-Peter
Schenk, Chefarzt der Kinderradiologie, gekommen: Die Ärzte hatten im
Rahmen eines fünfjährigen Projektes, neben Erstellung von Normwerten im
Kindesalter, die Ergebnisse aus 80 Leberbiopsien bei Kindern mit den
Daten, die das Gerät „Fibroscan“ lieferte, verglichen. Sie zeigten damit
erstmals, dass die als Elastographie bezeichnete Untersuchungsmethode, die
bei Erwachsenen mit Leberschäden bereits routinemäßig Anwendung findet,
auch bei Kindern die gängige Diagnostik sinnvoll ergänzt. Die Dietmar Hopp
Stiftung hatte 2009 die Anschaffung des Diagnosegeräts mit einer Spende in
Höhe von 100.000 Euro möglich gemacht und die Durchführung des Projekts
gefördert.

„Mit Hilfe dieses Verfahrens, das wir ergänzend zur Ultraschall-
Untersuchung einsetzen, können wir die Veränderung des Lebergewebes in
kürzeren Intervallen als bisher kontrollieren und so den Verlauf der
Fibrose besser nachvollziehen“, sagt Professor Schenk. „Wir gehen davon
aus, dass wir so die Anzahl der Biopsien verringern können – das ist ein
großer Gewinn für die kleinen Patienten.“ Das Verfahren wurde nun am
Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin Heidelberg in die Regelversorgung
chronisch leberkranker Kinder übernommen.

Auch im Kindesalter gibt es bereits chronische Lebererkrankungen. Meist
treten sie als Folge angeborener Stoffwechselerkrankungen wie der
Kupferspeicherkrankheit (Morbus Wilson) oder Mukoviszidose sowie
angeborener Veränderungen der Gallengänge auf. Auch spät entdeckte,
anhaltende Entzündungen kommen als Ursache in Frage. Allen Erkrankungen
ist gemein, dass mit der Zeit das Lebergewebe durch funktionsloses, festes
Bindegewebe ersetzt wird. Mediziner sprechen von einer Fibrose. Schreitet
die Vernarbung trotz Behandlung weiter fort, kann früher oder später nur
noch eine Lebertransplantation helfen.

Bildgebende Verfahren geben wenig Auskunft über Umbau des Lebergewebes

Um die weitere Therapie zu planen, z.B. das Kind rechtzeitig für eine
Transplantation anzumelden und darauf vorzubereiten, müssen die Ärzte die
Leber regelmäßig auf ein mögliches Voranschreiten einer Fibrose
untersuchen. Bisher stand ihnen dazu als einziges Diagnosewerkzeug die
Biopsie, die Entnahme eines kleinen Gewebeteils mit einer Nadel, zur
Verfügung. Dabei wird das Lebergewebe durch die Bauchdecke entnommen und
unter dem Mikroskop untersucht. Bei Kindern muss die Biopsie oft in
Narkose vorgenommen werden. Bildgebende Verfahren wie die
Magnetresonanztomographie (MRT) oder Ultraschall erfassen zwar äußerliche
Veränderungen von Leber und Milz oder Abweichungen im Blutfluss, geben
aber nur wenig Auskunft über den Grad der Vernarbung. Außerdem dauert eine
MRT mindestens 30 Minuten – besonders den kleineren Patienten müssen dazu
Beruhigungsmittel verabreicht, selten müssen sie sogar narkotisiert
werden. Laborwerte werden herangezogen, um Komplikationen wie zusätzlich
auftretende Entzündungen oder Gallenstau aufzuspüren.

Ohne Nadel und Beruhigungsmittel bzw. Narkose kommt dagegen die
Elastographie aus: Das Diagnosegerät sendet ein niederfrequentes Tonsignal
aus, das sich für den Patienten wie ein leichtes Schnippen mit dem Finger
auf der Haut anfühlt. Der Ultraschallkopf misst die Verformung des
Gewebes, die durch die Druckwelle erzeugt wird. Die Druckwelle breitet
sich in vernarbtem, daher steiferem und weniger verformbarem Lebergewebe
schneller aus als in normalem Gewebe. Je höher die
Ausbreitungsgeschwindigkeit, desto höher der Fibrosegrad der Leber. Die
Untersuchung ist völlig schmerzfrei, dauert nur wenige Minuten und kann
ohne Folgen für den Patienten mehrfach wiederholt werden.

Häufige Verlaufskontrolle bei fortgeschrittener Vernarbung wichtig für
Therapieplanung

Die Heidelberger Studie, die bisher größte Untersuchung der Elastographie
bei Kindern, zeigte aber auch die Grenzen des Verfahrens: So lassen sich
damit geringe Veränderungen des Lebergewebes nicht erkennen, erst eine
fortgeschrittene Fibrose führt zum Anstieg der Messwerte. Die
Elastographie mit dem „Fibroscan“ eignet sich daher zur Kontrolle, ob der
Zustand der Leber stabil bleibt oder sich weiter verschlechtert. „Für eine
genaue Diagnose sind Biopsien weiterhin unverzichtbar. Aber wir können mit
Hilfe der Elastographie entscheiden, wie dringend die Biopsie ist, und bei
unveränderten Werten erst noch abwarten“, so Dr. Teufel. „Das gilt auch
für Patienten mit bekannten Lebererkrankungen, die sich neu an unserer
Klinik vorstellen: Sind ihre Werte bei der Elastographie normal, müssen
wir vorerst keine Gewebeprobe entnehmen.“

Weitere Informationen:

http://www.klinikum.uni-heidelberg.de/Willkommen.121264.0.html
http://www.klinikum.uni-heidelberg.de/Kinderheilkunde-I.820.0.html

Medizin am Abend DirektKontakt:

Professor Dr. Jens-Peter Schenk
Sektion Pädiatrische Radiologie
Klinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie
Tel.: 06221 56-2329
E-Mail: jens-peter.schenk@med.uni-heidelberg.de

Dr. Ulrike Teufel
Klinik Kinderheilkunde I
Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin Heidelberg
Tel.: 06221 56-4002
E-Mail: Ulrike.Teufel@med-uni-heidelberg.de

Über die Dietmar Hopp Stiftung

Die Dietmar Hopp Stiftung wurde 1995 gegründet, um die Umsetzung
gemeinnütziger Projekte zu ermöglichen. Das Stiftungsvermögen besteht
überwiegend aus SAP-Aktien, die Dietmar Hopp aus seinem privaten Besitz
eingebracht hat. Seit ihrer Gründung hat die Stiftung, die zu den größten
Privatstiftungen Europas zählt, rund 400 Millionen Euro ausgeschüttet. Der
Schwerpunkt der Förderaktivitäten liegt in der Metropolregion Rhein-
Neckar, mit der sich der Stifter besonders verbunden fühlt. Auf Antrag
fördert die Stiftung Projekte gemeinnütziger Organisationen in den
Bereichen Jugendsport, Medizin, Soziales und Bildung. Darüber hinaus setzt
die Dietmar Hopp Stiftung ihre satzungsgemäßen Zwecke durch eigene
Förderaktionen um. Die neueste Aktion will unter dem Titel „alla hopp!‘‘
alle Generationen für mehr Bewegung begeistern. Daher spendet die Stiftung
Bewegungs- und Begegnungsanlagen an 18 Kommunen der Region im Gesamtwert
von 40 Millionen Euro. Die Dietmar Hopp Stiftung ist Mitglied im
Bundesverband Deutscher Stiftungen, im Verein Zukunft Metropolregion
Rhein-Neckar und in der Sportregion Rhein-Neckar e.V.

Dietmar Hopp Stiftung
Raiffeisenstraße 51
68789 St. Leon-Rot
T: 06227 8608550
F: 06227 8608571
info@dietmar-hopp-stiftung.de
www.dietmar-hopp-stiftung.de

Universitätsklinikum und Medizinische Fakultät Heidelberg
Krankenversorgung, Forschung und Lehre von internationalem Rang

Das Universitätsklinikum Heidelberg ist eines der bedeutendsten
medizinischen Zentren in Deutschland; die Medizinische Fakultät der
Universität Heidelberg zählt zu den international renommierten
biomedizinischen Forschungseinrichtungen in Europa. Gemeinsames Ziel ist
die Entwicklung innovativer Diagnostik und Therapien sowie ihre rasche
Umsetzung für den Patienten. Klinikum und Fakultät beschäftigen rund
13.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und engagieren sich in Ausbildung
und Qualifizierung. In mehr als 50 klinischen Fachabteilungen mit ca.
2.200 Betten werden jährlich rund 116.000 Patienten voll- bzw.
teilstationär und rund 1.000.000 mal Patienten ambulant behandelt. Das
Heidelberger Curriculum Medicinale (HeiCuMed) steht an der Spitze der
medizinischen Ausbildungsgänge in Deutschland. Derzeit studieren ca. 3.500
angehende Ärztinnen und Ärzte in Heidelberg.

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360° MFA-TOP: Häufige Epilepsie-Fehldiagnosen verhindern

In einer Stellungnahme von Juli 2013 schätzte die Deutsche
Gesellschaft für Klinische Neurophysiologie und funktionelle Bildgebung
(DGKN), dass bei bis zu 25 Prozent der Patienten mit Krampfanfällen oder
Bewusstseinsstörungen fälschlicherweise Epilepsie diagnostiziert wird. Der
Grund dafür sei in der Regel eine falsche Interpretation der Hirnströme.

Ein aktueller Beitrag in der Fachzeitschrift „Aktuelle Neurologie“ (Georg
Thieme Verlag, Stuttgart) bestätigt die Einschätzung der Fachgesellschaft
und verweist auf Studien, die noch höhere Fehlerquoten ausmachen. Demnach
könnten in bestimmten Zuweisungszentren sogar 30 bis 35 Prozent der
Epilepsie-Diagnosen falsch sein. Um häufige EEG-Fehlinterpretationen zu
vermeiden, fordert die DGKN eine verbindliche Qualitätssicherung basierend
auf den Zertifikaten der Fachgesellschaft.

Erleiden Menschen einen Krampfanfall, wird oft Epilepsie diagnostiziert.
„Dabei liegen häufig andere Ursachen zugrunde“, sagt Professor Dr. med.
Soheyl Noachtar, Experte der DGKN und Leiter des Epilepsie-Zentrums am
Klinikum der Universität München – Großhadern. Eine Ursache der vielen
Fehldiagnosen sehen die Experten der DGKN, in den mangelhaften
Kenntnissen der Elektroenzephalographie (EEG)-Veränderungen und der
ungenügenden Erfahrung mit EEG-Auswertungen.
Das EEG misst Hirnströme und zeichnet sie graphisch auf. Die Stromkurven geben Aufschluss über die
Aktivität im Gehirn – und damit auch über krankhafte Veränderungen.

„Die hohe Rate an Fehldiagnosen stammt vor allem aus Zentren, denen
besonders schwierige Fälle mit unklaren Diagnosen zugewiesen werden“,
erklärt Noachtar. Beim niedergelassenen Neurologen würden seltener falsche Epilepsiediagnosen gestellt. Das Problem dürfe nicht unterschätzt werden, warnt Noachtar. „Denn zu der hohen Fehlerquote kommt eine nicht
unerhebliche Dunkelziffer.“ Die DGKN betont ihre Forderung: In Deutschland
müssten Neurologen, die mit dem EEG arbeiten, besser ausgebildet werden.
„Möglichst jeder Neurologe sollte daher die zertifizierte EEG-
Zusatzausbildung der DGKN durchlaufen“, betont Professor Dr. med. Detlef
Claus, Vorstandsmitglied der DGKN, Darmstadt. Diese sei nicht nur für
spätere EEG-Ausbilder geeignet, sondern müsse die Qualität der EEG-
Interpretation bei jedem Neurologen sicher stellen.

Die DGKN-Richtlinien sehen für die Ausbildung bei ganztägiger Tätigkeit
ein halbes Jahr vor. Auszubildende müssten dabei mindestens 800 EEG-Kurven  auswerten, darunter 200 EEGs mit epileptiformen oder Anfallsmustern. Nach abgeschlossener Prüfung erwerben die Teilnehmer ein Zertifikat. Entsprechende Fortbildungsangebote bietet die DGKN an.

Quellen:

Stellungnahme der DGKN: <http://www.dgkn.de/aktuelles/stellungnahmen/>
Ausbildungs-Richtlinien für klinische Elektroenzephalographie (EEG) im
Rahmen der Fortbildung in der klinischen Neurophysiologie:
<http://www.dgkn.de/richtlinien/eeg/>

Müller D, Reuner U. „Epilepsie-Fehldiagnosen: Probleme der…“ Aktuelle
Neurololgie 2014; 41: 386–391

Neue Erkenntnisse zur Entstehung von Ziliopathien

Erkrankungen der Flimmerhärchen (Zilien) auf Zellen spielen bei Lungenerkrankungen oder Diabetes eine zentrale Rolle.

Wissenschaftler am Helmholtz Zentrum München entdeckten jetzt das Protein
Flattop. Es steuert die asymmetrischen Positionierung von Organellen.
Fehlfunktionen in diesem Prozess führen zu unterschiedlichen Krankheitsbildern.

Hepatitis-C-Virus (HCV) und das Pferd im Stall

Pferde wehren erfolgreich das Hepatitis-C sehr ähnliche Non-primate
hepacivirus ab

Mit dem Hepatitis-C-Virus (HCV) sind weltweit etwa 160 Millionen Menschen
infiziert und die Virusinfektion ist eine der häufigsten Ursachen für
Lebertransplantationen. Zwar stehen seit kurzem neue Therapeutika gegen
die Infektionskrankheit zur Verfügung, sie sind jedoch sehr teuer und
damit ist fraglich, ob sie flächendeckend in ärmeren Regionen der Welt
eingesetzt werden können. Also sind nach wie vor neue Präventions- und
Therapiestrategien gegen das Virus nötig.

Eines der größten Probleme bei der Erforschung von HCV ist die große
Spezialisierung des Virus: Es infiziert ausschließlich Menschen und
Schimpansen. Wissenschaftler des TWINCORE haben nun einen sehr engen
Verwandten des Hepatitis-C-Virus in Pferden in den Fokus ihrer Forschung
gerückt - damit eröffnen sich ganz neue Perspektiven für die HCV-Forschung
und die Entwicklung von Abwehrstrategien gegen das Virus.

Metformin lässt Diabetespatienten länger leben contra Sulfonylharnstoffe

Menschen mit Typ-2-Diabetes, die mit dem derzeit bevorzugten
Erstmedikament Metformin behandelt wurden, hatten einer Studie aus
Großbritannien zufolge eine niedrigere Sterblichkeit als Patienten, die
Sulfonylharnstoffe einnahmen. Die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG)
sieht darin eine Bestätigung ihrer Therapieempfehlungen für den
Typ-2-Diabetes, wonach Sulfonylharnstoffe kritisch zu betrachten sind.

Die meisten Patienten, deren Blutzucker nicht allein durch Änderung der
Ernährung und des Lebensstils normalisiert werden kann, werden zunächst
mit Metformin-Tabletten behandelt. Das Mittel senkt den Blutzucker, indem
es die Zuckerfreisetzung aus der Leber hemmt. „Zudem hat es eine hohe
Therapiesicherheit, da es keine gefährlichen Unterzuckerungszustände
auslöst“, erläutert Privatdozent Dr. med. Erhard Siegel, Präsident der
DDG. „Außerdem verlieren viele Patienten etwas an Gewicht.“ Dies sei eine
willkommene Begleiterscheinung, die oftmals den Beginn der Behandlung
erleichtere.

In den vergangenen Jahren wurden weitere günstige Eigenschaften von
Metformin entdeckt, die über die blutzuckersenkende Wirkung hinausgehen.
„Es gibt Hinweise, dass Metformin das Herzinfarktrisiko senkt“, berichtet
Professor Dr. med. Dirk Müller-Wieland, Mediensprecher der DDG. Sogar ein
Schutz vor Krebserkrankungen wird derzeit diskutiert. Nun dürfte eine
kürzlich in der Fachzeitschrift Diabetes, Obesity and Metabolism
veröffentlichte Studie das Ansehen von Metformin weiter steigern.

Denn Forscher der Universität Cardiff in Wales haben die Daten von mehr
als 90.000 Hausarztpatienten mit Typ-2-Diabetes aus Großbritannien
ausgewertet. Darunter waren 78.000 Diabeteserkrankte, die ihren hohen
Blutzucker allein mit Metformin behandelten, und 12.000, die allein
Sulfonylharnstoffe einnahmen. Darüber hinaus werteten die Wissenschaftler
noch eine dritte Gruppe als Vergleichskollektiv aus, die aus mehr als
90.000 Teilnehmern bestand, die keinen Diabetes hatten und demzufolge
keines der Präparate einnahmen, aber sonst von der Altersstruktur und
anderen Erkrankungen vergleichbar waren.

Ergebnis der Analyse: Bei Patienten mit Diabetes, die mit Metformin
behandelt wurden, gab es die wenigsten Todesfälle – die mittlere
Überlebenszeit dieser Gruppe überstieg sogar die der gesunden Probanden.
Im Gegensatz dazu war die Gesamt-Sterblichkeit unter Sulfonylharnstoffen
höher als bei den Kontrollgruppen. „Die Überlebenszeit war unter einer
Therapie mit Sulfonylharnstoffen sogar 38 Prozent niedriger im Vergleich
zu Metformin“, betont Müller-Wieland.
„Die Studie bestätigt die günstigen Eigenschaften von Metformin, das
zurecht das bevorzugte Erstmedikament beim Typ-2-Diabetes ist“, erklärt
Siegel.

Sulfonylharnstoffe hingegen sind häufig noch das zweite Mittel bei
Patienten, die den Blutzuckerspiegel mit Metformin allein nicht
ausreichend senken können. „Für diese Gruppe von Patienten stehen heute
aber mit den sogenannten DPP-4-Hemmern und der neuen Substanzklasse der
sogenannten SGLT-2 Hemmer eigentlich gute und sichere Alternativen für die
Behandlung zur Verfügung“, so Müller-Wieland. „Leider erkennt der
Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) die Vorteile dieser modernen Präparate
aus meiner Sicht nicht ausreichend an und viele Kollegen von uns sind
verwundert, dass der G-BA trotz der bekannten Daten die Sulfonylharnstoffe
weiterhin als Vergleichstherapie bzw. Gold-Standard bei der frühen
Nutzenbewertung festlegt.“

Quelle:
Bannister CA, Holden SE, Jenkins-Jones S, Morgan CL, Halcox JP,
Schernthaner G, Mukherjee J, Currie CJ. Can people with type 2 diabetes
live longer than those without? A comparison of mortality in people
initiated with metformin or sulphonylurea monotherapy and matched, non-
diabetic controls. Diabetes, Obesity and Metabolism 2014; doi:
10.1111/dom.12354
<http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/25041462>

Biomarker zeigt Nierenschaden an: TapSAKI

MHH-Wissenschaftler: Mit Hilfe einer Nukleinsäure kann bei
Intensivpatienten mit akutem Nierenversagen die
Überlebenswahrscheinlichkeit besser prognostiziert werden

Bei fünf bis zehn Prozent der Patienten auf Intensivstationen versagt die
Nierenfunktion. Und nur weniger als die Hälfte dieser vom akuten
Nierenversagen Betroffenen überleben es – trotz der Ersatztherapie
Dialyse. Forscher der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) haben nun
einen neuen Biomarker gefunden, der bereits bei Eintritt des akuten
Nierenversagens eine verbesserte Auskunft darüber geben kann, ob der
Patient dieses überlebt oder nicht. Es handelt sich um eine ‚long non-
coding RNA‘ – eine Ribonukleinsäure, die im Blut vorkommt. Die
Wissenschaftler haben sie TapSAKI (Transcript predicting Survival in acute
kidney injury) genannt. Sie veröffentlichten ihre Ergebnisse in der
renommierten Fachzeitschrift Clinical Chemistry.

„Bei Patienten, deren Blut hohe Konzentrationen TapSAKI enthält, war die
Niere stärker geschädigt. Nur sehr wenige von ihnen lebten trotz Dialyse
noch weitere vier Wochen. Die Konzentration von TapSAKI vor Beginn der
Nierenersatztherapie kann so Auskunft darüber geben, wie wahrscheinlich
das Überleben des Patienten ist“, sagt Privatdozent Dr. Johan Lorenzen.
Der Erstautor des Artikels hat für diese Arbeit Blutproben von rund 120
Patienten untersucht. „In drei bis fünf Jahren könnte dieser Biomarker in
der Klinik einsetzbar sein. Eventuell hat er eine wichtige Funktion in der
Niere. So besteht die Möglichkeit, dass sein Ausschalten oder Anhäufen der
Therapie dient. Das müssen weitere Studien zeigen“, prognostiziert
Professor Thum.

PD Dr. Johan Lorenzen forscht im von Professor Dr. Dr. Thomas Thum
geleiteten MHH-Institut für Molekulare und Translationale
Therapiestrategien. Es ist an der MHH unter anderem in den
Exzellenzcluster REBIRTH und das Integrierte Forschungs- und
Behandlungszentrum Transplantation (IFB-Tx) eingebunden. Das Team um PD
Dr. Lorenzen führte die Arbeit gemeinsam mit Forschern der MHH-Klinik für
Nieren- und Hochdruckerkrankungen sowie mit einem internationalen
Wissenschaftlerteam durch.

Medizin am Abend DirektKontakt:

Privatdozent Dr. Johan Lorenzen,
Telefon (0511) 532-5276, lorenzen.johan@mh-hannover.de.

Medikamentenversorgung in Berlin


Medizin am Abend DirektKontakt: Bitte besuchen Sie den folgenden Link:

Medikamentenversorgung

Botox Kampagne in Berlin

Mit einer zweifelhaften Kampagne versucht der Pharmahersteller Allergan offenbar, sich neue Märkte für sein Mittel Botox zu erschließen. Dabei geht es um die Behandlung von Patienten, die an chronischer Migräne leiden. Um auf die Krankheit aufmerksam zu machen, plakatiert der Konzern, betreibt eine Internetseite und hat Onlinevideos produzieren lassen. Recherchen von NDR und Süddeutscher Zeitung zeigen, dass auch namhafte Ärzte an der Kampagne beteiligt sind, die zum Beispiel für ihre Vortrags- oder Gutachtertätigkeit Honorare von Allergan bekommen haben.

Botox ist in Deutschland seit 2011 zur Behandlung von chronischer Migräne zugelassen. Von chronischer Migräne sprechen Ärzte, wenn Patienten seit mindestens drei Monaten an mindestens 15 Tagen pro Monat unter Kopfschmerz leiden, davon an acht Tagen unter Migräne. Das betrifft lediglich einen kleinen Patientenkreis.

Im September und Oktober hat die Initiative "Kopf frei fürs Leben" in Berlin mehrere Plakate aufhängen lassen. Darauf zu sehen war ein übergroßer Kopf und ein kurzer Text: "Über 49.000 Berliner wissen nicht, dass sie unter Chronischer Migräne leiden. Auch Sie?" Nicht direkt zu erkennen war, wer die Initiative betreibt.

Das Plakat wies auf die Internetseite www.chronischemigraene.de hin.

Im Impressum dieser Seite ist die Pharm Allergan GmbH aufgeführt, die deutsche Vertriebszentrale des US-Pharmakonzerns Allergan.

Werbung für verschreibungspflichtige Medikamente wie Botox ist in Deutschland verboten. Aber die Internetseite sei sehr geschickt gemacht, sagt der Medizinrechtler Prof. Dr. Benedikt Buchner von der Universität Bremen. Die Firma habe "alle Graubereiche umschifft", so dass sie juristisch nur schwer angreifbar sei. Auf der Seite wird kein konkretes Produkt genannt. Stattdessen gibt es Tipps, Infos zur Behandlung chronischer Migräne und einen Selbsttest. Die Seite bietet auch die Möglichkeit, einen Arzt in der Nähe zu suchen. Zudem äußern sich mehrere Mediziner als "Experten" auf der Seite.

Diese Kooperation von Pharmahersteller und Ärzten sieht Buchner kritisch.

Nach Recherchen von NDR und SZ bestehen zwischen dem Konzern und den auf der Internetseite aufgeführten Medizinern teils wirtschaftliche Verflechtungen. Die befragten Ärzte bestreiten, für den Auftritt auf der Website von Allergan entlohnt worden zu sein. Mehrere von ihnen haben von Allergan Honorare für andere Tätigkeiten - wie Vorträge, Beratungen oder Gutachten - erhalten. Unter ihnen sind auch die renommierten Kopfschmerz-Experten Prof. Dr. Hartmut Göbel von der Schmerzklinik Kiel sowie Arne May, Leiter der Kopfschmerzambulanz am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE). Göbel schult unter anderem im Auftrag von Allergan. May hat im Oktober auf einem Allergan-Symposium auf dem Deutschen Schmerzkongress einen Vortrag über Migräne gehalten. Einen Interessenkonflikt sehen beide Ärzte nicht. In welcher Höhe sie honoriert worden sind, wollten beide nicht sagen.

Allergan hat auf Anfrage von NDR und SZ geschrieben, das Unternehme sehe es als seine "Verantwortung, Betroffene über das Krankheitsbild aufzuklären und sie bei der Suche nach einem in der Diagnose und Therapie von Kopfschmerzerkrankungen erfahrenen Facharzt zu unterstützen"". Auf Fragen nach konkreten Zahlungen an Ärzte antwortet Allergan nicht. Sie seien nicht befugt, spezifische Informationen zu erteilen, so der Konzern. In den USA müssen Pharmahersteller dahingegen veröffentlichen, wie viel sie welchen Ärzten zahlen. Dort haben viele Mediziner im vergangenen Jahr mehrere Tausend US-Dollar von Allergan für Beratungstätigkeiten bekommen. Der höchste Beratervertrag brachte einem Arzt 49.839,55 Dollar ein.
Nur für den Fall, dass andere Medikamente nicht helfen, ist Botox als so genanntes Reservemittel zur Behandlung der chronischen Migräne zugelassen. Dadurch sah Allergan die Wirksamkeit von Botox bestätigt. In einer Pressemitteilung hatte der Konzern geschrieben, die Zulassung von Botox erweitere die Möglichkeiten der Linderung der Symptome der chronischen Migräne bei Erwachsenen.

Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) teilte auf Anfrage von NDR und SZ allerdings mit, dass die Zulassung kontrovers diskutiert worden sei. Der Herausgeber des pharma-unabhängigen Arznei-Telegramms, Wolfgang Becker-Brüser, sagte NDR und SZ, Botox bei Migräne sei "überflüssig, da es schlecht untersucht ist und zu viele Risiken hat." Es sei zudem "extrem teuer". Eine Behandlung kostet etwa 800 Euro, sie muss alle drei Monate wiederholt werden. In Schottland hat sich die zuständige Behörde geweigert, Botox zuzulassen. Der Hersteller habe keine ausreichend robuste klinische und ökonomische Studie vorgelegt.

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Wirklich: Sport ist alles andere als Mord

Der plötzliche Herztod in Verbindung mit Sport tritt bei einem
von 4,6 Millionen Menschen pro Jahr ein. Die Ursachen sind vielfältig:
Unerkannte Herzfehler, Herzmuskelschwäche oder die umgangssprachliche
Arterienverkalkung können ein Herzversagen bei körperlicher Belastung
auslösen. Eine Studie zeigt nun, dass bei gemäßigtem Freizeitsport die
Vorteile die Gefahren bei Weitem übersteigen, die Bewegung dem Sportler
bringt – sofern ein Arzt dabei berät.

Rauchen, wenig Bewegung und ungesunde Ernährung gehören zu den Auslösern
sogenannter Zivilisationskrankheiten wie Diabetes, Herzinfarkt und
Erkrankungen des Muskel-Skelett-Systems. Aber auch zu viel Sport hat den
Ruf, dem Körper zu schaden. Vereinzelte Berichte über den plötzlichen
Herztod bei Freizeitsportlern verunsichern zusätzlich. „Doch dank der
guten Vorsorgeangebote in Deutschland sind selbst ambitionierte
Freizeitsportler auf der sicheren Seite – vorausgesetzt sie nehmen die
Angebote auch an und sind ärztlich angemessen betreut.
Auch eine
sorgfältige Trainingsvorbereitung ist wesentliche Voraussetzung“, sagt
Professor Dr. med. Hans-Georg Predel, Leiter der Abteilung Präventive und
rehabilitative Sport- und Leistungsmedizin an der Deutschen
Sporthochschule Köln. Dies belegt auch eine aktuelle Metastudie:
Wissenschaftler der Universität Witten/Herdecke sichteten dafür zahlreiche
sportmedizinische Studien. Demnach sollten sich insbesondere
Leistungssportler regelmäßig von ihrem Arzt untersuchen und bestätigen
lassen, dass sie sportgesund sind. Ambitionierte Freizeitsportler sind
über jährliche Vorsorgeuntersuchungen gut abgesichert, so die Studie. Sie
sollten aber vor größeren sportlichen Ereignissen – etwa der Teilnahme an
einem Marathonlauf – einen Arzt hinzuziehen.


„Die positiven Aspekte regelmäßiger Bewegung überwiegen deutlich“, betont
Professor Predel im Vorfeld des Herbstsymposiums der DGIM. „Bewegung wirkt
sich günstig auf den Stoffwechsel aus, verlangsamt Alterungsprozesse des
Gefäßsystems und verringert die Sterblichkeitsrate bei
Herzkreislauferkrankungen“, so der Experte. Auch bestimmte
Krebserkrankungen – wie beispielsweise der Darmkrebs – treten bei
regelmäßiger Bewegung seltener auf. Viel schwerwiegendere Folgen habe ein
Leben ohne Sport: Bewegungsmangel kostet nach aktuellen Schätzungen der
Welt-Gesundheits-Organisation (WHO) weltweit pro Jahr rund fünf Millionen
Menschen das Leben.

„Wohl nie in der Geschichte der Menschheit hatten wir ähnlich gute
Chancen, ein langes und gesundes Leben zu führen“, sagt Professor Predel.
Voraussetzung hierfür sei jedoch ausreichende körperliche und geistige
Fitness. Wenn Umfang, Dauer und Art der sportlichen Betätigung individuell
angepasst sind, kann jeder sinnvoll trainieren und seine persönliche
Fitness verbessern: „Ich empfehle regelmäßige Bewegung bis ins hohe Alter.
Bis zu einer Stunde moderates Ganzkörper-Training täglich sind bei
Inanspruchnahme der gebotenen Vorsorgeuntersuchungen wie Belastungstests
und Blutuntersuchungen ideal und völlig unbedenklich“, so der
Sportmediziner. Die Wahrscheinlichkeit, durch Übertraining am plötzlichen
Herztod zu sterben, bleibe verschwindend gering, insbesondere gegenüber
dem Risiko, eine durch Bewegungsmangel verursachte Erkrankung mit ähnlich
schwerwiegenden Folgen zu erleiden.

Quelle:
R. Leischik u.a.:
Kardiovaskuläre Vorsorge im Breitensport, ambitionierten Freizeitsport und
Wettkampfsport über das 35. Lebensjahr hinaus
DMW Deutsche Medizinische Wochenschrift 2014; 139:1731-1734

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Epigenom der Herzmuskelzelle entschlüsselt

Freiburger Pharmakologen identifizieren Schalter, die für das kardiale
Genprogramm eine bedeutende Rolle spielen

Freiburger Pharmakologen haben erstmals das Epigenom von Herzmuskelzellen
komplett entschlüsselt. Sie versprechen sich davon unter anderem neue
Erkenntnisse über die Entstehung angeborener Herzfehler und der
chronischen Herzinsuffizienz. Die Ergebnisse hat das Team in der
Fachzeitschrift „Nature Communications“ veröffentlicht.

Das Epigenom ist die Gesamtheit der epigenetischen Mechanismen, die
darüber entscheiden, welche Gene in einer Zelle aktiv sind und welche
nicht. Dabei können wechselnde Umweltbedingungen wie Ernährung, Stress
oder Medikamente epigenetische Muster hinterlassen. Solche Mechanismen
spielen bei der Krebsentstehung eine wichtige Rolle, ihre Bedeutung für
Herzerkrankungen ist aber bisher weitgehend unbekannt.

Das Herz vollbringt während der Entwicklung und beim Wachstum nach der
Geburt enorme Leistungen. Es ist das erste Organ, das sich im wachsenden
Embryo bildet, und es versorgt den ganzen Körper ununterbrochen mit
Sauerstoff und Nährstoffen. Um diese Aufgaben zu bewältigen, übernimmt der Zellkern in Herzmuskelzellen die zentrale Steuerfunktion.


Das Team um Dr. Ralf Gilsbach und Prof. Dr. Lutz Hein hat nun eine neue
Methode entwickelt, um aus Herzgewebe, das aus verschiedenen Zelltypen
besteht, die Zellkerne der Herzmuskelzellen zu isolieren. Aus den
gereinigten Zellkernen haben die Wissenschaftler mit dem Verfahren der
DNA-Sequenzierung hochaufgelöste Karten der DNA-Methylierung – eines der
wichtigsten epigenetischen Mechanismen zur Regulierung von Genaktivität –
und weiterer epigenetischer Marker aller Gene erstellt. Auf dieser
Grundlage haben sie erstmals die epigenetischen Schalter identifiziert,
die die Umschaltung des kardialen Genprogramms während der Geburt sowie
bei der Herzinsuffizienz auslösen. Nun wollen die Forscher die Methode
verfeinern, um auch kleinste Gewebebiopsien, die beispielsweise bei
Herzkatheteruntersuchungen gewonnen werden, epigenetisch zu analysieren.

Lutz Hein ist Direktor der Abteilung II des Instituts für Experimentelle
und Klinische Pharmakologie und Toxikologie der Universität Freiburg, in
dem auch Ralf Gilsbach forscht. Zudem waren Arbeitsgruppen aus dem von der
Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderten Sonderforschungsbereich 992
„Medizinische Epigenetik“, dem Max-Planck-Institut für Immunbiologie und
Epigenetik sowie dem Universitäts-Herzzentrum Freiburg-Bad Krozingen an
dem Projekt beteiligt.

Originalpublikation:
Gilsbach R et al., Dynamic DNA methylation orchestrates cardiomyocyte
development, maturation and disease, Nature Communications, 22.10.2014,
doi:10.1038/ncomms6288
http://www.nature.com/ncomms/2014/141022/ncomms6288/full/ncomms6288.html

BU: Während der Entwicklung aus Stamm- und Vorläuferzellen durchlaufen
Herzmuskelzellen einen Reifungsprozess (obere Reihe), der von der DNA im
Zellkern epigenetisch gesteuert wird (untere Reihe). Im Verlauf dieser
Reifung werden Methylgruppen (CH3) von der DNA entfernt, um zuerst
Transkriptionsfaktoren (TF) den Zugang zu ermöglichen und dann das Ablesen
von Herzmuskelzell-Genen zu ermöglichen. Bei einer Herzinsuffizienz wird
das pathologische Wachstum durch Proteine gesteuert, die die DNA-
Methylierung erkennen (zum Beispiel MeCP2).

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Prof. Dr. Lutz Hein
Institut für Experimentelle und Klinische Pharmakologie und Toxikologie
Albert-Ludwigs-Universität Freiburg
Tel.: 0761/203-5314
E-Mail: lutz.hein@pharmakol.uni-freiburg.de

EBOKON: Verstärkung für die Ebola-Forschung

Das Deutsche Zentrum für Infektionsforschung (DZIF) hat ein Konsortium
initiiert, das die Ebola-Forschung verstärken und die Wissenslücken
schnellstmöglich schließen soll, um damit den Kampf gegen die Epidemie zu
unterstützen. Dieser Verbund „EBOKON“ wird vom Bundesministerium für
Bildung und Forschung (BMBF) bis Ende 2015 mit 2,3 Millionen Euro
unterstützt.

Krätze ist eine infektiöse Hauterkrankung

In der Flüchtlingsunterkunft "Bayern-Kaserne" in München sollen am vergangenen Wochenende mehr als zwei Dutzend neue Krätzefälle aufgetreten sein. Dies ergaben Recherchen des ARD-Magazins KONTRASTE.

Männer: Zweispalt um den Prostatakrebs

Praktisch jede Prostata, die kleine Drüse des Mannes am Ausgang der Blase, enthält am Lebensende Krebszellen

3. Cross-Challenger 2014 - ein tolles Sportereigniss


Bitte besuchen Sie den Link wie folgt:


http://www.cross-challenge.de/fotos-und-videos/videos/cross-days-2014.htmlhttp://www.cross-challenge.de/fotos-und-videos/videos/cross-days-2014.html

http://www.cross-challenge.de/fotos-und-videos/fotos/189.html#/0http://www.cross-challenge.de/fotos-und-videos/fotos/189.html#/0

Kreisrunden Haarausfall

Wie das Magazin GEO in seiner November-Ausgabe berichtet, ist es Forschern erstmals gelungen, den genauen Mechanismus der Alopecia areata aufzuklären und dem "Kreisrunden Haarausfall" endlich gezielt entgegenzuwirken. Es ist kein gewöhnlicher Haarausfall, sondern eine Autoimmun-Erkrankung, die bei Männern und Frauen jeden Alters auftritt. Allein in Deutschland sind rund 1,4 Millionen Menschen von kreisrunden haarlosen Stellen an der Kopfhaut betroffen.
Raphael Clynes von der Columbia-Universität in New York spritzte entsprechend erkrankten Mäusen den Wirkstoff Ruxolitinib. Der ließ bei den Tieren nach wenigen Monaten die Haare vollständig nachwachsen - und zwar andauernd, ohne weitere Medikation! Auch bei drei menschlichen Patienten hatte die Therapie das gleiche Ergebnis. Innerhalb von drei bis fünf Monaten wuchsen ihre kahlen Stellen wieder zu. Ruxolitinib ist in Deutschland unter anderem für die Therapie einer seltenen Leukämieform zugelassen. Die Einnahme der Tabletten kann zwar etliche Nebenwirkungen hervorrufen. Bei Alopecia areata ist jedoch nur das Auftragen als Tinktur auf die haarlosen Hautareale nötig.
Die aktuelle Ausgabe von GEO ist ab sofort im Handel erhältlich, hat 172 Seiten und kostet 6,90 Euro.

Ebola-Blutproben in Deutschland

In Deutschland wird es bald mehr Speziallabore geben, in denen Ebola-Blutproben analysiert werden können. Das teilte Prof. Stephan Becker, Virologe an der Uniklinik Marburg und Leiter des dortigen Ebola-Labors, in einem Gespräch mit der in Düsseldorf erscheinenden "Rheinischen Post" (Samstagausgabe) mit. Kurz vor der Eröffnung stünden Labore im Berliner Robert-Koch-Institut und im Friedrich-Löffler-Institut, das seinen Hauptsitz auf der Ostseeinsel Riems hat; damit gäbe es (neben demjenigen im Hamburger Bernhard-Nocht-Institut) vier sogenannte S4-Labore in Deutschland - alle im Nordosten des Landes. Unter Virologen sorgt diese geografische Konstellation für Uneinigkeit. Prof. Jörg Timm, leitender Virologe an der Uniklinik Düsseldorf, sagt: "Sollte sich die Zahl der Ebola-Verdachtsfälle in Deutschland häufen, könnte eine Dezentralisierung der Diagnostik sinnvoll sein." Momentan ist es gesetzlich vorgeschrieben, dass bei jedem Ebola-Verdacht die Laborproben nach Hamburg oder Marburg gehen. Becker hingegen erklärt: "Weitere Laboratorien sind nicht erforderlich."

360 ° MFA - Kritisch nachgefragt: Empfehlung zur Einnahme von Paracetamol?

Diskussionsgrundlage:

""Die Empfehlung zur Einnahme von Paracetamol sollte sich nicht ändern.""?

""Paracetamol bleibt Mittel der Wahl in der Schwangerschaft""??

Hintergrund aktuell ist:

Zwei wissenschaftliche Studien (Brandlistuen, Liew) sind aktuell vielfach diskutiert- sie zeigen einen Zusammenhang zwischen Paracetamol und ADHS.

Die Einnahme in der Schwangerschaft soll demnach bei Kindern zu Verhaltensauffälligkeiten führen. Doch die Ergebnisse sind seit der Veröffentlichung bereits umstritten. Medizinische Experten, unter Ihnen Neurowissenschaftler oder die Beauftragten der europäischen Arzneimittelzulassungsbehörde (EMA), haben die Einzelheiten der Studien analysiert. Das Ergebnis: Ein Zusammenhang zwischen Paracetamol und ADHS gilt als nicht bewiesen. Paracetamol bleibt Mittel der Wahl in der Schwangerschaft. Seit dem Frühjahr 2014 wird diskutiert, ob die Verwendung von Paracetamol in der Schwangerschaft zu körperlichen bzw. geistigen Verhaltensstörungen beim Kind führt bzw. ADHS auslöst. Ausgangspunkt sind zwei skandinavische Studien, die das vermeintlich beweisen (Brandlistuen 2013, Liew 2014).

Die Europäische Arzneimittelbehörde hat folglich die Studien in einem Sicherheitsbewertungsverfahren untersucht - das Ergebnis des Expertenkomitees wurde im Juni 2014 präsentiert. Die Aussage wörtlich: "Ein kausaler Zusammenhang zwischen Paracetamoleinnahme und ADHS konnte nicht festgestellt werden. Die Empfehlung zur Verwendung von Paracetamol in der Schwangerschaft bleibt aufrecht". Das Verfahren wurde eingestellt.
Auch die Experten des deutschen Zentrums für Embryonaltoxikologie der Charité in Berlin (Embryotox), die offizielle Stelle zur Arzneimittelbewertung in dieser Hinsicht, kommen zu dem gleichen Ergebnis: "Es bleibt spekulativ wie Paracetamol zu den Verhaltensauffälligkeiten führen soll."
Bei näherem Hinsehen zeigen beide Studien erhebliche Schwächen: Unbekannte Dosierungen von Paracetamol, unbekannte Dauer der tatsächlichen Paracetamol-Einnahme, nicht ausreichendes Datenmaterial zur Bewertung der Entwicklung der Kinder etc.. Die Liste lässt sich fortsetzen. So wurde die Diagnose "ADHS" nicht etwa aus ärztlichen Berichten entnommen, sondern auf Basis eines Gesprächs mit den Eltern erstellt. Außerdem wurde die Tatsache, dass ADHS zu einem großen Teil vererbt wird, bei der Interpretation der Studien nicht beachtet. Eine Analyse der klinischen-psychologischen Expertin Cooper des Institutes für Neurowissenschaften aus Wales sieht ebenso Auffälligkeiten im Studiendesign und kommt zu dem Schluss; "Die Ergebnisse sollten vorsichtig interpretiert werden, die Empfehlung zur Einnahme von Paracetamol sollte sich nicht ändern".

"Embryotox" in Berlin unterstreicht, dass die Studienergebnisse ein "interessantes Signal" darstellen - sie sollten weiter überprüft werden. Die Ergebnisse reichten aber keineswegs aus, um die Empfehlung von Paracetamol als Analgetikum der Wahl in der Schwangerschaft aufzuheben oder einzuschränken.
https://www.embryotox.de/
 
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EMA http://www.ema.europa.eu/ema/

Prof. Dr. med. Ute Schäfer-Graf http://www.schwangerschaft-und-diabetes.de/Prof-Dr-Ute-Schaefer-Graf.132.0.html


Esther Fernholz, Tel.: (0221) 94081217, esther.fernholz@pronomen.de

www.op-effizienz.de :Genügend Anreize für OP-MitarbeiterInnen? Befragung von Verantwortlichen für das OP-Management

78 % der befragten Verantwortlichen für OP-Management haben noch keine
Anreizsysteme für die Mitarbeitermotivation in ihrem Verantwortungsbereich
implementiert. 91 % der Befragten halten Anreizsysteme jedoch für
sinnvoll.

Das sind wichtige Erkenntnisse einer Befragung zu „Anreizsystemen im OP“, an der sich 186 ärztliche bzw. pflegerische Mitarbeiter(innen), die für das OP-Management verantwortlich zeichnen, beteiligt haben; damit wurden rund 10 % aller OP-Bereiche an deutschen Krankenhäusern erreicht. Das Zentrum für Gesundheitswirtschaft und -recht (ZGWR) der Frankfurt University of Applied Sciences (FRA-UAS) und der Expertenkreis „OP-Effizienz“ führten die Befragung im ersten Halbjahr 2014 durch.

Da im OP-Bereich 25 bis 45 % der Wertschöpfung eines Krankenhauses erzielt
werden, sind dort Anreize für die Mitarbeitermotivation von besonderer
Bedeutung, auch vor dem Hintergrund eines erheblichen Nachwuchsmangels
oder noch vorhandener Defizite in der Ablauforganisation (siehe OP-
Barometer 2013). „Steigende Anforderungen an Krankenhäuser erfordern neue
Konzepte zur Personalmotivation. In diesem Zusammenhang spielen
Anreizsysteme wie die Erhöhung des Einkommens oder die Möglichkeit zur
Personalentwicklung eine bedeutende Rolle; im OP-Bereich stecken sie
allerdings noch in den Kinderschuhen“, erklärt Prof. Thomas Busse,
Direktor des ZGWR.

Der größte Nutzen von Anreizsystemen wird in der Steigerung der
Mitarbeiterzufriedenheit gesehen (97 %), gefolgt von der Einhaltung der
morgendlichen Startzeiten im OP-Bereich (95 %) und der Möglichkeit der
Personal- und Team-Entwicklung (93 %). Als mögliche Anreize werden neben
der Gehaltserhöhung (82 %) zusätzliche Fort- und Weiterbildungen (79 %)
oder individuelle Aufstiegsmöglichkeiten (77 %) genannt. Über die Hälfte
Befragten sprach sich dafür aus, einem Anreizsystem auch negative
Sanktionen gegenüberzustellen. Die Frage nach der Art dieser Sanktionen
ergab keine eindeutigen Aussagen.

Das ZGWR und der Expertenkreis werden auf Grundlage der
Befragungsergebnisse eine Orientierungshilfe zu Anreizsystemen im OP-
Bereich erstellen.

Das Zentrum für Gesundheitswirtschaft und -recht (ZGWR) bündelt die
Kompetenzen der Frankfurt University of Applied Sciences auf den Gebieten
Gesundheitswirtschaft, Gesundheitsökonomie und Gesundheitsrecht. Es dient
als Plattform für interdisziplinäre, fachbereichsübergreifende
Kooperationen.

Alle zwei Jahre veröffentlicht das ZGWR den OP-Barometer
mit den Befragungsergebnissen zur Arbeitssituation von Pflegekräften im
Operations- und Anästhesie-Bereich an deutschen Krankenhäusern; weitere
Informationen zum ZGWR unter: www.zgwr.de .Der Expertenkreis „OP-
Effizienz“ hat mit der Idee gegründet, Expertise zum hochaktuellen Thema
OP-Management zu generieren und diese interessierten Betroffenen verfügbar
zu machen.


Medizin am Abend DirektKontakt:


Kontakt: Frankfurt University of Applied Sciences, Zentrum für
Gesundheitswirtschaft und -recht, Prof. Thomas Busse, Geschäftsführung
ZGWR, E-Mail: busse@fb4.fh-frankfurt.de;
Expertenkreis OP-Effizienz, Dr. Evangelos Tsekos, Sprecher,

Neue personalisierten Therapie für Diabetes

Wissenschaftler am Deutschen Diabetes-Zentrum haben einen neuen
Mechanismus zur Entstehung der Stoffwechselkrankheit Diabetes aufgeklärt.
Die Forschungsergebnisse erlauben es erstmals, die betroffenen
Risikopatienten zu identifizieren und mit einer personalisierten Therapie
zu unterstützen.

Grippe-Virus

Grippeviren tarnen sich als Abfall

Ebola-Epidemie: Isolierung

Die Ebola-Epidemie in Afrika produziert viel Leid, aber wenig Statistik. Die dürre Datenlage sorgt bei deutschen Virologen für erstaunliche Auskunftsvielfalt. Einige behaupten, dass das Virus erst ab dem Tag der Erkrankung nachweisbar sei. Andere sagen, manchmal zeige es sich sogar noch später. Wieder andere glauben, schon kurz vor dem Ausbruch müsse die Viruslast messbar hoch sein. Die beiden Referenzlabore in Hamburg und Marburg sind uneins. Beruhigend ist das nicht. Unerklärlich, dass auch die drei geplanten Speziallabore allesamt im Nordosten liegen sollen. Sicher ist, dass die Empfangskomitees mit Fieber-Scannern an Flughäfen ihre Zeit vergeuden; die Messungen haben kaum Aussagekraft (das bestätigt, obgleich dezent, sogar die europäische Gesundheitsbehörde ECDC). Auch Einreisende aus Westafrika ohne auffälliges Fieber können erkrankt sein. Den einzigen Schutz für unsereinen gibt es auf anderem Weg: Heimkehrende Ebola-Helfer - das rät "Ärzte ohne Grenzen" - sollten drei Wochen lang "engen Kontakt meiden". Das ist eine freundliche Formel für die effektivste Infektionsabwehr in Zeiten der Unklarheit: Isolierung. Wer sie übersteht, darf und sollte wieder umarmt werden. Nicht vorher.

Patienten mit Herzrhythmusstörungen

Neuer Ratgeber: 

Für Patienten mit Herzrhythmusstörungen und ihre Angehörigen bietet die
Deutsche Herzstiftung anlässlich der bundesweiten Herzwochen den neuen
Experten-Ratgeber „Aus dem Takt: Herzrhythmusstörungen heute“ (144 S.) an.

Leicht verständlich informieren renommierte Kardiologen, Herzchirurgen und
ein Psychokardiologe über aktuelle Diagnose- und Behandlungsmöglichkeiten.

Der Band mit vielen wertvollen Tipps ist für drei Euro in Briefmarken
(Versand) erhältlich bei: Deutsche Herzstiftung e. V., Vogtstr. 50, 60322
Frankfurt/Main,

Herzwochen-Veranstaltungen in Ihrer Nähe unter:
www.herzstiftung.de/herzwochen.html

Medizin-am-Abend: Online-Befragung: Wie reagiert der Mensch auf Schlafentzug?

Wissenschaftler des Instituts für Psychologie der Universität Bonn führen
eine Studie durch, inwieweit Schlafentzug zu Denkstörungen und Sinnestäuschungen führt. Hierfür suchen sie nach Probanden mit
übersinnlichen Erfahrungen sowie Persönlichkeiten, denen es schwer fällt,
soziale Kontakte aufzubauen.

Für die Kontrollgruppe sind aber auch Menschen gefragt, die solche Wahrnehmungen bisher nicht gemacht haben. Interessenten sind unter der Internetadresse https://www.soscisurvey.de/ueber_dich_selbst/index.php
herzlich eingeladen, an einer Online-Befragung teilzunehmen.

Manche Menschen haben den Eindruck, Gedanken lesen zu können oder Kontakte zum Jenseits zu haben. Solche übersinnlichen Wahrnehmungen, zu denen zum Beispiel auch Erfahrungen mit Geistern zählen, sind wissenschaftlich nur schwer zu erklären. Eine andere Gruppe von Persönlichkeiten hat
Schwierigkeiten, soziale Kontakte aufzubauen und diese aufrecht zu
erhalten.

Forscher des Instituts für Psychologie der Universität Bonn möchten mehr
über die Eindrücke dieser Personengruppen erfahren. „Es geht uns darum
herauszufinden, wie Menschen mit übersinnlichen Erfahrungen oder
Kontaktschwierigkeiten nach einem 24-stündigen Schlafentzug reagieren“,
sagt Prof. Dr. Ulrich Ettinger. Nach einer durchwachten Nacht kommt es bei
vielen Menschen zu Wahrnehmungsstörungen. Die Forscher möchten nun
herausfinden, ob dies bei Personen mit übersinnlichen Erfahrungen oder
wenigen Sozialkontakten ausgeprägter als bei den meisten Menschen ist.

Die Wissenschaftler suchen deshalb Frauen und Männer im Alter von 18 bis
50 Jahren mit außersinnlichen Erfahrungen oder Kontaktschwierigkeiten und
zum Vergleich Testpersonen, die solche Wahrnehmungen nicht gemacht haben.
Interessierte werden gebeten, unter:

https://www.soscisurvey.de/ueber_dich_selbst/index.php

einen Online- Fragebogen auszufüllen. Ausgewählte Personen werden dann zu einer Schlafentzugsstudie eingeladen.

Nach einer normalen Nacht und einer durchwachten Nacht im Schlaflabor werden mit ihnen verschiedene Tests  durchgeführt. Von den Ergebnissen versprechen sich die Forscher neue Erkenntnisse, wie unterschiedliche Wahrnehmungen die Denkprozesse des Menschen beeinflussen.

Medizin am Abend in Zusammenarbeit mit:

Prof. Dr. Ulrich Ettinger
Institut für Psychologie
der Universität Bonn
Tel. 0228/734208
E-Mail: ulrich.ettinger@uni-bonn.de

Weitere Informationen finden Sie unter
https://www.soscisurvey.de/ueber_dich_selbst/index.php Online-Fragebogen